49. Kapitel 'Vorletztes Kapitel'

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...Er beugte sich langsam runter, um mich zu küssen, doch ich schubste ihn weg. "Heute ist nur eine Ausnahme, James!", sagte ich und lief weg. Manchmal bildete er sich zu viel ein. So dumm war ich nun auch nicht.

"Ach komm, bist du wirklich so stur?"
Ich schaute ihn verwirrt an. Wie klein war sein Gehirn eigentlich? Hallo, er wollte mich zu einer Hochzeit zwingen, doch ich hielt mich zurück. "Ab rein, heute ist James Tag, aber kein grapschen mehr! S

Eine Woche später:

Ich stand vor dem Spiegel und schaute mich an. "Oh cherie, du sischt wünderbar aus!", sagte
er überglücklich und betrachtet sein Werk. Ja, das Kleid war Atemberaubend, aber das würde der schlimmste Tag in meinem Leben werden. Ich konnte mich jetzt bestimmt nicht freuen!

Er sprang auf seinen Hocker und legte mir eine Kette um. "Dasch ischt von James, er ischt wirklisch ein... Wie sagt ihr so schön... Ein Traummann!"

"Ja, mehr oder weniger..." In der letzten Woche hatte ich nicht viel mit James geredet und die letzten drei Tage hatte ich mich ganz vor ihm versteckt. Ich wollte diesen Mann, meinen Alptraum, einfach nicht sehen... Jetzt musste ich ihn auch noch Heiraten! Einen Mitleidstag hatte ich ihm gegönnt, aber je näher die Hochzeit gekommen war, desto mehr war meine Abscheu ihm gegenüber gewachsen.

Mir lief eine Träne die Wange runter, ich konnte einfach nicht mehr! "Oh, no ma petite, isch weiß, du siehscht bezaubernd aus!" Zwinkerte er mir zu und reichte mir ein Taschentuch. Er verstand wirklich gar nichts. Sah für ihn so eine glückliche Braut aus? "Das Make-up muss bisch Eute Abend alten! Also aufören, bevor isch mit Weine!"

Ich lachte verbittert. "Ich hör schon auf".

"Isch wünsche dir alles Glück, Cherrie", sagte er und küsste meine Hand. "Wir sehen üns auf der Ochzeit!"

"Ja...", sagte ich und drehte mich zum Spiegel. Jetzt gab es kein zurück mehr. Ich versuchte mich schon die ganze Zeit darauf vorzubereiten, aber je mehr ich darüber nachdachte, umso mehr drehte ich durch, verzweifelte regelrecht daran!

Ein klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Bitte nicht James... Die Tür öffnete sich und natürlich kam er rein, weil es Gott liebte, mich zu bestrafen.
Was zur Hölle hatte ich falsches in meinem Leben getan? Ich hatte immer Blut gespendet! Mich für andere eingesetzt! War immer fleißig gewesen!
"Wow..." Ich drehte mich um. "Du bist einfach... Wunderschön, Honey", sagte er und starrte mich verträumt an.

"Danke...", sagte ich leise und wendetet den Blick von ihm ab. Er war ebenfalls hergerichtet, aber das wollte ich gar nicht sehen!

Er kam zu mir und betrachtete mich von oben bis unten. "Willst du endlich dein Hochzeitsgeschenk?" 'Zerstückelte Leiche?', wollte ich fragen, hielt jedoch inne. Er ging zur anderen Seite des Raumes und öffnete die Tür. "Du kannst dich später bei mir bedanken".

Ich schaute hin und mein Herz machte einen Sprung. "Papa...?", fragte ich leise.

Er kam lächelnd auf mich zu. So eine Beziehung wie ich zu meinem Vater hatte, hatten andere eigentlich zu ihren Müttern. Ich war schon immer ein Papakind gewesen und hatte schon alles mit ihm durchgestanden. Bei jedem Ausflug mit der Klasse, war er dabei gewesen und hatte mich durch mein ganzes Leben begleitet. Ich war so glücklich das er jetzt hier war und mich wieder durch die schwerste Zeit meines Lebens begleitete. Er wusste zwar nicht wie unglücklich ich war, aber er ließ mich wenigstens für eine Sekunde vergessen. "Genau liebes, ich bin zwar immer noch leicht verärgert, weil ihr so kurzfristig Heiratet, aber wenn du glücklich bist, bin ich es auch", sagte er und umarmte mich. Ich drückte ihn fest an mich und wollte ihn gar nicht mehr los lassen. "Alles gut Prinzessin?", fragte er. "Ja!... ich bin einfach nur so glücklich dich zu sehen".

Er lächelte leicht. "Ich freu mich auch dich zu sehen Prinzessin". Die Musik draußen fing an zu spielen. "Oh, los Schatz! Ansonsten verpassen wir noch den Einstieg", sagte er und zog mich schnell zum Eingang.

Die Tür wurde von zwei Männern geöffnete. Ich hielt die Hand von meinem Papa und schaute geradeaus nach vorne. Es war so weit... Alle standen auf und schauten uns an, mich an. Ich wollte ihn nicht Heiraten! Sollte ich einfach um Hilfe schreien?

Wir liefen langsam zum Altar, wo James schon auf mich wartete. Mein Vater gab mir ein Kuss auf die Wange und übergab mich an ihm weiter, dabei versuchte er mit aller Kraft seine tränen zurückzuhalten, was ihm aber am Ende nicht gelang. Ich sah zum ersten Mal, meinen Papa weinen und es war schrecklich! Auch meine Mama und Schwester weinten, das machte alles noch schlimmer!

Schnell schaute ich weg und zerdrückte, schwer atmend, James Hand. Mein Herz schlug schneller und ich bekam gerade richtig Panik! "Pshh", sagte James leise und nahm auch meine andere Hand. "Es wird alles gut... Entspann dich", flüsterte er mir zu. Irgendwie beruhigten mich seine Worte gar nicht! Ich wollte das nicht! Nein! Wieso war ich in dieser Situation? Konnte ich nicht einfach in Ruhe sterben? In meinem früheren leben, musste ich wohl wirklich ein richtiges Biest gewesen sein, das Gott mir das antat. "Ja, ich will", sagte James plötzlich. 'Was?' Ich schaute mich panisch um. Alle starrten mich an, wieso?! War es schon so weit?!

"Chloe", sagte James leise. "Sag es einfach... Hab keine Angst". Ja klar! Ich soll keine Angst haben! Sein ernst?!

"I-Ich...", stotterte ich und hielt inne...

W-B Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt