34. Kapitel

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...Ich öffnete langsam meine Augen und sah die Sterne, im dunklen Himmel. Schritte... Die Blätter zogen an mir vorbei und ich hörte das leise Pfeifen des Windes. Ich brauchte kurz etwas Zeit um zu realisieren, das mich James gerade trug und ich deshalb in Bewegung war. 'Wieso tut mir mein Bein so weh?', dachte ich angestrengt und wollte mir hin fassen, doch seine Stimme ließ mich inne halten. "Nicht!", sagte er gereizt. Wir hatten überlebt... Wieso hatten wir überlebt! Vor allem er!

Ich schaute zu ihm hoch, Blut tropfte von seiner Stirn runter. Außer ein paar Schrammen, schien er unverletzt zu sein. Sogar zum töten war ich zu blöd. "Lass mich runter...", sagte ich noch etwas benommen.

"Hör auf dich zu bewegen!", knurrte er. "Es ist schon anstrengend genug dich durch die ganze Gegend zu tragen!"

Ich strampelte weiter, bis er mich endlich losließ und ich schmerzhafte Begegnung mit dem Boden machte. "Verflucht!", sagte ich angestrengt und kniff meine Augen vor Schmerz zu. Er hätte mich etwas sanfter runter lassen können! Aber nein, Psycho James machte alles auf die harte Tour!

"Viel besser, oder?!", verspottete er mich wie immer und verschränkte seine Arme. Ich schaute böse hoch. "Alles ist besser, als von dir getragen zu werden", sagte ich und rappelte mich auf, doch genau als ich stand, durchzuckte mich Schmerz und ich schrie auf. Ich schaute panisch an mir runter und suchte die schmerzende stelle. Es war mein Bein... Als ich die Glasscherbe in meinem Oberschenkel entdeckte, musste ich mir mit aller Kraft meine Tränen zurück halten. 'Jetzt nur nicht weinen', dachte ich angestrengt.

"Denkst du du kommst jetzt besser voran?!", fragte er mich wütend.

Ich humpelte ein paar Schritte nach vorne. "Ja!", sagte ich mit fester Stimme, weinte jedoch innerlich vor Schmerz.

Er packte mich an der Schulter und drehte mich um. "Ich habe langsam die Schnauze voll! Du hast uns beide fast umgebracht!"

Ich verengte die Augen. "Ja... Leider nur fast".

Mein Kopf flog nach rechts und ich hielt mir geschockt die Wange. Mit glasigen Augen, schaute ich wieder zu ihm. "Hör auf mit so einer scheisse!", knurrte er. "Du bist so respektlos, Chloe!"

"I-Ich...", meine Stimme zittere so stark, das ich inne hielt und auf den Boden starrte. Hatte er mich gerade ernsthaft, schon wieder geschlagen?

Er schaute mich wütend an. "Was?!", fragte er und kam einen Schritt näher.

"Nichts", murmelte ich und wich humpelnd zurück.

Er schloss genervt seine Augen und streckte die Arme nach mir aus. "Komm sofort her!"

Ich schüttelte den Kopf. "I-Ich kann laufen..."

Grob packte er mich und hob mich hoch. "Mach doch einfach mal das, was ich dir sage!" Ich nickte ängstlich und legte meinen Arm um seinen Hals. "Immer wenn es zwischen uns gut läufst, machst du alles kaputt Honey!" Ärgerte er sich weiter über mich.

Sie sagte nichts mehr. Ich hatte sie anscheinend verschreckt, aber das war ihre Schuld! Wieso hatte sie auch versucht uns beide zu töten?! "Da du kein Handy hast und meins dank dir kaputt gegangen ist, kann ich keinem sagen das er uns abholen soll! Wir dürfen also alles laufen!" Sie schwieg weiter und schaute überall hin, nur nicht zu mir. "Wir haben also noch einen langen Weg vor uns, aber weißt du was? Ich finde das mal garnicht so schlecht, denn jetzt können wir so lange und laut diskutieren wie du willst!"

Sie fing plötzlich an zu zittern, ich wusste nicht ob vor Angst, oder vor Kälte. "Ich habe nichts zu sagen...", murmelte sie. Jetzt bekam ich langsam Mitleid mit ihr. Ich wollte sie nicht so sehr erschrecken, aber sie brachte mich einfach zum schreien!

Ich blieb genervt stehen und atmete tief ein und aus. "Schau mich an". Sie zwang sich hochzuschauen und da sah ich die Trauer und angst in ihren Augen. "Ich werde dich nicht ein drittes mal schlagen..."

"Nicht ein drittes mal, aber tötest andere Frauen auf die übelste Art und Weise. Das kauft dir kein Schwein ab", sagte sie etwas mutiger.

Ich schnaubte und lief weiter. "Jetzt nervst du mich schon wieder und außerdem mach ich das nicht zum Spaß, du bringst mich jedesmal dazu".

Sie funkelte mich böse an. "Und wieso tue ich das? Weil du meine Schwester mit reinziehen willst und das kann ich nicht zulassen! Lass die Finger von ihr, James!"

Ich atmete genervt aus und schaute sie an. "Bist du eifersüchtig, oder was?"

"Was?", fragte sie fassungslos. "Ich bin nicht eifersüchtig, ich will einfach das du sie in Ruhe lässt!"

"Na gut, aber dafür will ich etwas haben", sagte ich. Ich war nicht wirklich an ihrer Schwester interessiert, ich wollte nur mehr von Chloe haben und ich wusste ganz genau wo ihre Schwachstellen waren. Ihre Familie. Damit konnte ich sie so einfach erpressen.

"Was schon wieder?", fragte sie skeptisch.

"Ich habe über unsere Hochzeitsnacht nachgedacht... Es ist dein erstes Mal. Ist es nicht schöner für uns beide, wenn du nicht einfach mitmachst?" Sie schaute runter. "...Du hast mir eigentlich versprochen, das du ihnen nichts tust".

"Hast du nicht versprochen, bei mir zu bleiben?" Sie sagte nichts dazu, weil sie genau wusste, das ich recht hatte. "Genau Honey, wenn du die Regeln brichst darf ich das auch".

Sie schaute mich fragend an. "Wieso willst du gerade mich? Es gibt Millionen von anderen Frauen..."

"Dumme Frage, es geht hierum was ganz anderes", schnaubte ich. Allein das sie das schon fragte, fand ich lächerlich.

Sie musterte mich von der Seite. "Weißt du, ich frag mich schon die ganze Zeit, was in deinem Leben schief gelaufen ist, dass du so geworden bist".

Ich ließ sie genervt fallen. "Jetzt kannst du selbst laufen".

Sie stand langsam auf. "Ohho, habe ich da etwa einen wunden Punkt getroffen?"

Ich blieb stehen und drehte mich lachend um. "Na gut, da dich meine Vergangenheit anscheinend so sehr interessiert, werde ich dir mal erzählen was passiert ist. Es ist aber keine schöne Geschichte, Honey"...

W-B Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt