> Part 79

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,,Ria! Es ist so schön, dich wiederzusehen", sagte meine Oma und trat einen Schritt vor, um mich in den Arm nehmen zu können. Auch ich schloss meine Arme um sie und merkte dabei, wie gebrechlich und.. dünn sie geworden war.

,,Alles Gute zum Geburtstag, Granny", sagte ich und drückte sie fest. Ihre faltenumgezogenen Lippen lächelten als sie mich losließ und mir einen Kuss auf die Wange drückte.

,,Dankeschön", gab sie zurück. Uns zu sehen, schien sie ehrlich zu freuen, dachte ich glücklich. Dann fiel ihr Blick auf Damian, der immer noch neben mir stand und lächelte. Freundlicherweise gab er meiner Granny die Hand, die sie lächelnd, wenn auch etwas skeptisch schauend entgegennahm.

,,Du bist also mein neuer Enkel."

,,Wenn Sie so wollen", entgegnete Damian grinsend. ,,Oh und alles Gute."


Während Ann die anderen begrüßte, ging ich an ihr vorbei in den Flur. Es war gemütlich eingerichtet, ein großer Wandspiegel zierte die eine Wand, wo außerdem eine große, hölzerne Kommode stand mit einigen Schuhpaaren davor. An der gegenüberliegenden, dunkelgrüntapezierten Wand, gleich neben der Haustür, wo Granny gerade meinen Dad in die Arme schloss, bemerkte ich die vielen Bilderrahmen. Sofort erkannte ich Mum auf einen der Bilder, welches schwarz-weiß war. Sie war darauf noch ein kleines Kind und hatte noch immer ihre Windeln an, während sie verwirrt in die Kamera blickte.

,,Sie sah damals fast genauso aus, wie du als kleines Kind", sagte eine tiefe Stimme hinter mir und als ich mich umdrehte, stand Opa hinter mir. Ich grinste, er streckte seine Arme aus und ich ließ mich in seine Arme fallen. Erst jetzt bemerkte ich wieder, wie sehr ich sie vermisst hatte. Zuhause war mir das gar nicht wirklich bewusst geworden. Ich quiekte überrascht auf als er mich hochhob und meine Füße vom Boden abkamen und er mich einmal herumwirbelte. Obwohl er genau wie meine Oma abgenommen zu haben schien (er hatte seinen Bierbauch fast verloren), war er anscheinend noch stark genug, um mich hochheben zu können.



,,Wo ist dein Bart?", fragte ich ihn lachend, als er mich losließ. Das letzte Mal als wir uns gesehen hatten, zierte ein weißer Vollbart sein Gesicht - früher dachte ich deshalb immer, er wäre der Weihnachtsmann und ich so lieb wäre, dass er fast jeden Tag zu mir nachhause kam. Und dann, im Kindergarten, hatte ich immer damit angegeben.

,,Ann hat ihn mir über Nacht abrasiert", scherzte Opa. ,,Fast hätte ich euch zu unserer Scheidung eingeladen."

Ich lachte und auch Dad, der hinter mir auftauchte, fing an zu grinsen, als er das mitbekam. ,,Hey, alter Mann", begrüßte er ihn und nahm ihn kurz in den Arm, eine typische Männerumarmung; fehlte nur noch der Klopfer auf der Schulter.


Mein Blick fiel zu Damian und Sally, die hinter Dad standen. Sally wirkte noch kleiner als sonst, ihr Blick war verunsichert und sie spielte nervös mit ihren Händen. Naja, ich wäre auch nervös, wäre ich in ihrer Situation. Schließlich lernte sie gerade die Eltern der verstorbenen Frau ihres Freundes kennen.

Damian dagegen wirkte keineswegs nervös. Er lächelte mir zu, als er meinen Blick auffing und reckte einen Daumen in die Höhe. Ich grinste zurück.



Später als alle begrüßt wurden, holten Dad und Opa die Taschen aus dem Auto und Granny führte Damian, Sally und mich durch das wunderschöne Haus. Es war etwas kleiner, als es von außen aussah und auch nicht so edel, wie man hätte meinen können, aber ich fühlte mich direkt wohl hier.

Our Little SecretWhere stories live. Discover now