> Part 75

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,,Ich habe mich so gefreut dich kennenlernen zu dürfen, Aria", sagte Greta am frühen Morgen als ich schlechtgelaunt aus dem Badezimmer kam.
 Ich rang mir ein Lächeln ab und erwiderte ihre feste Umarmung. Zwar kannte ich sie nicht sehr gut, doch ich war ihr immer noch dankbar, dass sie unser kleines Geheimnis für sich behielt. ,,Ich mich auch", sagte ich, als sie mich losließ um sich von Damian zu verabschieden.

Da ihr Zug heute Vormittag fuhr, würden wir sie nicht mehr wiedersehen, da wir ja in der Schule waren.

,,Dass du mir ja keinen Ärger machst, Mäuschen", sagte sie zu ihm und bedeutete ihm sich herunterzubeugen, damit sie ihn umarmen konnte.

,,Wieso nennst du mich Mäuschen? Ich werde bald 18 und bin ein Mann!" Unwillkürlich musste ich lachen, was aber in Gretas Lachen unterging.

,,Du bist ein Mann, wenn du dich auch so verhältst", meinte sie. ,,Oder was sagst du dazu, Sally?"

,,Solange er seine Wäsche nicht selber waschen kann und seine Mutter alles machen lässt ist er immer noch mein kleines Baby", sagte diese und grinste.

,,Ich muss los", sagte ich dann zu Dad, der etwas abseits stand und alles amüsiert beobachte. Er nickte mir bloß zu und winkte, als ich mir meine Tasche schnappte, aus der Haustür ging und mir meine Kopfhörer in die Ohren stöpselte. Als ich mich auf dem halben Weg umdrehte sah ich Damian, der einige Meter hinter mir ging, doch ich sagte nichts zu ihm.

Insgesamt verlief der Tag viel zu langsam und ich wünschte mir einfach, ich könnte in meinem Bett liegen und schlafen. In Sport liefen wir dreimal um das Schulgebäude, was meine Laune noch verschlechterte. In Englisch musste ich meine Hausaufgaben vor der Klasse vortragen und mir nebenbei noch Mikes Sprüche anhören, die mich völlig aus dem Konzept brachten, sodass ich permanent stotterte.  Was mich aber am meisten störte, war, dass ich auf dem Weg nachhause bei Starbucks anhielt und mir einfach einen Muffin kaufte, den ich dann aß. Ich wollte es nicht, wollte mir lieber einen Apfel zuhause nehmen, doch meine schlechte Laune und mein Hunger siegten letztendlich.

Gegen Abend saß ich an den Mathehausaufgaben, die ich mal wieder nicht kapierte. Ich wäre zu Damian gegangen, damit er mir helfen konnte, doch ich wollte nicht so tun als wäre nichts passiert. Frustiert stopfte ich meine ungemachten Hausaufgaben zurück in die Tasche, gerade als Dad an meiner Tür klopfte und sie kurz darauf aufdrückte.

,,Weißt du wo Leah ist?", fragte er und hielt das Telefon, das er in der Hand hielt von seinem Ohr weg.

Verwundert schüttelte ich den Kopf. ,,Wieso?"

,,Sie ist seit gestern nicht mehr nachhause gekommen", erklärte er und mein Herz sank in die Hose.

,,Deine Tante und sie haben sich gestritten und dann ist Leah abgehauen. Sie geht auch nicht an ihr Handy und Isabelle hat jetzt Angst, dass ihr irgendwas passiert ist.."

Abgehauen.. dann war das also schon vor unserem Streit. Ich erinnerte mich daran, dass sie eine große Tasche dabei hatte. Wahrscheinlich war sie gekommen, um hier zu übernachten.. wo war sie denn nun? Wo hatte sie sonst eine Bleibe gefunden, wenn nicht hier oder bei sich zuhause?

,,Ich hab keine Ahnung, Dad", murmelte ich.

,,Sie weiß es nicht - ja klar, wir melden uns, falls sie hier auftaucht - bis dann." Dad legte auf und wandte sich dann wieder zu mir.

,,Vielleicht könntest du versuchen, sie anzurufen, ja? Isa macht sich echt Sorgen um sie", als ich nickte, wollte er schon die Tür zumachen, doch er kam nochmal herein. ,,Ach und weißt du, wo unser Ersatzschlüssel ist? Er liegt nicht mehr im Blumentopf."

,,Ich glaube, Leah hat ihn", sagte ich. Wie sonst sollte sie gestern hereingekommen sein? Wahrscheinlich hatte sie ihn ausversehen eingesteckt.

,,Leah?"

Our Little SecretWhere stories live. Discover now