Kapitel 32

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Mir geht hier gerade der Arsch auf Grundeis Leute. Was machen wir hier eigentlich?
Ich hätte ihn aufhalten sollen und noch ist es nicht zu spät wir können noch wegrennen.

Früh morgens saß ich mit James bereits im Wintergarten und betrachtete tatsächlich die ersten Schneeflocken. Nur ganz wenige blieben liegen. Die Meisten schmolzen kurz nachdem sie auf dem Boden trafen.
"Ich hoffe über Weihnachten bleibt der Schnee liegen.", James hatte mich beobachtet und sah nun auch nach draußen.
"Magst du Weihnachten?", ich stellte fest das ich vieles eigentlich gar nicht wusste. Ich wusste viel über sein alltägliches Leben, sein monotones Gesicht konnte ich mittlerweile sehr gut lesen, aber vieles andere wusste ich nicht.
James nickte und griff nach meiner Hand.
Unterm Tisch versteckt sah niemand, wenn er sie hielt oder mein Bein streichelte.
"Ich mag Weihnachten sehr. Als meine Mutter und Schwester noch lebte haben wir es immer groß gefeiert. Danach allerdings so gut wie kaum noch.", er sah mich traurig an und versuchte trotzdem zu lächeln.
"Mhm Hör mal, noch hat mich dein Vater nicht gesehen, noch könnte ich mich oben verstecken. Das ist doch eine blöde Idee James."
Ich hatte gestern schon Zweifel, daß diese Idee gut wäre. "Was ist wenn dein Vater so sauer wird, dass er dir die Miete nicht mehr bezahlen will?", ich hatte ernsthaft Angst.
Aber James schüttelte nur den Kopf. Sein Ausdruck war ruhig und entspannt.
"Wird er nicht, dann würde er mein Studium gefährden. Das müsste er seinen ach so wichtigen Bekannten dann erklären."
Ich seufzte und verließ mich jetzt einfach darauf, dass seinem Vater sein öffentliches Auftreten wirklich so wichtig war.
"Das wird ein Drahtseilakt."

Noch bevor wir weitersprechen konnten kam auch endlich sein Vater. Bislang hatte er sich in seiner Etage verkrochen und nicht einmal nach seinem Sohn gesehen. Obwohl er wusste das James käme, halt nur nicht mit Anhang.
Hätte er es getan würde dieser, wirklich schicke Mann, mich jetzt nicht mit seinen Blicken erdolchen.
Er blieb vor uns stehen und richtete sich seine Ärmel. Wieder trug er ein Hemd das schon auf dem ersten Blick nach dem Wort 'Teuer' schrie.
"Was ist? Du hattest mich angerufen und gesagt das die Anwesenheit beim Frühstück Pflicht wäre. Du hast nie explizit erwähnt das ich alleine kommen sollte."
Er sagte es in einem ruhigen und höflichen Ton, aber ich konnte seinen Mundwinkel leicht zucken sehen.
Er lachte in sich hinein und ich kniff mir die Arschbacken zusammen.
"Guten Morgen, ähm ich weiß, dass sie das sicher nicht erwartet hatten.", ich lächelte ihn freundlich an. Ich würde mir nicht nachsagen lassen, ich wäre unhöflich gewesen oder ähnliches.
Außerdem habe ich ja auch ein gutes Elternhaus, da kann ich mich hier nicht wie in einer Bar benehmen.
"Allerdings.", er musterte mich und dann seinen Sohn. Die Klingel lenkte ihn kurz ab und er sah wie einer seiner Angestellten hinging.
"Das Thema ist noch nicht durch. Und wehe ihr stellt mich bloß.", er ging in Richtung Tür um seine Bekannten zu begrüßen.
"Und jetzt?", ich drehte mich zu James und aus Höflichkeit standen wir auf und warteten.
"Überlass das mir. Ich kenne meinen Vater ganz gut. Ich weiß wie weit ich gehen kann."
Auf auf... Das kann doch echt nicht wahr sein. Gestern noch wollte ich Chaos, also mich Tölpel, von ihm fernhalten und nun sorgt er selbst dafür.

"Oh was für ein hübscher Junge ihr Sohn geworden ist!", eine blonde Frau mit gewellten Haaren bis zum Bauchnabel kam auf James zu und umarmte Ihn.
"Guten Morgen, es ist lange her. 3-4 Jahre vielleicht?", wie immer höflich begrüßte er sie und nahm dann die Hand ihres Mannes.
"Ein starker Händedruck! Und meine Frau hat Recht. Schade, dass du nicht in die Fußstapfen deines Vater treten möchtest. Aber wenn doch, ich würde mich freuen!"
Der Mann ließ nach einer gefühlten Ewigkeit James Hand los. Man sah eindeutig, daß er in der selben Branche arbeitete, wie James Vater. Alles an ihm war auf den Punkt gestylte, seine Frau ihm nicht nachstehend.
"Und wo ist.. Ha da?!", der Arbeitskollege von James Vater blickte sich kurz um, fand aber seine Tochter direkt hinter sich versteckt.

Partyboy -  Love MeWhere stories live. Discover now