> Part 46

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Ich denke, ich werde mich nie an seine Lippen gewöhnen können. Ich war so überrascht, dass ich erst nur verkrampft da stand und es nicht fassen konnte, aber dann verlor ich den inneren Kampf und erwiderte den Kuss einfach. Es war erstaunlich, dass mein Körper genau wusste, wie man küsste, obwohl ich überhaupt keine Übung darin hatte. Aber mit ihm war das irgendwie einfach.

Es dauerte eine kleine Weile, bis wir voneinander abrückten und Damian seine Stirn gegen meine lehnte. An unserem Atem erkannte ich, dass wir beide außer Atem waren, was mich ein wenig verlegen machte.

"Wieso?", flüsterte ich, weil ich Angst hatte, dass ich mich atemlos anhörte.

Er antwortete nicht, aber ich wollte es wissen. Ich musste es wissen. Er rückte ein Stück von mir weg, sodass er mir in die Augen sehen konnte.

"Damian."

"Ich weiß es nicht", erwiderte er heftig, was mich leicht zusammenzucken ließ. Ich sah, dass er seine Kiefer zusammenpresste und in seinen Augen ein fast schon verzweifelter Ausdruck trat.

"Du weißt nicht, wieso du das immer tust?"

Seine harte Miene bröckelte ein wenig und seine Mundwinkel zuckten. "Was tue ich denn immer?"

"Du weißt, was ich meine."

"Du meinst, dass ich dich geküsst habe?" Jetzt grinste er; ich hatte das Gefühl, dass er sich über mich lustig machte, was mich irgendwie traurig werden ließ.

"Vergiss es", sagte ich und drehte mich um, um zu gehen. Er wusste doch, dass ich ihn irgendwie mochte. Musste er mich denn küssen, nur damit er es sich selbst beweisen und sich über mich lustig machen konnte? Und ich war drauf reingefallen.

 "Warte", rief er und hielt mich am Handgelenk zurück, aber diesmal ging das leider in die Hose. Ich stolperte dabei und er konnte mich nicht mehr rechtzeitig auffangen - sodass ich ihn rückwärts über den Steg ins Meer hinein schubste.

 Geschockt sah ich in das tiefe Wasser und sah, wie Damian an die Oberfläche kam. Aber er rührte sich nicht, lag mit dem Gesicht einfach nur im Wasser.

 "Das ist nicht witzig!", schrie ich vom Steg aus, aber er bewegte sich immer noch kein Stück. "Hör auf und komm hoch!"

 Aber was, wenn er gerade dabei war zu ertrinken? Meine Panik wuchs, als ich mich nach eventuelle Hilfe umschaute, aber keiner war da.

 "Damian?" Keine Antwort, nicht einmal ein Zucken. Langsam bekam ich echt Angst - irgendwer musste ihn da doch herausholen!

 Ich nahm all meinen Mut zusammen, kniff die Augen zusammen und sprang in das eiskalte Wasser. Was blieb mir denn anderes übrig?

 Erstmal bekam ich einen kleinen Schock; das Wasser war trotz der warmen Sonne mehr als kalt. Ich riss mich jedoch zusammen, presste die Zähne aufeinander und schwamm zu der Stelle, wo Damian auf dem Bauch lag. Wobei mein Schwimmen eher nach verzweifelten Rumpaddeln aussah.

 Als ich bei ihm angekommen war, berühte ich ihn mit einer Hand, wobei ich mit der anderen Hand versuchte, mich über Wasser zu halten.

 Und ich erschrak mich zur Tode, als er plötzlich hochschrak und laut "buh!" rief. Ehrlich, ich bekam fast eine Herzattacke und hätte er mich nicht mit einem Arm festgehalten, wäre ich mit großer Wahrscheinlichkeit ersoffen.

 "Bist du eigentlich total bescheuert?", schrie ich ihn außer Atem an, was meinen wilden Herzschlag nicht gerade  zu beruhigen schien.

 Er lachte und krieg sich nicht mehr ein. Ein Teil von mir gefiel sein Lachen, aber der andere war unglaublich sauer - und stand vorallem immer noch unter Schock.

Our Little SecretWhere stories live. Discover now