Kapitel 15

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Sie liefen weiter und die frische Nachtluft begrüßte sie. Aaron lief nach rechts, zurück woher sie gekommen waren. Doch plötzlich bog er nach links in eine dunkle Gasse ab. Seine Schritte wurden langsamer und Cyphers ebenfalls. Als sie zum Stehen kamen, sahen sie bereits die drei Gestalten, die sich ihnen näherten – zwei von vorne und eine von hinten.

Cypher wollte gerade etwas sagen, da wurde er von Aaron hart zur Seite gestoßen, sodass er neben eine große Mülltonne taumelte. Ein heller Funke erglomm an deren Rand und ein pfeifendes Geräusch ertönte. „Halte dich zurück", erklang die kalte, rauchige Stimme von Aaron.

Einen Augenblick später griff der Erste an. Aaron wich dem Messer aus, packte den Unterarm und schlug mit seiner Faust gegen den Ellenbogen, der darauf krachend brach. Ein Schrei erfüllte die Gasse und der Mann stolperte sich den Arm haltend zur Seite. Sein Begleiter setzte mit einer Machete nach. Aarons Finger tauchten in die Laschen eines Armbandes, das er am Handgelenk trug, und zogen ruckartig nach hinten. Die Machete schien in der Luft vor Aarons Gesicht stehen zu bleiben.

Der Dämon kniff die Augen zusammen und sah die dünnen Fäden, die von dessen linkem Handgelenk zu dem seiner rechten Faust führten. Metallfäden? Solch eine Waffe hatte er noch nie gesehen.

Aaron machte eine schnelle Seitwärtsbewegung schlug gegen den Waffenarm und entwaffnete ihn mithilfe seiner Fäden. Dann trat er diesem das Knie durch und warf ihn zur Seite. Ein Angriff von hinten erfolgte, doch das hatte er kommen sehen. Er machte eine schnelle Drehung mit einem Seitwärtsschritt, das Messer zischte links an seinem Kopf vorbei. Daraufhin umwickelte er die Waffenhand, riss sie bogenförmig mit den Metallschnüren nach unten, sodass der letzte Angreifer seinen eigenen Oberschenkel erwischte.

Dieser war jedoch anders als die Vorherigen. Er schlug mit der Faust nach, die Aaron mit dem Ellenbogen blockte und ihm die Fingerknochen brachen. Ein Handkantenschlag gegen die Schläfe und ein Fußfeger erfolgten, sodass dieser taumelte. Blitzschnell umschlang er den Hals des Angreifers mit den Schnüren und platzierte sich hinter ihm, zog sie zusammen, sodass sie sich in seinen Hals gruben. Drei rote Linie bildeten sich darauf. Verzweifelt griff der Mann nach diesen, konnte sie jedoch nicht fassen.

„Wer hat euch geschickt und warum?", fragte Aaron mit kalter Stimme.

„Die Katze", keuchte dieser, als er enger zog, weil er ihm nicht antwortete.

Aarons Augen weiteten sich. Er trat zurück und schlug den Mann vor sich bewusstlos, sodass er einfach nach vorne kippte. Mit den anderen beiden machte er das Gleiche.

Die ganze Zeit hatte Cypher schweigend zugesehen.

Aaron wischte die Metallschüre an der Kleidung des Bewusstlosen ab und ließ sie los, sodass sie sich automatisch zurückzogen. Er starrte den Dämon einfach nur an.

„Lass uns gehen", sagte er, doch dieses Mal griff Cypher seinen Unterarm, hielt ihn fest.

Aaron schaute auf. „Im Hotel." Er würde ihm das Ganze erklären, doch nicht hier.

Der Dämon zögerte für einen Moment, ließ ihn jedoch dann los. Sie liefen zum Auto und fuhren zu ihrer Unterkunft zurück.

Als sich die Tür zum Zimmer schloss, wusste Aaron, dass er nicht mehr ausweichen konnte. Er würde mit ihm reden müssen. Mit geballter Faust stand er mit dem Rücken zu dem Dämon, der ihn ruhig anschaute. Schweigend legte er seinen Mantel ab, aus dem er die Serviette holte. Vorsichtig platzierte er diese auf dem Nachttisch. Die Handschuhe, Waffen, die Perücke und das Oberteil folgten und wurden sorgfältig in der schwarzen Tasche neben dem Bett verstaut. Zuletzt zog er die Hose aus und packte sie weg, sodass er nur in Unterwäsche dort stand.

Cypher - ein schicksalhafter Blick (BAND 4) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt