Eine höllische Nacht

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Lucy P.o.V

"Egal, was du jetzt sagen wolltest, tu es nicht.", sagte ich bedrohlich. "Du kannst deine Witze reißen, wenn wir wieder hier rauskommen. Komm mit." Ich joggte langsam voraus, damit Minho mitkam. Man konnte schon die ersten Geräusche der Griever hören, die sich in diesem Moment im Labyrinth verteilten. "Jetzt erstmal brauchen wir einen sicheren Ort für dich. Falls ein Griever beschließt, zu Abend zu essen, kannst du nicht schnell genug rennen."

Endlich fand ich, was ich gesucht hatte. Eine Wand, die vor Efeu geradezu überwuchert wurde. Ich bedeutete Minho, mir zu folgen. "Und das soll sicher sein?", fragte er misstrauisch, als er sah, wo er sich verstecken sollte. Ich rollte genervt mit den Augen. "Willst du überleben oder nicht?" Widerwillig kroch er hinter die Efeuranken und rollte sich zusammen. "Wo ist deine Verletzung?" Er zeigte auf seinen rechten Knöchel, den er irgendwie verstaucht haben musste. "Wunderbar.", murmelte ich. "Bleib hier und mach nichts dummes."

Viele Lichter würden es für unterirdisch dumm erachten, sich mitten im Labyrinth hinzustellen und den Lockvogel zu spielen.

Sicherheitshalber sind meine Dolche zu Pfeil und Bogen geworden. Ein Pfeil lag schon an der Sehne, bereit, abgeschossen zu werden. Ich stand so, dass Minho nichts von meinem kleinen Geheimnis mitbekommen würde, falls er mich ansah. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Es war wie Spinnenbeine auf Stein. VerDAMMt. Das waren Spinnenbeine auf Stein. Blitzschnell zog ich meinen Bogen nach oben und schoss. Der Pfeil landete genau in einem der Augen des Grievers, der versucht hatte, sie von oben anzuschleichen. Dann fiel das Biest mit einem entsetzlichen Schrei vor mir auf den Boden.

Newt P.o.V

Ich lag da, ohne zu schlafen. Immer wieder schweiften meine Gedanken zu Lucy und Minho. Plötzlich hörte ich einen Schrei, der aus dem Labyrinth kam. So schnell ich konnte, sprang ich um und riss die Tür meiner Hütte auf. Ich sah geradenoch, wie ein riesiges Etwas von den Mauern des Labyrinths fiel. Der Panzer glänzte im Licht des Vollmondes und verschwand. Doch auch bei den Artgenossen des toten Grievers war der Schrei nicht unbemerkt geblieben. Schon kurz darauf konnte man im schummrigen Licht einige andere Panzer ausmachen, die sich auf die Stelle zubewegten, an der vermutlich unsere Freunde waren.
Es wäre ein Wunder, wenn wir sie Morgen lebendig wiedersehen würden.

Minho P.o.V

Der Boden war kalt und der Efeu nass. Doch auf einmal wurde der Efeu vor mir auf die Seite gezogen. Ich erkannte Lucy. "Was zur Hölle machst du hier?", fragte ich. "Dir helfen. Schwör, dass du das hier niemandem erzählst." Dann legte sie zwei Finger an meinen Knöchel. Erst passierte nichts. "Ähm, was machst du da?" Aber dann spürte ich... keinen Schmerz mehr. "Was zur Hölle...? Warum hast du das nicht früher gemacht?" Sie sah mich entnervt an. "Weil nicht jeder Griever des Labyrinths hinter uns her war. Wir sollten rennen.", erklärte sie. Erschrocken sah ich sie an. Ich hievte mich hoch und rannte.

"Wohin?", rief ich. "Folg mir einfach."
Wahnsinn. Lucy war so ruhig, als ob sie ganz sicher darauf vertrauen würde, dass wir morgen zum Frühstück wieder auf der Lichtung wären. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ein riesiger Griever vor uns auf den Boden fiel. Mit einem Pfeil in der unschützten Stelle am Bauch. Ich sah von Lucy zum Griever und wieder zurück. "Lass uns verstecken spielen.", sagte sie und zog mich mit sich.

Lucy Jackson- The Girl with Memories Where stories live. Discover now