24. Kapitel

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Langsam verschwand die warme Sonne und die Dunkle, kalte Nacht machte sich breit. Den ganzen Tag hatte ich mich in meinem Zimmer versteckt und über mein weiteres Leben nachgedacht. Ich wusste das es einfach kein Entkommen vor ihm gab, aber dennoch hatte ich einen kleinen Funken Hoffnung, das ich es vielleicht doch irgendwann schaffte. Es war der einzige Strohhalm an dem ich mich klammerte, um nicht verrückt zu werden. Noch hatte er mich nicht aufgesucht, was endlich mal etwas gutes war. Wahrscheinlich hatte er verstanden, das ich sein dämonisches Gesicht nicht sehen wollte! Doch lange würde er mich nicht mehr in Ruhe lassen. Ich rechnete jetzt schon jede Sekunde damit, das er gleich rein kommen würde und ich hatte recht.
Die Tür öffnete sich und ich hörte jemanden rein kommen. Ich war mit dem Rücken zur Tür gedreht, doch ich konnte seine Präsenz sofort spüren. "Schläfst du Honey?", fragte er leise und kam auf mich zu. Hinter mir ging die Matratze runter und irgendwann mal sah ich ihn über mir. "Was machst du?", fragte er grinsend.

"Ich habe gerade die Stille genossen", flüsterte ich und starrte weiter aus dem Fenster. Es war nur noch ein kleines Stück der Sonne zu sehen und das wollte ich noch genießen. Er legte sich hinter mich und schlang einfach seinen Arm um mich. Wieso machte er das?! Am liebsten hätte ich ihn angeschrien! Aber ich genoss ja noch die Sonne! Das würde ich mir nicht zerstören lassen.
"Ich liebe es auch, der Sonne beim untergehen zuzusehen...", sagte er. Dabei spürte ich seinen warmen Atem in meinem Nacken, der mich kitzelte und dazu brachte, die Schulter hochzuziehen. "Es ist beruhigend und man genießt die Stille. Aber zu viel stille ist nicht gut... Es macht einen müde und es ist noch früh zum schlafen, oder?", fragte er und strich meinen Arm entlang. Seine Stimme war so tief und Rau, das es mir schon Gänsehaut bereitete. "Willst du nicht ein bisschen aufstehen?" "Um den Körperkontakt mit dir zu umgehen?", fragte ich und stand auf.

Er schmunzelte. "Wenn du das willst?" "Ich weiß nicht ob ich das will..." Er lag noch da und es herrschte langer Augenkontakt zwischen uns. Keiner wollte ihn unterbrechen. Langsam stand er auf und blieb ganz nah vor mir stehen. "Honey?", fragte er amüsiert und strich mein Haar nach hinten. "Was ist los?"

"Nichts", sagte ich leise. "Wieso schaust du mich dann so an?" Ich zuckte mit den Schultern. "Weiß ich nicht..." "Weißt du heute überhaupt was?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, meine Gefühle überwältigen mich einfach, das ich nicht mehr klar denken kann...", murmelte ich.

Wieder war es still. Er schaute mich mit seinen dunklen Augen an. "Hast du es dir mit mir überlegt? Verwirrt dich das?", fragte er und zog mich langsam zu sich.

Ich entfernte einen Fussel von seinem Hemd und nickte. "Ja...", sagte ich leise. "Ich habe Langezeit über meine Gefühle dir gegenüber nachgedacht... Es hat sich vieles heute für mich geändert. An deinen Worten war etwas wahres dran... Und langsam habe ich mich damit abgefunden".
"Im positiven Sinne?" Er wirkte nervös und angespannt. "Da ist etwas zwischen uns, James", sagte ich und schaute ihm wieder in die Augen. "Ich weiß noch nicht was es ist... Aber ich denke es ist etwas gutes".
Er lächelte erleichtert. "Das werden wir schon herausfinden und ich werde dir dabei hel..." Ich zog ihn zu mir runter und küsste ihn. Hautkontakt war noch schwer, aber Gefühle waren Gefühle... Erst bewegten sich seine Lippen nicht, doch kurze Zeit später, fing er an meinen Kuss zu erwidern.
"Ich weiß nicht was Liebe ist, Honey..." , hauchte er und drückte seine Stirn gegen meine. "Aber ich weiß das du mir zeigst, wie es sich anfühlt..." Er hatte wohl noch nie dieses Gefühl gehabt, diese Wärme, die man bei liebe spürte.
"Ich will dir dabei helfen", sagte ich leise.

W-B Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt