> Part 121

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Gegen 22 Uhr - wo die meisten von uns schon recht angetrunken waren - schlug Sid vor, eine Nachtwanderung zu machen.

Ich zeigte ihm den Vogel. ,,Bist du lebensmüde?"

,,Ach, komm schon. Wovor hast du Angst? Vor der Killerspinne, die dich mit ihren endlos langen Beinen niederschmettern und dem Monsterkaninchen, das dir deine Eingeweide herausfressen wird?"

Leah und ich verzogen angewidert das Gesicht. ,,Wovon träumst du nachts?", fragte sie ihn.

,,Also, wer ist dabei?"

Alle meldeten sich, außer ich. Ich sah, dass Leah zögerte, doch als Justin ihr etwas ins Ohr flüsterte und sie grinste, hob sie auch ihre Hand. Ich wollte überhaupt nicht wissen, was er zu ihr gesagt hatte.

,,Ihr seid alle lebensmüde!", meinte ich entschieden und zog meine Strickjacke zu.

Patrick und Sid setzten sich neben mich und legten jeweils einen Arm um meine Schultern.

,,Aria", sagte Pat.

,,Sei kein Schisshase", sagte Sid. ,,No risk, no fun."

,,Findest du es lustig von einem Serienmörder angegriffen zu werden?"

,,Wenn es das Monsterkaninchen ist, schon. Vielleicht knuddel ich es ja sogar."

,,Sid!"

,,Koooomm schon", quengelte er.

,,Es wird lustich'", nuschelte Patrick, der mittlerweile echt dicht war.

,,Ihr könnt ruhig gehen", sagte ich und klopfte beidem freundschaftlich auf die Oberschenkel rechts und links von mir. Dann stand ich auf und machte eine Handbewegung in Richtung Wald, damit sie endlich gingen und mich nicht so abwartend und flehend anschauten. Denn ich wusste, wenn sie weiter so machten, würde ich noch einknicken und mitgehen - trotz meiner Angst. Zwar war es auch nicht viel besser alleine in einem Zelt zu hocken und zu hoffen, dass der Serienmörder nicht doch gerade auf mich stößt, aber trotzdem besser als durch einen dunklen Wald mit besoffenen Teenagern zu wandern.

Sid seufzte und verpasste mir im Vorbeigehen eine leichte Kopfnuss.
Leah sah mich bittend an, doch ich schüttelte nur den Kopf und dann gingen sie nacheinander in Richtung Wald, laut lachend und redend, so betrunken wie die meisten nun mal waren. Doch Damian war stehen geblieben und verdrehte die Augen.

,,Was?", fragte ich.

,,Du denkst doch nicht wirklich, dass ich dich hier alleine lasse?"

Ein Lächeln huschte auf meine Lippen. ,,Aber du sollst deinen Spaß haben. Du kannst ruhig gehen."

,,Wie kann ich Spaß haben, wenn ich weiß, dass du hier ganz alleine rumhockst? Außerdem habe ich meinen Spaß immer am liebsten mit dir." Er zwinkterte und als ich lächelnd die Augen verdrehte, setzte er sich einfach zurück ans Feuer und warf ein paar neue Holzstückchen hinein.

,,Sid ist nur so besoffen, weil er insgeheim doch denkt, dass Cathy schwanger ist", erzählte Damian mir als ich mich neben ihm setzte.

,,Aber sie hat ihm doch versichert, dass es nur Magendarm ist ... "

,,Er vertraut anscheinend seinem eigenen Schwanz nicht." Er stoppte, bevor er hinterhersetzte: ,,Aber ich kann ihn verstehen, ich hätte auch Panik."

Bei der Vorstellung mit 17 schwanger zu werden, wurde mir gleich schon schlecht. Ich wüsste nicht, was ich tun würde, aber glücklich wäre ich darüber auf jeden Fall nicht. Vorallem weil die Kinderfrage keine wirkliche Rolle für mich spielte.

,,Ich kann mir Sid als Vater gar nicht vorstellen", sagte ich kopfschüttelnd. ,,Er würde sein eigenes Kind bestimmt so sehr auslachen und Witze über ihn reißen, wie er es auch bei allen anderen macht."

Our Little SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt