> Part 122

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Ich wachte auf, weil die Hitze mir in alle Poren kroch. Ich hatte nicht mal die Augen aufgeschlagen, da fiel mir auch schon auf, dass irgendwas Schweres auf mir lag, was da eigentlich nicht hingehörte. Leicht verwirrt davon, aber auch von der Müdigkeit, öffnete ich meine Augen und starrte ersteinmal an die beigefarbende Stoffwand bis mir einfiel, dass wir uns ja in einem Zelt befanden. Dann schaute ich an mir herunter und entdeckte den blassen mit Sommersprossen übersehten Arm, der auf meinem Bauch lag.

Sid hatte sich in der Nacht wohl zu mir gedreht und mich umarmt. Schmunzelt versuchte ich so vorsichtig wie es ging, seinen Arm von mir zu entfernen und setzte mich dann auf, fuhr mir mit den Händen durch mein Gesicht. Es war gerade mal acht Uhr, stellte ich fest als ich auf mein Handy schaute. Eigentlich könnte ich noch weiterschlafen, denn Sid und Damian sahen nicht so aus als würden sie in den nächsten zwei Stunden aufwachen, so tief, wie sie schliefen.

Ich beschloss jedoch erstmal pinkeln zu gehen. Am Tag zuvor war ich nur einmal , da es mir irgendwie unangenehm war in der Öffentlichkeit seine Bedürfnisse zu erledigen.

Gerade als ich das Zelt öffnete und den Kopf herausstreckte, sah ich, dass Justin gerade Leahs und sein Zelt schloss. ,,Justin", wisperte ich und er drehte sich um.

,,Hi. Musst du auch pissen?"

Ich nickte und lief zu ihm herüber. Die Luft war erfrischend, so früh am Morgen und man hörte die Vögel aus den Wäldern zwitschern. Es war ein schöner Morgen.

Justins Haare standen in allen Richtungen ab und er sah sehr müde aus. ,,Hast wohl nicht genug Schlaf abbekommen, wa?", neckte ich ihn. Er grinste.

,,Ey, ich fands auch nicht so geil, dass du das gestern mitbekommen hast."

,,Was habt ihr mit Lev gemacht?", fragte ich.

,,Der hat sich freiwillig zu Matt und so verzogen", antwortete er leicht verlegen. ,,Aber wir sind wohl nicht die Einzigen, die es in alten, viel zu kleinen Zelten treiben, nicht wahr?" Er zwinkerte, woraufhin ich rot wurde.

,,Darüber werde ich nicht mit dir reden!"

Er blieb vor unserer "Pissstelle" stehen. ,,Brauchst du auch nicht. Leahs und deine Blicke gestern haben mir voll und ganz gereicht. Geh du als Erstes und ich drehe mich um und halte Wache."

Bei jedem Anderen hätte ich mich vielleicht unwohl oder beobachtet gefühlt, aber ich vertraute Justin und deshalb ging ich unbesorgt pinkeln. Gott sei Dank hatte ich an die Taschentücher gedacht, sonst wäre ich aufgeschmissen gewesen, wie Patrick gestern. Nur, dass er nicht nur pinkeln gewesen war ...

,,Ok, jetzt bist du dran", sagte ich als ich fertig war und Justin die Taschentücher zuschmiss. Genau wie er hielt ich Wache und fragte irgendwann: ,,Magst du die Jungs?"

,,Ja. Die sind krank im Kopf, aber echt lustig. Selbst Damian ist nicht so ein Vollidiot, wie ich gedacht habe." Ich hörte, wie er seinen Reißverschluss zu zog.

,,Ich wette; dasselbe denkt er auch über dich", gab ich zurück. ,,Obwohl er das natürlich niemals zugeben würde."

,,Ich weiß, ich weiß." Gespielt stolz klopfte er sich selber auf die Schulter. ,,Nur dieser Matt ist irgendwie ... naja, nicht komisch. Aber - "

,,Er guckt Leah die ganze Zeit an, ne?" Zusammen gingen wir so langsam zurück zum Zeltplatz. ,,Mir ist das auch schon aufgefallen."

,,Soll ich ihm eine reinhauen oder es lieber sein lassen?"

,,Lass es sein", riet ich ihm. ,,Heute ist doch eh der letzte Tag. Und so lange er nicht mehr macht als sie anzuschauen ... "

,,Aber das gefällt mir nicht."

Our Little SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt