35. Kapitel

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...Er kam mir so nah, das ich langsam anfing nach hinten zu laufen. Ich wusste nicht genau was auf mich zu kam, aber so wie er draus war, war es bestimmt nichts Gutes. Er legte seinen Kopf leicht schief. "Also Honey, ich fang mal ganz von vorne an. Mein Vater war ein erfolgreicher Immobilienverkäufer, wir lebten in einem schicken Haus, mit allem drum und dran. Mami, Papi und ich. Fängt schonmal gut an, oder?" Eigentlich schon. "Das einzige Problem war, das mein Vater starker Alkoholiker war und klassisch hat er nicht davor geschreckt, mich und meine Mutter zu schlagen. Ich habe meine Mutter wirklich geliebt, alles für sie getan, doch sie war egoistisch. Sie hat mir die Schuld für das Verhalten meines Vaters gegeben. Doch ich war dumm und hab trotzdem alles getan, was sie von mir verlangte. Weißt du was sie damals zu mir gesagt hat?", fragte grinsend und drückte mich gegen den Baum. Er sah so verdammt krank gerade aus. Ich schüttelte den Kopf, daraufhin fuhr er fort. "Kleine Jungs müssen ihre Mamis beschützten", sagte er. "Und deshalb, sagte sie zu mir, musste ich die Prügel für sie einstecken, um sie zu schützten und weil ich so klein und dumm war, habe ich das getan. Mein Vater hat mich jeden Tag verprügelt, bis ich blau und angeschwollen war. Mal hat er mich ausgepeitscht, mal hat er versucht mich in der Badewanne zu ertränken". Er lachte. "Wow, was das immer für ein Adrenalinkick war! Ich mochte es im kalten Wasser liebe, als im heißen". Ich bekam Gänsehaut, so wie er es aussprach. Das war doch nicht sein ernst, das er es so ins lächerliche zog, das er von seinem eigenen Vater gefoltert wurde. "Eines Tages, als ich von der Schule nach Hause kam, achja, meine Mum war übrigens eine Nutte", grinste er. "Sah ich sie wie immer, mit einem anderen Mann im Schlafzimmer. Nur dieses Mal, hatte nicht nur ich sie gesehen. Mein Vater schubste mich zur Seite und erwürgte den Mann. Meine Mutter schrie auf, versuchte ihren Lover zu retten, doch der war nach einpaar Sekunden tot. Dann war sie dran, er prügelte auf sie ein und ich sprang dazwischen, um sie schützen. Er holte aus und ich fiel mit einer Platzwunde zu Boden. Nachdem er meinen linken Arm noch gebrochen hatte, ging er wieder zu ihr rüber. Er vergewaltigte sie, ihre schreie hallte durchs ganze Haus, das werde ich nie vergessen... Als er fertig war, schlug er ihr immer wieder ins Gesicht, um ihr Respekt beizubringen, dabei verstand in seinem Rausch gar nicht, das sie schon lange tot war. Ich stand langsam auf und lief zu beiden hin. Meine Mutter lag regungslos auf dem Boden, das Gesicht war kaum noch zu erkennen. Bei längerem betrachten, erkannte ich das schöne Gemälde... Es war atemberaubend! Neu und endlich wusste ich, zu was ich geschaffen wurde. Doch je öfter mein Vater auf sie einschlug, desto mehr ruinierte er es!", zischte er letzteres wütend. Er war wie in seinem eigenen Film gegangen. "Ich bin in die Küche gegangen, habe ein Messer genommen und...?" Er schaute mich fragend an, damit ich es beendete.

"Du hast ihn getötet...", sagte ich leise.

Er grinste. "Ja! Ich habe ihm die Kehle aufgeschlitzt, Honey! Genau hier..." Ich zuckte zusammen, als er mir plötzlich mit seinem Finger, eine Linie auf meinem Hals nach zog. "Genau hier... Und wenn man einmal Blut leckt, kann man bekanntlich nicht mehr damit aufhören". 'Wie kann man nur seine eigenen Eltern töten?' dachte ich, aber auf der anderen Seite verstand ich. Bei dem was er als Kind alles erlebt hatte, war es kein Wunder das er so ein Psychopath geworden war. Ich spürt seinen Blick auf mir, er legte seinen Kopf leicht schief und beobachtete mich. Ich schaute runter wie konnte man als Eltern so sein? Ich konnte das nicht verstehen, ich hatte nicht mal ansatzweise das erlebt wie er. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit gehabt, Liebe und Wärme und er genau das Gegenteil... es war einfach schrecklich. "Und...", sagte ich leise und überwand mich. "Wie ging es weiter?"

Er lachte. "Ich wusste das du fragst. Also, Erik war schon damals unser Bediensteter. Er hat mich gefunden und anstatt mich zu verraten, hat er mich geschützt und es so aussehen lassen, als ob mein Vater sich und sie getötet hätte. Er nahm mich und zog mich groß, doch je älter ich wurde desto mehr ging uns das Geld aus. Als ich neunzehn Jahre alt war, lebten wir in einer kleinen Wohnung am Rande der Stadt, das geerbte Vermögen meines Vaters, war fast komplett aufgebraucht. Ich nahm das restliche Geld, investierte es und wie du siehst, war es erfolgreich".

"Und... Wann hast du angefangen Menschen zu töten?", fragte ich zögerlich.

"Hmm, gar nicht mal so früh. Als ich achtzehn war, habe ich die erste getötet. Ich hatte schon lange das Bedürfnis, aber als armer Junge wollte ich das Risiko nicht eingehen. Ich hab mich hochgearbeitet und innerhalb von zwei Jahren, war ich Multimillionär, meine schöne. Danach hatte ich ganz viel Zeit".

Ich schaute ihn böse an. "Du hast nur so hart gearbeitet, um Menschen töten zu können, ohne dabei erwischt zu werden?"

Er grinste. "Nein, aber als ich nichts mehr zutun hatte und für den Rest meines Lebens ausgesorgt hatte, brauchte ich ein Hobby".

"Das... Ist doch... Ich weiß nicht was ich sagen soll", sagte ich und schaute auf den Boden.

Er lachte. "Nichts brauchst du zu sagen. Wir gehen jetzt", sagte er und wollte  meine Hand nehmen, doch ich zog sie weg...

W-B Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt