Streit

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Newt P.o.V

Lucy ignorierte mich den kompletten darauffolgenden Tag an. Es verletzte mich auf eine komische Art uns Weise. Sie sah mich nicht an, wenn sie an mir vorbei ging, und ging mir aus dem Weg. Sie war auch gar nicht bei den Hackenhauern, sondern arbeitete bei den Bauarbeitern.
Wenn man sie während der Arbeit ansprach, reagierte sie nicht, sie blendete einen vollkommen aus. Nicht nur mir ging es so. Alle anderen Lichter machten sich Sorgen um sie.

Es war ungefähr drei Uhr Nachmittags, als ich es fast aufgab, mit ihr zu reden. Verbissen rammte ich die Schaufel in die Erde vor mir. Lucy hatte mir versprochen, mir das mit dem Schrei zu erklären, aber was kam? Nichts, nada. Ich war irgendwie wütend auf sie.

Auf einmal sah ich aus dem Augenwinkel etwas. Offene, bronzene Haare verdeckten Lucys Gesicht. Ich beobachtete sie unauffällig, reagierte aber nicht auf sie. "Tut mir leid.", sagte sie plötzlich. "Hm?", antwortete ich. "Naja, du weißt schon. Ich hab dich den ganzen Tag ignoriert."
"Nicht so wichtig." Damit ließ ich das Thema liegen. In diesem Moment wollte ich einfach nicht mit ihr reden.

Still arbeiteten wir nebeneinander, bis ich mich räusperte. "Was war heute morgen mit dir los?", fragte ich sie zögernd. "Albtraum." Ich musterte ihr Gesicht. Krampfhaft versuchte sie, mich nicht anzusehen, indem sie ihren Blick auf ihre Hände richtete. Eine peinliche Stille entstand. Wir beide wollten, dass der andere fortfuhr, doch irgendwann fing Lucy wieder mit ihrer Erzählung an.
"Vor dem hier hatte ich ein paar kleine Probleme."
"WAS?!? Du kannst dich erinnern?", rief ich.
"Nicht so gut. Aber ein paar Dinge, zum Beispiel..." Sie strich sich die Haare hinters Ohr.
"Den Kampf gegen meinen Erzfeind. Und dann noch-" Sie unterbrach sich. "Dass ich eine Zeit im Koma lag und danach irgendwas falsch war." Ich ahnte, dass da noch mehr dahinter stecken musste, hielt aber die Klappe.

Es war inzwischen Zeit fürs Abendessen. Minho und die anderen waren bereits zurückgekehrt. Mit leichtem Neid beobachtete Lucy sie.
Minho, Lucy, der Frischling und ich saßen zusammen. Dominho und Luce lachten gemeinsam über einen seiner Scherze. Warum fühlte ich mich gerade so komisch. Es war fast wie... Eifersucht. Ob die beiden wohl was laufen hatten? Nein, bestimmt nicht, sie war gerade mal etwas mehr als einen Monat hier.

Gelangweilt saß Lucy an einen Baum gelehnt und sah der untergehenden Sonne entgegen. Im rötlichen Licht schienen ihre Haare zu brennen. Mein Blick fiel auf ihre zarten Lippen, dann auf ihre langen Wimpern und die meerblauen Augen. Als ich merkte, dass ich sie schon eine halbe Ewigkeit anstarrte, wurde ich leicht rot und wandte meinen Blick ab.

Lucy Jackson- The Girl with Memories Where stories live. Discover now