Kapitel 10

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Nun war der erste Schultag in meiner neuen Schule. In der ersten Stunde gab es nur Organisatorisches, wie zum Beispiel den Stundenplan, bei unserem Klassenlehrer Herr Müller.

 Ich war nur mit Lia und Luis in einer Klasse, aber ich würde mit den anderen bestimmt noch in einigen Fächern zusammen sein. Schließlich waren wir nur in den Hauptfächern Mathe, Englisch und Naturwissenschaft mit der Klasse zusammen. In allen anderen Fächern waren die Klassen gemischt. Ich musste mich echt noch daran gewöhnen, dass Biologie, Chemie und Physik alle in dem Fach Naturwissenschaft zusammengefasst waren. Und Naturwissenschaft war ein Hauptfach. In Bio war ich gut, aber Physik?? Ich war schon in Mathe schlecht und jetzt würde ich mein Zeugnis nicht mit Bio verbessern können, da Physik meine Naturwissenschaftsnote bestimmt herunterziehen würde. 

Aber über sowas sollte ich jetzt nicht nachdenken, es war doch erst der erste Tag. In der Pause trafen wir dann auf die anderen. Auch auf Jacob. Er begrüßte mich als wäre nichts gewesen. Eigentlich versuchte ich ja mit diesem Thema abzuschließen, doch es verletzte mich trotzdem ein bisschen. 

War er wirklich so betrunken gewesen, dass er nichts mitbekommen hat oder interessierte es ihn nicht? Ich schaute ihn an. Unsere Blicke trafen sich und er lächelte. Oh man diese Augen, aber sie funkelten mich nicht wie sonst so verspielt an, als hätten sie ihren Glanz verloren. Enttäuscht sah ich auf den Boden. Doch im nächsten Moment wurde ich auch schon stürmisch umarmt. Es war Bene, Tim und Julien kam gleich hinterher.

 „Tonyyy!" Luis rannte auf uns zu, als er uns sah und schrie: „Gruppenkuscheln!!" Oh man, in was für einem verrückten Haufen bin ich nur gelandet? 

 Jacobs Sicht:

 Lachend schloss ich mich dem Gruppenkuscheln an. Tony verhielt sich wie immer, als wäre nichts gewesen. Nur eben gerade, als unsere Blicke sich kurz getroffen haben, hatte sie sofort wieder weggesehen. Was war los mit ihr? Ich war an dem Abend im Club schon ziemlich dicht gewesen und konnte echt nicht mehr klar denken. Doch ich hatte wirklich alles mitbekommen. Diesen Satz, den sie mir zugeschrien hatte, bevor sie weggerannt ist, er war mir noch lange danach im Kopf herum gespukt. Ich hatte mir später nochmal alles durch den Kopf gehen lassen und dann realisiert was für Scheiße ich eigentlich gebaut habe. Ehrlich gesagt wusste ich nicht was ich tun sollte. 

Wie konnte ich das nur wieder gut machen? Ihr schien es was ausgemacht zu haben. Natürlich sie war verletzt gewesen wegen mir. Aber jetzt? Hatte sie schon damit abgeschlossen, war alles schon Geschichte oder tat sie nur so. Es könnte beides möglich sein. Schließlich kannten wir uns erst einen knappen Monat. Einen Monat. Aber wenn man verliebt ist und die Person ansieht, die man liebt, dann denkt man, dass man sie schon ewig kennen würde. So ging es mir. Was war bei ihr? Ging es ihr genauso oder ganz anders? Was fühlte sie für mich? Mensch, wieso konnte Liebe nur in so kurzer Zeit so viel Verwirrung schaffen? 

 „Jacob" Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Vor mir stand Bene. „Jacob kommst du?" „Äh ja klar", antwortete ich. Die anderen waren schon auf dem Weg ins Schulgebäude, nur Luis war stehen geblieben und sah mich an. Als ich bei ihm angekommen war sagte er: „Jacob, wir müssen reden. Und du weißt auch worum es geht", er deutete auf die anderen, „ich komme heute Nachmittag zu dir rüber ins Zimmer." Ohne auf eine Antwort zu warten ging er ins Schulgebäude. Ich war verwirrt. Ja ich wusste, über wen er reden wollte. Aber was hatte er mitbekommen?

Tim  hatte ja auch mitbekommen, wie ich den Club verlassen hatte, aber Luis schien mehr zu wissen. Die restlichen Unterrichtsstunden dachte ich über Luis und besonders über Tony nach. Was sollte ich jetzt tun? Sie darauf ansprechen? Reden war am besten. Doch wie sollte ich anfangen? Wenn sie doch wenigstens auf mich zukommen würde, aber das konnte ich bei diesem Thema bei ihr vergessen. Ich hatte es eben verbockt. Ich hatte alles verbockt. Und ich wusste gerade einfach nicht mehr weiter. 

 Tony Sicht: 

 Nach Schulschluss gingen wir erst einmal alle nach Hause. Tim und Bene würden am Nachmittag bei Lia und mir vorbeikommen. Luis hatte gesagt, dass Jacob und er schon etwas vor hätten und sie deswegen nicht kommen könnten, genau so wie Julien. Ich hatte so eine leise Ahnung, dass Luis mit Jacob reden wollte, aber mir war jetzt egal, ob er das wirklich tat oder nicht. Das alles war passiert und bevor ich wegen so etwas völlig depri werde schließe ich lieber damit ab. 

 Als die beiden dann da waren überlegten wir was wir machen könnten. 

Wir beschlossen Pizza zu backen und uns dann einen Film anzusehen. Die Pizza wurde richtig lecker, nur das Tim mir während des Backens immer wieder Tomatensoße ins Gesicht spritzen musste. Ich bin dann immer ausgerastet. Tim hatte mich nur angegrinst und seine Augen funkelten dabei belustigt. Danach suchten wir einen Film aus. Die Jungs wollten unbedingt einen Horrorfilm gucken und das sind nicht gerade meine Lieblingsfilme. 

 „Welchen Film findet ihr denn wirklich gruselig?", fragte Bene. „Mama, der ist voll abartig", sagte Lia. „Ja und viel zu traurig. Ich werde dann eh nur rumheulen", meinte ich. „Ach komm wir gucken den jetzt", sagte Tim. „Aber..." „Nein keine aber", wurde ich von Tim unterbrochen. „Ja alle anderen guten Horrorfilme kennen wir schon in und auswendig", lachte Bene. „Na gut" Lia und ich gaben uns geschlagen. 

Wir machten es uns auf dem Sofa bequem und sahen den Film an. Wir Mädchen saßen zwischen den Jungs. Mary kuschelte mit Bene und ich hatte denn Kopf an Tims Schulter angelehnt. Die Jungs lachten immer, wenn wir uns erschreckten. Gegen Ende des Filmes, wo es richtig emotional wurde, lief auch schon die erste Träne mein Gesicht herunter. „Ach du musst doch nicht weinen, das ist doch nur ein Film", meinte Tim und lächelte. „Sorry Timi, ich heule bei so etwas immer, ich kann nichts dafür", lachte ich. Tim wischte die Träne weg, umarmte mich dann und gab mir einen Kuss auf die Wange. 

 Nach dem Film redeten wir noch ein bisschen und dann machten sich die Jungs auch schon wieder auf den Weg nach Hause.

Am I your crazy girl? Jacob Rott / Elevator BoysWhere stories live. Discover now