26. Kapitel

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Ich kreiste um Marie, sie war immer noch ohnmächtig und gar nicht der Gefahr bewusst, die ihr bevorstand. Ich klatschte ihr leicht auf die Wange, um sie zu wecken. "Aufwachen!", sagte ich grinsend. Sie zwinkerte mehrmals und schaute mich aus halbgeöffneten Augen an. Langsam bewegte sie sich und merkte endlich das sie gefesselt und mir ausgeliefert war!
Ihre Brust hob sich schneller, die Tränen schossen ihr in die Augen und sie wurde panischer! Genau! Zappel, Marie! Zappel!

Ich lachte leicht. "Du musst doch nicht weinen... Heute bin ich gut gestimmt, das heißt ich gebe dir die Möglichkeit hier lebend raus zu kommen! Und ich halte mein Wort! Versprochen", sagte ich und öffnete ihre Handschellen. "Du hast zwei Minuten Zeit dich vor mir zu verstecken. Finde ich dich nicht, bist du für immer frei. Finde ich dich, bist du tot und den Rest kannst du dir ja denken. Los geht's!", sagte ich motiviert und ließ sie los.

Sie riss sich das Klebeband vom Mund und rannte sofort los. Ich setzte mich grinsend hin. Heute würde ich mir Zeit für sie lassen. Ich durfte immerhin die nächsten drei Monate niemanden töten! Das würde echt schwer werden, was sollte ich denn am Abend machen? Ach, Chloe war hier und sie würde mich bestimmt beschäftigen. Noch wusste sie nicht wie gut sie es hier haben würde, aber schon bald!
Ich schaute auf meine Uhr. Der Vorsprung war um. "Ich komme", rief ich laut und stand auf. Wie die anderen stand sie vor der Keller Tür und schrie verzweifelt nach Hilfe. Kopfschüttelnd schaute ich auf meine Uhr und lief auf sie zu. Das machte irgendwie keinen Spaß mehr, wenn sie alle das selbe taten. "Fünf, vier, drei, zwei, eins... und die Zeit ist vorbei. Du stellst dich ja noch blöder als die anderen an". Für die Zukunft, sollte ich mir vielleicht ein anderes Spiel ausdenken. Etwas aufregenderes!

"Nein! Nein!", schrie sie und schlug um sich, als ich sie packen wollte.

Ich zog mein Hände weg und schaute genervt auf die Kratzer. "Geht's noch? Wir hatten einen Deal, kleines. Wenn du nicht freiwillig mitkommst..." Ich holte aus und schlug ihr mit meiner Faust ins Gesicht. Ein Volltreffer. Sie schloss ihre Augen und sackte sofort zusammen. "Muss ich dich eben so mitnehmen".

Ich packte sie am Fuß und schleifte sie pfeifend zurück. Immer dieser regelbruch und das hin und her. Wieso hielt sich hier keiner an die Abmachung? Das tat ich doch auch?

Ich hob sie hoch und kettete sie wieder auf den Tisch an. "So meine kleine Marie...", sagte ich und schob den kleinen Tisch näher zu uns. Langsam strich ich über ihre Wange. "Ich habe mir etwas spezielles für dich überlegt... Das habe ich zwar noch nie versucht, aber jedesmal, ist ja ein anderes mal! Vielleicht stirbst du gleich dabei, oder erst in Einpaar Stunden".

Ich spritze ihr ein Mittel und wartete bis sie aufwachte. Marie war noch so benommen, sie konnte nur leise Geräusche von sich geben. "Schön dich wieder bei mir zu haben!", sagte ich grinsend. "Scheint zu wirken dieses Zeug. Weißt du was das macht? Dein Herz klopf jetzt sehr langsam und atmest schwerer. Es fühlt sich an, als würdest du die ganze Zeit ersticken, dann aber doch nicht. Und wenn ich dir Schmerzen zufüge..." Ich wollte ihr gerade mein Skalpell in die Hand bohren, als es an der Tür klopfte.

Ich hob meinen Kopf. "Erik würde mich niemals stören, also komm rein", sagte ich und richtete mich auf. Was wollte sie hier? Zusehen? Das dürfte sie gerne, aber bei der kleinsten Störung, würde ich sie rausschmeißen.

Sie kam langsam rein und schaute kurz Marie und dann mich an. "Ich..." Sie hielt inne.

Ich verschränkte meine Arme. "Was?"

"Also... Ich hab da ausversehen etwas kaputt gemacht", murmelte sie und schaute auf den Boden.

"Was hast du kaputt gemacht?", fragte ich verwirrt.

"Dieses ding an der Tür", sagte sie. "Es war ein Versehen!"

Ich hob eine Augenbraue. Verarschte sie mich gerade? "Was denn für ein Ding? Du bist doch gerade erst rausgegangen, wann hast du das geschafft?"

Sie zuckte nur unschuldig mit den Schultern. Genervt legte ich das Skalpell weg. "Na los, zeig mir was du kaputt gemacht hast", sagte ich und lief ihr hinterher. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was sie meinte. Sie redete um den heissen Brei herum. Es musste wohl etwas größeres sein.

Sie blieb vor ihrem Zimmer stehen und zeigte auf die Tür. Was zum... Ich ging in die Hocke und betrachtete den abgebrochenen Henkel und das zersplitterte Holz. "Wie zur Hölle hast du das geschafft?", fragte ich verwirrt und schaute sie an.

"Ich wollte rein und dann ist es einfach passiert...", sagte sie leise und schaute auf den Boden.

Ich hob eine Augenbraue. "Honey, das ist eine massive Tür und wenn ich dich so ansehe, bist du nicht in der Lage das zu machen, selbst wenn du dein ganzes Gewicht einsetzt". 

Sie schaute mich unschuldig an. "Doch! Ich bin gestolpert und ich weiß nicht... Es ist einfach passiert".

Seufzend stand ich auf. "Kann es sein das du das gemacht hast, damit ich weg von Marie gehe?" Das hatte sie eindeutig vor gehabt und jetzt würde ich sie auch aus der Reserve locken. Keine unschuldsnummer mehr.

"Nein...", sagte sie leise.

"Dann gehe ich mal wieder runter. Erik kümmert sich schon darum", sagte ich und drehte mich um.

Sie hielt mich am Arm fest. "Okay, okay! Ich geb es zu".

Ich drehte mich um und verschränkte meine Arme. "Geht doch und wie hast du das angestellt?"

Sie schaute auf den Boden. "Naja, ich hab den F.....lö....r gen...en", sagte sie so leise, das ich nichts außer ein paar Buchstaben verstand.

"Was?", fragte ich verwirrt. "Kannst du so laut reden, das ich es auch verstehe?"

Ich seufzte. "Ich habe einen Feuerlöscher gefunden und den Rest kannst du dir ja denken"...

W-B Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt