Our Little Secret

> Part 74

Mein Gehirn spulte mein Gespräch mit Damian zurück und suchte nach irgendwelchen Schlupflöchern. Hab ich direkt erwähnt, was zwischen Damian und mir war? Was hatte Leah mitbekommen?

Doch dann sagte ich mir, dass es nichts brauchte, sich herauszureden. Ich wollte ihr doch die Wahrheit sagen. Und das musste ich jetzt tun, es war die Gelegenheit. Nur wie?

Leah ließ ihre große Tasche, die sie dabei hatte, auf den Boden fallen, was mich wieder zurück auf den Boden der Tatsachen brachte. Ich musste es ihr sagen; jetzt.

,,Aria?" Sie blickte zu Damian und wieder zurück zu mir. Irgendwie hatte ich ein Déjá-vu: Das alles erinnerte mich sehr an Mike, Lily und Mira, als Mira herausfand, dass Mike und Lily mal zusammen waren.

,,I-ich", stotterte ich. ,,Ich muss dir was sagen, Leah." Ich stand von der Liege auf und quetschte mich an Leah vorbei, sodass ich im Wohnzimmer stand, wo ich hin- und her ging. Leah drehte sich zu mir um und ich sah, wie Damian hinterher kam.

,,Was musst du mir sagen?", wiederholte Leah. Ich sah, dass sie so langsam die Geduld verlor. Hastig warf ich Damian einen Blick zu, doch er zuckte nur wenig hilfreich die Schultern.

,,Okay, er- erinnerst du dich, als du mich fragtest - " Ich brach ab. Scheiße, ich kann das nicht. Ich kann sie nicht so enttäuschen.

,,Damian, könntest du - uns, vielleicht.. uhm, kurz alleine lassen?", bat ich ihn. Vielleicht fiel es mir ohne seine Anwesenheit leichter.. wobei - er war meine Ermutigung. Doch es war raus, und ich konnte meine Bitte nicht mehr zurücknehmen, als er auch schon mit einem kurzen, besorgten Nicken die Treppen hochging.

,,Was ist hier los, Aria?" Leah strich ihre schwarzen Haarsträhnen hinter ihre Ohren und schaute mich fragend an. Zitternd atmete ich ein und verschränkte meine Arme, um meine unruhigen Hände zu verstecken, doch das brachte alles nichts: Meine zitterende Stimme, als ich anfing zu sprechen, verriet meine Nervosität.

,,E-es tut mir so leid - ich wollte dir nicht weh tun, das musst du mir glauben", sagte ich und schaute auf ihre Tasche, um ihr nicht ins Gesicht blicken zu müssen. Wie sollte ich ihr sagen, dass ich sie mit ihrem Freund betrogen hatte? Dass er sie betrogen hatte? Dass es mir gleichzeitig unendlich leid tat, ich aber nichts bereute? Vielleicht hätte ich mir das vorher überlegen sollen, doch nun war es zu spät.

,,Du hast mich mal gefragt, ob - " Erneut brach ich ab, fuhr dann aber trotzdem mit zitternder Stimme fort: ,,Ob irgendetwas zwischen Damian und mir.. läuft."

Ich wagte kurzen Blick in Leahs Gesicht. Sie schaute mich unverwandt an, doch ich konnte deutlich sehen, dass sie so langsam begriff, was ich ihr zu sagen versuchte.

,,Du sagtest, du würdest mir sagen, wenn da was wäre", antwortete sie nickend. ,,Du sagtest, da wäre nichts."

,,Ich habe gelogen." Kurz und bündig. Nun war die Wahrheit draußen und ich fühlte mich nicht besser, kein Stück erleichtert und auch nicht so, als wäre mir eine Last von der Schulter genommen worden. Aber das hatte ich auch gar nicht erwartet - alles worüber ich nachgedacht hatte, war wie Leah reagieren würde. Obwohl ich damit noch keine Erfahrungen gemacht hatte, wusste ich, dass Leah eine nachtragende Person war. Würde sie mir irgendwann verzeihen? Würde sie mir die Freundschaft kündigen? Verstehen könnte ich es, doch alles was ich mir wünschte war, dass sie es nicht tat.

,,Du - du hast gelogen?" Das war keine Ungläubigkeit in ihrer Stimme, eher als wolle sie sichergehen, dass sie sich nicht verhört hatte.

Ich nickte wortlos und presste meine Arme doller gegen meinen Körper.

 Ich sah wie Leah ihren Kiefer zusammenpresste, genauso wie sie es mit ihren Lippen tat.

,,Du hast also was mit Damian", wiederholte sie, doch ich hatte den Eindruck, sie redetete eher mit sich selbst. Sie ballte die Fäuste zusammen und starrte kurz über einen Punkt über mir - ich sah wie sie sich zusammen zu reißen versuchte, aber als sie mich wieder anschaute, bemerkte ich die Tränen in ihren hellbraunen Augen und die Enttäuschung dahinter.