Rückkehr

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Lucy P.o.V

Ich fiel auf harten Stein. Auf allen vieren blieb ich regungslos liegen und kämpfte gegen die Tränen an. "Lucy?" Die Stimme meines Bruders brachte mich zurück in die Realität. Er zog mich schützend in seine Arme. Tränen strömten über mein Gesicht und durchnässten sein orangenes Camp Half-Blood Shirt. "Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich das je sagen werde, aber es ist gut dich weinen zu sehen.", wisperte er. "Was ist passiert?" Ich schniefte. "Ich hatte Versionen von Omega, der deine kompletten Gefühle wegnimmt, und dass du von so riesen Skorpionen angegriffen wurdest." Langsam nickte ich. "Ich habe jemanden kennengelernt und ihn gleich wieder verloren."

Es fühlte sich alles kalt an. Als ich durch die gigantischen Hallen der Palastes lief, fühlte ich mich nicht Zuhause. Meine widerhallenden Schritte verliehen dem Moment eine einsame Stimmung. Kaum hatte ich mir auf der Lichtung ein neues Leben aufgebaut, so tauchte Percy auf und riss mich brutal von allem weg, was ich geliebt hatte. Zum ersten Mal zweifelte ich daran, dass das hier wirklich mein Zuhause war. Als ich vor meine dunkel gestrichene Zimmertür kam, atmete ich tief durch. Die Tür öffnete sich lautlos, wie immer, doch diese Perfektion fühlte sich... kalt an. Mein Zimmer war genauso, wie ich es verlassen hatte.
Doch ich war nicht genauso, wie ich es verließ.

In den folgenden Tagen suchte ich überall nach Calypso. Sie wusste, wie man mit gebrochenen Herzen umgehen konnte, also wird sie mir bestimmt helfen, wenn ich ihr meine Lage erklärte. Seit Tagen spielte ich mit dem Gedanken, zum Trainingsraum zu gehen und dort nach ihr zu suchen. Seit meiner Ankunft vor einer Woche schloss ich mich im Zimmer ein und lag einfach nur auf dem Bett. Da fiel mir ein, was ich zu Gally sagte, als ich über Newts totem Körper kniete. "Es ist keine Lösung, die Probleme, die man hat wegzuschließen, bis sie sich von selbst klären." Nun, das war schwieriger, als ich gedacht hatte. Nun fasste ich endlich einen Entschluss, nahm meine Waffen und machte mich auf den Weg zu den anderen.

Nico P.o.V

Seit einigen Tagen war Lucy wieder zurück auf Chaotien, doch wir hatten sie bisher noch kein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Die Suche nach dem Spion hatte ebenfalls nichts gefruchtet. Ich fragte mich, was wohl auf der Lichtung passiert sein musste, dass sie sich so abgrenzte. Plötzlich ging die Tür des Trainingsraumes auf. "Hey Leute, habt ihr mich vermisst?" Wir jubelten und liefen zu Lucy, um sie zu begrüßen. Doch etwas war anders.

Sie wirkte komisch, auch irgendwie erwachsener, als vor ihrer Abreise. Ein neuer Blick lag in ihren Augen, traurig und melancholisch. Sie versuchte, es mit Sarkasmus zu überspielen, doch mich konnte es nicht täuschen. Jahrelang hatte ich das selbe getan, wie sie jetzt. Hinter der steinernen Maske tobte ein Wirbelsturm aus Emotionen.

Calypso P.o.V

"Hey Cal, kann ich kurz mit dir reden?", fragte Luxy. "Klar, komm mit.", antwortete ich. Ich führte sie in eines der schallisolierten Hinterzimmer, in denen wir gelegentlich mit Schusswaffen trainierten. Es standen einige Pappkameraden mit Zielscheiben auf der Brust in der Ecke. "Worum geht's?"

"Ich hab auf der Lichtung jemanden kennengelernt. Ich hab mich in ihn verliebt, aber..." Ihre Stimme brach. "Ich weiß was du meinst. Ich kenne das Gefühl, wenn man etwas wirklich liebt und man es verlassen musst." Sie tat mir unglaublich leid. Sie war keine unsterbliche Göttin mit Zauberkräften, sondern ein normaler Teenager, der in unsere Probleme verwickelt wurde. "Gönne dir eine Auszeit und halte dich aus dem Krieg raus, okay?"

Ich hatte keine Ahnung, wieviel dieser Satz veränderte und was ich dadurch auslösen werde...

Lucy Jackson- The Girl with Memories Where stories live. Discover now