> Part 80

113K 4K 1K
                                    

Der Kuss war erst zaghaft und das blieb er auch, bis ich mich wieder zurücklehnte und ihn anschaute. Sein Mund war leicht geöffnet und verwandelte sich dann in ein Lächeln. Dann beugte er sich zu mir rüber und küsste diesmal mich, schneller, heftiger. Ich wollte meine Hand an seine Wange legen, wollte seine Lippen näher an meinen haben, als sie sowieso schon waren, aber kaum hatte meine Hand seine Wange berührt, ging ein Ruck durch meine Finger und auch Damian schreckte zurück.

Als er merkte, dass ich ihm durch die statische Aufladung eine gewischt hatte, grinste er und sagte: ,,Naja, die Chemie stimmt doch schon mal." Er zog mich erneut an sich, diesmal ohne einen Schlag, und ich lächelte, als er mich das dritte Mal küsste. Ich war immer noch unsicher, schließlich hatte ich fast gar keine Erfahrungen in solchen Sachen, doch ich hatte keine Angst mehr irgendwas falsch zu machen, wie es am Anfang der Fall war.

Und obwohl ich mir sicher war, dass ich noch lange nicht so gut war, wie die Mädchen, die Damian schon vor mir geküsst hatte, wusste ich, dass es ihm nicht wichtig war. Ich spürte es.

Ich strich mit einer Hand durch seine aufgeladenen Haare, während ich die andere in seinen Nacken legte. Halb lagen wir, halben saßen wir auf dem Trampolin, es wäre vielleicht unbequem gewesen, würde ich darauf achten, doch ich bemerkte es kaum. Wir waren uns so nahe, dass ich seine langen Wimpern auf meiner Haut spürte, als er kurz mit seinen Lidern flatterte.

Kurze Zeit später, ich wusste nicht, wie viel Uhr es war, fegte ein leichter Wind durch die Luft. Ich ignorierte es, doch ich merkte es später, dass ich meine kalten Füßen an Damians Beine presste.

,,Dir ist kalt", sagte er atemlos und löste nach einer halben Ewigkeit seine Lippen von meinen.

,,Nee", murmelte ich und küsste ihn, doch erneut wich er zurück. Er lächelte.

Dann schlug er vor rein zu gehen, aber ich wollte nicht, denn ich hatte Angst, dass der Moment zwischen uns dann vorbei war, und nicht mehr so schnell wiederkommen würde.

,,Vielleicht überlegst du es dir ja, und lässt mich doch in deinem Bett schlafen."

Ich schaute zu ihm auf, sah in dem schwachen Mondlicht sein typisches Grinsen und seufzte, bevor ich mich von ihm hochziehen ließ. Er sprang vom Trampolin runter und reichte mir seine Hand, half mir dann über die Steinmauer zu gelangen. Jetzt, wo mir Damians Wärme auf meinem Gesicht fehlte, spürte ich deutlich meine kalten Füße und die Gänsehaut an meinen Armen. Dabei kam es mir gar nicht so kalt vor.

Damian sprang von der Mauer und bedeutete mir, auf seinen Rücken zu steigen, was ich diesmal auch ohne zu zögern tat. Dass ich nicht zu schwer für ihn war, hatte er ja schonmal bewiesen oder er riss sich einfach zusammen, so oder so, er bot es mir an - warum also nicht?

Ich kreuzte meine Beine vor seinem Bauch und hielt mich so gut es ging an seinen Schultern fest. Damian ging extra federnd, doch ich wusste, er würde mich nicht fallenlassen. Zumindestens hoffte ich das.

Fröhlich pfeifend betrat er das Haus, schloss mit einer Hand die Tür, die rein führte und begann dann die Treppe hochzulaufen.                                                                                                                                                  

,,Psst", machte ich leise und hielt ihm mit einer Hand den Mund zu, damit er leise war. Wir waren gerade am oben angekommen, ich immer noch an ihn geklammert, als ich Granny gerade die Tür ihres Schlafzimmers schließen sehen da. Damian reagierte schnell und stellte sich hinter der großen Kommode aus Holz, die im Flur stand. Er presste mich dagegen und wir hielten beide die Luft an, bis wir die Tür des Badezimmer schließen hörten, woraufhin er mich runter ließ und wir beide um die Ecke in unser Zimmer schlichen. Ich schaltete erstmal das Licht an, dann blickte ich zu Damian, der gerade dabei war seine dreckigen Socken auszuziehen. Seine Lippen waren leicht rot und als ich in den kleinen Spiegel schaute, der auf der Fensterbank stand, sah ich, dass ich nicht anders aussah. Überhaupt: Meine Haare standen dank des Trampolins noch immer an allen Seiten ab, mein Mund war leicht geöffnet, meine Wangen unangenehm gerötet und meine Pupillen waren so geweitet, dass meine Augen viel dunkler wirkten, fast schwarz.

Our Little SecretWhere stories live. Discover now