Kapitel 3

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Langsam lichtete sich der Nebel in Aarons Kopf. Er erwachte aus dem Schlaf, doch anstatt dem blauen Himmel begrüßte ihn eine braune Holzdecke. Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. Wo bin ich? Er drehte den Kopf und schaute sich um. Er sah, dass er auf einem Bett mit grasgrüner Bettwäsche lag und erblickte einen dunkelbraunen Schrank an einer weißen Wand. Wo? Als er den Kopf in die andere Richtung drehte, sah er in ein grinsendes Gesicht mit einem roten und goldenen Auge.
Cypher. Dieser Name schoss ihm in den Kopf und die Erinnerungen kamen zurück. Der mächtige Dämon, der die Folterknechte in Schrecken versetzt hat.

„Du bist in meinem Schlafzimmer, Lämmchen", beantwortete er Aarons unausgesprochene Frage. Die sinnliche Stimme ging ihm unter die Haut, doch er schob das Gefühl beiseite, schaute den Dämon mit einem kühlen Blick an.

Eine Hand legte sich an seine Wange und mit dem Daumen fuhr er über seine Lippen. „Ich nehme deine Herausforderung an", säuselte er. „Doch nicht so, wie du dir denkst. Ich werde dich zum Schreien bringen, jedoch nicht vor Schmerz."

Aarons Körper wurde für einen Moment taub. Er brauchte, bis sein Kopf verarbeitete, was der Dämon gesagt hatte. Zum ersten Mal spürte er so etwas wie Angst. Was wird er mir antun, wenn er mir nicht wehtun wird?

„Keine Antwort?", fragte dieser und er sah einen missmutigen Blick in dessen Gesicht. „Du hast drei Optionen, Aaron. Entweder du schreist für mich, bettelst mich an oder die dritte Option, du sagst meinen Namen."

Niemals. Ich werde dich niemals anbetteln, noch schreien. Dieser Dämon würde ihn nicht brechen.

Cypher sah die Augen, die ihn stur anschauten, die seinen Widerstand ausstrahlten. Mit einer Wischbewegung steuerte er Aarons Handgelenke. Die Fesseln wurden nach oben gezogen und verbanden sich mit einer kleinen Eisenkette, die am Bett befestigt war. Diese befanden sich nun oberhalb von dem Kopf des Menschen, sodass dieser sie nicht mehr bewegen konnte.

Er fesselt mir die Hände, das ist nichts Neues. Er hielt dem Blick stand. Was hat er vor?

Der Dämon hob seine rechte Hand und fuhr von seinem Kinn nach unten zu seiner nackten Brust. Langsam fuhr er jeden Rippenbogen nach. Die Berührung war sanft und nicht unangenehm, doch er wusste nicht, was der Dämon damit bezwecken wollte. Er wappnete sich gegen den Schmerz, der jeden Moment einsetzen konnte.

„Ich gehöre zur Rasse der Furien. Uns wird nachgesagt, ein feuriges Temperament zu haben. Wir töten unsere Feinde qualvoll mit unserem giftigen Rauchodem, den wir in deren Münder atmen. Sie ersticken unter Todesqualen, die wir minutenlang hinauszögern können." Cypher machte eine kurze Pause. „Die Dosis macht das Gift."

Aaron ballte die Faust. Will er mich töten? Doch in diesem Moment erinnerte er sich an dessen Worte bei der Wand.

„Eine Seele zu töten, bedeutet ewige Verdammnis für dich. Ist es das, was du anstrebst?"

Wenn er mich nicht töten möchte, was hat er dann vor?

Cypher beugte sich über sein Gesicht, war ihm nahe. Ein Finger schob sich in seinen Mund und öffnete ihn. Bevor er diesen wieder schließen konnte, hauchte der Dämon ihm in den Mund. Daraufhin breitete sich eine leichte Hitze in seinem Körper aus. Sein Herzschlag beschleunigte sich.

„Wenn ich nur eine sehr kleine Dosis benutze, ist es mehr eine Art Aufputschmittel. Es sorgt dafür, dass man alles intensiver spürt", sagte er und hob seine Hand.

Wie zuvor sah Aaron, dass er seine Finger auf seine Brust setzte und fuhr über seine Haut. Ein tiefes Gefühl rauschte durch seinen Körper und er bäumte sich auf. Die Empfindung war so intensiv, dass er zu keuchen anfing. Die Finger fuhren über seinen Körper, fuhren die Rippenbögen entlang. In Wellen breiteten sich diese Empfindungen aus.

Cypher - ein schicksalhafter Blick (BAND 4) ✅️Where stories live. Discover now