27. Kapitel

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...Er fasste sich an die Stirn und schüttelte genervt den Kopf. "Komm mit". Nickend lief ich ihm hinterher. Etwas war ich nervös, aber immerhin konnte ich ihn ablenken. Es würde schon gut gehen... Irgendwie.

Er lief in sein Zimmer und drehte sich zu mir. Lange schaute er mich an. "...Wieso?", fragte er nur. Verstand er das wirklich nicht?

"Wie, wieso? Weil ich nicht will das du sie tötest, James!" Er lehnte sich am Schreibtisch an und schaute mich nachdenklich an. Ich fuhr fort. "Wieso musst du das tun? Du hast doch schon alles was du willst! Geld, ein Haus, mich... Ich Heirate dich und ich kann sicherlich nicht im Zimmer sitzen und darauf warten, bist du endlich fertig bist! Es ist einfach nur schrecklich und ich hab das Gefühl ich werde allmählich verrückt! Und ich drehe durch! Ich höre schon stimmen! Sehe Geister! Bitte lass sie gehen!", sagte ich verzweifelt. Das mit den Stimmen und Geistern meinte ich nicht ernst. Er sollte einfach denken das ich an der Grenze an verrückt war!
"Ich komm mit dieser Situation nicht mehr klar! Du erwartest von mir das ich es akzeptiere, aber das kann ich nicht. Wer könnte das schon?!"
Er starrte mich weiter an. Reichte ihm das noch nicht? Musste ich wirklich meinen Stolz noch verlieren? Seufzend rutschte ich auf die Knie und hob betend meine Hände. "Bitte, lass sie gehen, James! Tu mir diesen Gefallen..." Er sagte immer noch nichts, daraufhin spielte ich meine letzte Karte.

"Als Hochzeitsgeschenk...", fügte ich hinzu und ließ eine Träne fließen. Das musste jetzt klappen!

Er drückte sich vom Tisch ab und kam auf mich zu. Langsam ging er vor mir in die Hocke und umfing meine Hände mit seinen. "Ich hasse es wenn du weinst... Es bricht mir jedesmal das Herz...", sagte er und wischte die Träne weg. Es lief schonmal gut.
"Ich würde dir sogar diesen Wunsch erfüllen, aber das kann ich nicht mehr. Sie weiß jetzt wer ich bin, wo ich wohne und was ich mit ihr vorhatte. Wenn ich sie gehen lassen, bin nicht nur ich im Gefängnis..." Ich unterbrach ihn sofort. "Aber du hast doch dieses Mittel! Wie bei Michelle".

Seine Augen bohrten sich in meine. "...Das habe ich nur erfunden, Honey. Michelle, hat dich für ihr Leben verkauft".

Ich schaute ihn verwirrt an. "Was?" Das hätte sie niemals getan. Michelle war nicht so egoistisch. James versuchte mich nur zu verarschen! Aber ich würde nicht zulassen, das er wieder ein Leben auslöschte.

Er schaute mich ernst an. "Ich habe ihr einen Deal Angeboten und sie hat angenommen".

"Du lügst!", sagte ich und stand auf. "Hör auf damit!" Er stand ebenfalls auf und versuchte auf mich zuzukommen, doch ich wich zurück. "Bleib gefälligst stehen!", zischte ich, was er auch tat.

"Ich Lüge dich nicht an", sagte er. "Die Polizei wäre doch schon längst hier gewesen, hätte sie den Deal nicht angenommen, oder? Ihr hat immerhin ein Zeh aufeinmal gefehlt. Das kann man ja nicht so schnell vergessen".

"Aber... Sie... Ich habe mich doch für sie geopfert..." Wenn das stimmte, war das echt... Das konnte nicht wahr sein!

Er versuchte erneut auf mich zuzukommen. "Du bist auch nicht egoistisch, Chloe. Sie hingegen, hat dich ohne mit der Wimper zu zucken, an mich verkauft".

Ich hielt mir den Kopf. "Das kann nicht wahr sein...", sagte ich abwesend. Es traf mich echt tief. Meine einzige Freundin... Hatte sie wenigstens rebelliert?! Bestimmt nicht! Sie hatte mich verraten! Es ergab auch alles Sinn was er sagte. Es stimmte einfach. Michelle hatte mich zum Sterben zurückgelassen! Dieses miststück!

"Ganz ruhig", sagte James leise und wollte mich in den Arm nehmen, doch
ich schlug seine Hände weg. "Fass mich jetzt nicht an!" "Schon okay", sagte er und nahm seine Hände runter. "Wieso meinst du habe ich dich so oft gefragt, wieso du dein Leben für andere riskierst?"

Die ersten Tränen liefen meine Wange runter. "Es reicht! Hör bitte auf!" Ich wusste auf was er hinaus wollte und das wollte ich nicht hören.

"Sie interessieren sich einen Dreck für dich! Am Ende retten sie alle ihr eigenes Leben! Ich kenne Menschen gut, Chloe und ich bin nicht grundlos so! Außer mir, interessiert es keinen was mit dir passiert", sagte er und drückte mich an sich. "Jeder ist egoistisch, nur du nicht... Du bist zu naiv, Schatz und das macht dich schwach..."

Sie weinte bei jedem Wort mehr. Es tat mir irgendwie leid, aber das war nunmal die Wahrheit. Michelle war eine egoistische Bitch! Das musste sie mal auch einsehen. Die Welt war nicht rosa, sie war grau.

Sie hielt sich an mir fest und vergrub ihr Gesicht in meiner Brust. Es tat mir echt weh wenn sie weinte, aber ich war für sie da und ich würde mich um sie kümmern. Langsam setzte ich mich auf den Boden und zog sie auf meinen schoss. "Pshh... Es ist alles gut..." sagte ich leise.

"Ist das wirklich die Wahrheit, James? Bitte lüg mich jetzt nicht an!", flüsterte sie.

Ich drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. "Das ist die Wahrheit. Ich Lüge nicht" Lange verweilten wir in dieser Position, bis wir zusammen einschliefen. Eher unbewusst, als gewollt...

Als ich aufwachte, lag sie noch auf meiner Brust. Müde rieb ich mir übers Gesicht und hob sie vorsichtig hoch. Ich wollte sie auf keinen Fall wecken, sie musste diesen Schock erstmal verdauen. Langsam legte ich sie ins Bett und deckte sie zu.
Ich war auch echt müde und wollte gar nicht aufstehen, aber solang sie schlief würde ich die Gelegenheit nutzen und Marie beseitigen. Nur für Chloe, würde ich es kurz und schmerzlos machen...

W-B Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt