Kapitel 1

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„Ich kann das nicht allein." Weinte ich während ich mich an meinem Vater festhielt. Er sah mich liebevoll an bevor er mich von sich stieß. "Davina bitte, ich kann nicht dabei zusehen wie meiner Tochter was passiert. Lauf weg." Forderte er mich erneut auf wegzulaufen und ihn und meine Brüder zurück zu lassen. Gerade als ich wiedersprechen wollte wiederholte einer meiner Brüder, das was mein Vater eben von mir wollte. 

Meinen eigenen Ohren konnte ich nicht glauben als ich das hörte.

Ich war schon immer der Typ Mensch der darauf hörte was mein Vater und meine Brüder mir sagten, deswegen entschloss ich mich zu tun was sie von mir verlangten. Auch wenn es hieß, sie hier zurückzulassen. Ich konnte ihnen alleine sowieso nicht helfen. 

„Sag niemandem wer du wirklich bist." Sagte mein Vater streng woraufhin ich mit tränenüberströmten Wangen nickte. Mit Tränen in den Augen drückte ich meinen Vater noch einmal bevor ich mich umdrehte und weg lief.

 Wohin ich sollte wusste ich nicht aber ich lief. Ich schaffte es gerade noch so, mit dem Kleid das ich anhatte schnell genug zu sein um den Wachen zu entwischen, die gerade die Türe eintraten. Ich lief durch die Burg in der ich bisher gelebt hatte und versteckte mich in einem der Gänge, in denen ich früher mit meinen Brüdern gespielt hatte. 

Von diesen Gängen wusste keiner und ich hatte sie als Kind auch nur aus Zufall gefunden und mich fast verlaufen.

Ich hatte so laut geweint, dass einer meiner Brüder mich gefunden hatte.

Nachdem ich gewartet habe bis es Nachts wurde verließ ich den Gang und gelangte so nach draußen. 

Langsam und unauffällig versuchte ich mich in dieser Dunkelheit zu bewegen, damit ich die Burgstadt verlassen konnte. Als ich es fast geschafft hatte, erkannte ich im Augenwinkel eine Wache, die mich gesehen hatte. Geschockt und mit großen Augen sah ich in sein Gesicht, ehe ich sofort loslief, als ich ihn auf mich zukommen sah. 

"Ich hab sie." rief er laut, bevor ich weitere Schritte hörte und ich dann so schnell ich konnte in Richtung des Waldes lief. Für eine Sekunde zögerte ich, aber lief dann trotzdem in den Wald, von dem man immer Geschichten hörte, dass die Menschen die sich darin wagten nie wieder zurückkommen würden. Aber genau das war mein Ziel, fürs erste. Nicht mehr zurückzukommen und mich zu verstecken. Möglichst lebend.

Mein Herz raste wie wild, während ich weiter lief und es immer dunkler und dunkler wurde. Tagsüber sah es aus dem Fenster schon immer unheimlich aus, aber in dieser Pechschwarzen Nacht war es noch so viel schlimmer. Der Nebel, machte das ganze auch nicht wirklich besser.

 Ich weiß nicht, was genau mich dazu trieb weiter zu laufen, denn meine Kräfte waren schon am Ende, aber ich lief immer weiter, während meine Tränen mir immer mehr übers Gesicht liefen. So sehr, dass ich manchmal kaum sah, wo ich eigentlich hintrat und ich einfach auf Gott vertraute.

Atemlos blieb ich stehen und lauschte kurz ob die Wachen ebenfalls reingelaufen waren. Sie sind es. Ich hörte sie schreien und auch ihre Pferde konnte ich deutlich hören. Sie kamen immer näher und lange würde ich das nicht mehr durchhalten. 

Meinen Blick ließ ich über die kleine Lichtung schweifen, auf der ich mich gerade befand.

Ein Baum. 

Etwas anderes fand ich hier nicht. Ein Baum, der mir die Möglichkeit bot, da rauf zu klettern und zu hoffen. Zu hoffen das sie mich in dieser düsteren Nacht nicht sehen würden. So weit ich konnte, kletterte ich hoch und hielt dann meinen Atem an, als ich die erste Wache an mir vorbeilaufen sah. Ich hielt ihn solange an, bis ich keinen mehr hören konnte und sie mich tatsächlich nicht gesehen hatten.

„Davina"Where stories live. Discover now