Kapitel 29

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Keine Regung. Cypher schaute die Dämonin nur an. Die Wut in seinem Innern drang nach außen. Langsam lief er zu der Kommandantin, legte die Hand auf den Tisch und lehnte sich vor, sodass er ihr nahe war. Sie schaute ihm unbeirrt in die Augen. „Ich denke, du hast vergessen, dass ich kein Kommandant mehr bin. Ich stehe in der Rangordnung über dir. Wenn du dich jedoch nicht erinnern kannst, werde ich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen." Seine Augen hatten beide die goldene Farbe seiner Dahāka-Seite. Er öffnete den Mund und seine Giftzähne waren hervorgetreten.

Lilla wusste, dass sie eine Grenze überschritten hatte. Die Frage war nur, weshalb sie so niedrig gelegen hatte. Wieso ärgerte sich Cypher über einen unbedeutenden Angestellten? Hmmm. Vielleicht ist dieser kleine Vogel doch nicht so unbedeutend. Dennoch, es sich mit Cyher zu verscherzen, würde unweigerlich an Lucifers Ohren dringen und sie hatte keine Lust auf einen Besuch von ihrem Fürsten. In dieser Situation war sie hin und her gerissen. Es war eine Gratwanderung.

„Dieser Dämon scheint ja wirklich wichtig für dich zu sein. Ich frage mich, was Lucifer davon hält, dass du einen Bediensteten hast, der es geschafft hat, mich erfolgreich anzugreifen", sagte sie. Ihr Blick wurde dunkel. „Was ist er?" Er war kein normaler Untergebener.

Cypher richtete sich auf. „Vielleicht ist das ein Indiz, dass die erste Division einen neuen Anführer erhalten sollte, denn es ist lächerlich, dass sich deren Kommandantin von einem einfachen Untergebenen in einen tödlichen Würgegriff hat nehmen lassen."

Bei diesen Worten sprang sie auf, knurrte. Nun war sie furios und ihr innerer Dämon grollte.

Cyphers Mundwinkel zuckten und er sagte provozierend: „Willst du mich angreifen? Nur zu, dann wird deine Entlassung umso reibungsloser ablaufen. Ich werde dich direkt in die Unterwelt entlassen." Seine Krallen fuhren aus und er machte sich bereit. Auch Lilla nahm eine Angriffsposition ein.

„Genug", erklang eine Stimme, die beide zusammenzucken ließ. Sie schauten zu der Türe und dort stand ein Höllenfürst, dessen Ausdruck nicht mehr mit angepisst beschrieben werden konnte.

Lilla wollte etwas sagen, doch Lucifer sagte nur mit kalter Stimme: „Ich will nichts hören. Ich will nicht hören, wieso eine Kommandantin ihren Vorgesetzten offensichtlich bedroht, und weshalb mein Stellvertreter sich dazu herunterlässt, eine Angriffshaltung gegenüber einer Kameradin einzunehmen. Ich will nichts hören. Ihr beide werdet diesen Raum verlassen und solltet ihr mir in den nächsten drei Tagen unter die Augen treten oder ich auch nur einen Mucks von euch hören, werde ich euch an die Front meines Anwesens nageln, bis eure Zungen wieder nachgewachsen sind."

Es gab nur einen Dämon, bei dem Lillas innerer Dämon sich unterwarf, nur einer. Dieser stand vor ihr uns sie wusste, dass dieser keinen Scherz machte. Also nickte sie nur, verbeugte sich und ging.

Cypher blieb stehen, seine Wut nahm ab. Die Tür schloss sich. Er wusste, er sollte gehen, doch Lucifer stellte sich vor ihn. „Sie ist weg. Eine Erklärung und ich warne dich, ich bin nicht geduldig."

„Lilla ist in meinem Anwesen herumspaziert und hat Aaron angegriffen." Klare Worte, doch leider sorgten sie dafür, dass Lucifers Laune nun endgültig in den Keller sackte.

„Weiß sie, dass er ein Engel oder dein Gefährte ist?" Als sein Stellvertreter den Kopf schüttelte, war er beruhigter. Wieso ist sie so dumm? Gegen die Regeln der Gastfreundschaft zu verstoßen, war mehr als töricht. Die Dämonin musste einen Grund habe. „Sprich. Erzähle mir genau, was vorgefallen ist."

Ruhig berichtete Cypher von dem Vorfall. Hervorragend. Lucifer hoffte, dass Lilla keine Passion für Aaron entwickelte. „Gut, offensichtlich war sein Besuch bei mir der Grund. Er wird von nun an direkt in das Zimmer reisen und es nicht verlassen. Ich werde ihm einen Zugang erteilen. Haltet euch die nächste Zeit bedeckt." Er würde sich eine Lösung überlegen, doch bis dahin mussten sie hoffen, dass die Rakshasa-Dämonin das Interesse verlor.

Cypher - ein schicksalhafter Blick (BAND 4) ✅️Where stories live. Discover now