Kapitel 19

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James hatte mich nach dem Essen darum gebeten in der Wohnung etwas Ordnung zu schaffen, die Wäsche zu machen und dann schlug er vor ich könnte ja meine neu gewonnene Freizeit damit nutzen zu lernen. Während er seinem Wochenendjob nachkam war ja auch mehr als nur Ruhe zum lernen da.

Natürlich alles mit einem 'vielleicht' davor.
Vielleicht könnte ich die Wäsche machen, vielleicht könnte ich aufräumen... Wen wollte der Junge eigentlich verarschen.

Ich hatte natürlich geschnallt, dass er mir damit sagen wollte ich müsse mich hier beteiligen. "Spiel ich hier halt das Hausfrauchen.", murrend warf ich einige seiner Kleidungsstücke in die Waschmaschine und seufzte.
"Ich bin es ihm aber auch irgendwie schuldig.". Jeder Gedanke daran wie widerwillig ich alles erledigte verschwand, als ich darüber nachdachte wie oft er mir schon half.

Während ich versuchte etwas zu putzen bimmmelt mein Handy ohne Ende.
Neben Toni, der unbedingt wollte das ich mit ihm zu Cessy ins Verdindungshaus komme, schrieb mir auch Michelle. Sie entschuldigte sich für Toni und seine dumme Art.

Ihr habt sicherlich schon öfters gedacht das sie irre sein müsste, um bei jemanden wie Toni zu bleiben. Ich mich auch.
Er betrog sie regelmäßig, offensichtlich und ohne Reue. Ich würde ausrasten. Never würde ich das akzeptieren.

Dazwischen folgten diverse Nachrichten von weniger engen Freunden.
Jeder von ihnen wollte das ich irgendwo hin käme.
Andere Leute haben von meiner Schlägerei mit Nick gehört und stellten nun Fragen ohne Ende.
Ab und zu kamen sogar Beleidigungen.

Surprise,.... Nicht!

Ich hatte absolut keine Lust Feiern zu gehen. Auf meinen Wunden hatte sich mittlerweile Schroff gebildet und weil ich ständig kratzte musste ich immer wieder eine Creme auftragen. Also der Hengst war ich zur Zeit nicht.
Ich war so halb fertig mit putzen, als ich mich hinsetzte und erneut umsah. Es war schon sehr spät geworden. Zugegeben, putzen und so war nie mein Hobby und entsprechend brauchte ich auch etwas Zeit dafür. Mit einem blickt zum Schrank in dem die schwarze Box mit den Fotos war, kramte ich sie heraus und schaute sie mir nochmals sorgsam an.
Der kleine Junge war also James. Es gab viele Bilder aufdenen er glücklich mit seiner Schwester spielte. Auch seine Mutter sah glücklich aus...

Happy happy Family. Es muss schwer für ihn gewesen sein und ich glaube er und sein Vater haben nie einen Draht zueinander gefunden.
Wie es wohl war als er seinem Vater sagte, dass er schwul sei? Bestimmt richtig krass.
Was wird meine Familie wohl sagen, was soll ich ihnen sagen? Das ich schwul oder Bi bin?

Ich stellte die Fotos wieder zurück und holte mein Tablet raus. Ein paar Klicks und ich war auf meinen üblichen Seiten.
Zunächst wählte ich ein paar Videos die ich früher immer schnell übersprungen hatte.
Ich sah mir an wie sich zwei Männer küssten, sich streichelten und sich gegenseitig einen runter holten, aber als diverse Praktiken dazu kamen wechselte ich zu den üblichen Videos.
Die Damen die mir früher schon zu meinem Erfolg verhielfen haben nicht an ihrer Wirkung verloren.
Ich war geil und sicher, dass ich mich immer noch von Frauen angezogen fühlte.

Müsste ich es also definieren würde ich also sagen ich bin Bi, nicht schwul.

Seltsamerweise fühlte es sich nicht richtig an zu Wichsen.
"Ach shit. Was solls!", entschlossen stand ich auf und ging ins Schlafzimmer. Ich war in Gedanken ganz bei ihnen, aber so wirklich gelang es mir dieses Mal nicht.
"Fuck, dann anders.", flüsterte ich zu mir selbst. Wieso ich flüsterte wusste ich gar nicht, vielleicht weil es sich doch irgendwie versaut anfühlt es in seinem Bett zu tun. Es wurde immer besser, als ich anfing an James zu denken.

Die Videos mit den Frauen haben mich zwar angemacht, aber richtig geil wurde ich erst als ich dabei an James dachte.
Der Typ hat sich richtig in meinen Kopf geschlichen.
So ich bin 19 und zuvor noch nie verliebt. Aber dann kam er. Ich wollte einfach nur ihn. Seltsam das von mir zu hören oder?

Ich dachte während des Wichsens an ihn, wie er aussah als er den Blowjob genoss und wie er aussah, als er zu mir in die Wanne kam.
Zwischendurch stellte ich mir vor wie es wohl wäre wenn wir sex hätten.
In meiner Vorstellung waren wir Face to Face.
Letztere Vorstellung ließ mich kommen.
Ach fuck...

Nachdem ich alles gesäubert hatte lernte ich tatsächlich. Ich verbrachte einen Samstag damit zulernen und nicht damit den nächsten Absturz zu provozieren.
Es tat tatsächlich auch ziemlich gut einmal Ruhe zu haben, nachdem in den letzten Wochen so viel passiert war.
Ab und zu blickte ich auf mein Handy und suchte, unter den verschiedenen Nachrichten, nach Nicks Namen.

Wir kennen uns seit Jahren. Wer würde seinen Freund nicht vermissen, auch wenn er sich wie ein Arschloch benahm und mir die Fresse polierte.

Kurz davor seine Nummer zu wählten legte ich es wieder beiseite. Später erst schaute ich durch WhatsApp, auf seinen letzten Status um genau zu sein.
Es wunderte mich nicht, dass er Bilder postete die ihn beim Feiern zeigten.

Es würde mich auch nicht wundern, wenn er den Schmerz der Wunden durch irgendeinen Shit betäubte.

Als ich auf einigen Bildern Michelle entdeckte war ich auf der einen Seite froh, nicht doch gegangen zu sein, auf der anderen Seite wurde ich etwas sauer.
Ich hatte nichts falsch gemacht, fühlte mich trotzdem beschissen wegen allem und meine Freunde waren alle gemeinsam feiern. Ich hockte um kurz vor 23 Uhr herum, lernte und die hatten den Spaß ihres Lebens.

Wenn ich so drüber nachdenke habe ich nicht wirklich viele Freunde. Ich kenne tausende Menschen und verstehe mich mit vielen, aber Toni, Michelle und Nick waren irgendwie meine einzigen richtigen Freunde.
Was mache ich denn, wenn das mit Nick nichts mehr wird? Wenn sich unsere Freunde dazu entscheiden mehr mit ihm zusammen zu machen, weils gemeinsam nicht mehr ging.

Bei all meinen Gedanken kamen mir langsam die Tränen und ich fing an mich wie ein Kneul zusammen zu rollen.
Ich fühlte mich plötzlich so einsam. Ich hatte selten ganz alleine meine Freizeit verbracht. Nick war meistens da oder wir waren feiern. Ganz alleine mit meinen Gedanken war ich kaum. Oft gab es aber auch nichts so gravierendes wie jetzt.

"Reiß dich zusammen man.", sagte ich nur mir selbst und schaute zur Uhr.
Ich hatte jetzt fast eine Stunde in Selbstmitleid gebadet.
Der Länge nach legte ich mich hin und kuschelte mich unter der Decke ein.
Die letzten Wochen forderten ihren Tribut an meinem Körper. Körperlich und seelisch.
Kurz bevor ich einschlief dachte ich noch daran das James bald zurück kommen müsste. Dann wollte ich wach sein. In der Küche hatte ich essen vorbereitet und ich wollte mich noch unterhalten, aber schaffte es nicht mehr.
Ich war so erschöpft, obwohl ich nicht wirklich viel gemacht hatte.

Partyboy -  Love MeWhere stories live. Discover now