Lichter = Kleinkinder

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Erzähler P.o.V (In der Gegenwart)

Der letzte Satz von Newts Erzählung hing schwer in der Luft. Jeder wartete darauf, dass er fortfuhr, doch es kam nichts.
"Was ist danach passiert?"
"Hat sie ihre Gefühle wiederbekommen?"
"Das war ziemlich doof."
Die Lichter riefen durcheinander. "Wow, macht halblang.", sagte Newt, worauf wieder Stille einkehrte. Er musterte die gespannten Gesichter der Lichter und konnte es nicht mehr an sich halten. Er lachte los und verschüttete versehentlich etwas von seinem Getränk. "Ihr Strünke wirkt wie Kindergartenkinder, die der Geschichte vom Weihnachtsmann zuhören.", prustete Newt. Ein paar verdrehten die Augen doch sie lachten mit.

"Okay, ich will nicht so sein.", sagte Newt. "Ja, erzähl weiter, du hast mir das auch noch nie erzählt.", motzte Minho, und glich dabei eher einem Kleinkind als einem Läufer. "Ich hab sie geküsst.", sagte Newt kurz angebunden.

"Ernsthaft?!"
"Wie unromantisch kann man das bitte noch erzählen?"
"Machs doch spannender!"
"Was hat sie gemacht?"
"Du hast gegen meine Regel verstoßen?!?"
Newt lachte nur noch heftiger. "Ihr wolltet es so."

Newt hatte Hochstimmung, als er ins Bett ging, genau wie alle anderen Lichter. Der Abend war schön gewesen, das Lagerfeuer war angenehm warm, und der Nachthimmel wolkenlos, sodass man die Sterne sehen konnte. Müde ließ Newt sich mitsamt seiner Kleidung ins Bett fallen, worauf wie immer seine Erinnerungen an Lucy hochkamen. Sie war zwar nicht sehr lange geblieben, doch diese kurz Zeit hatte gereicht, um sich so sehr in sie zu verlieren. Sie war das letzte, an das er dachte, bevor er einschlief. Ebenso das erste, was sich in seine Gedanken schlich, wenn er aufwachte. "Ich vermisse dich Lucy.", flüsterte Newt in den leeren Raum. Dann schloss er in die Augen und sank in einen tiefen Schlaf.

Newt P.o.V

Sonne kitzelte mich wach. Mir stieg ein Seltsamer, aber schöner Duft in die Nase. Ich streckte mich und stand auf. Warte... wo war ich? Ich war gar nicht mehr in meiner Hütte, sondern in einem großen Schlafzimmer. Die Möbel waren weiß, und als meine Füße den Boden berührten, fühlte ich einen flauschigen Teppich. Kurz musterte ich die Tür, denn sie hatte keine Klinke. Dann sah ich eine kleine Einbuchtung, an der man die Tür zur Seite schieben konnte. "Newt?", rief eine Mädchenstimme. Diese Stimme war mir bekannt...
"Ja?", rief ich leicht zittrig zurück. "Ich hab Frühstück gemacht." Ich folgte der Stimme. Ich bemühte mich, mein Staunen zu verbergen, als ich den nächsten Raum betrat. Ein riesiges Panoramafenster ersetzte eine Wand. Draußen konnte man die Skyline einer riesigen Stadt sehen, doch alles war voller Natur. Ein großer Tisch aus einem hellen Holz trohnte in der Mitte des Zimmers. Darauf standen zwei Teller mit einem Haufen Pancakes. "Guten Morgen." Lucy steckte einen Kopf aus der Küche. "Hast du gut geschlafen?" Ich konnte nur Nicken, denn ich vertraute meiner Stimme nicht.

Wäre das mein Leben gewesen, wenn ich nicht auf die Lichtung gebracht worden wäre? Hätte ich für immer mit Lucy zusammenbleiben können? Oder war das alles nur eine Illusion?

Lucy Jackson- The Girl with Memories Where stories live. Discover now