Kapitel 6

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DAVINA


Ich fühlte mich wie in einer komplett falschen Welt hier. Als würde ich mich nicht mehr in der selben Welt befinden, bis vor ein paar Tagen noch.

 Mehr als nur Fehl am Plat kam ich mir vor, während ich die Straßen entlang lief und ich mich immer unwohler fühlte, denn ich wurde von allen angestarrt. Was wahrscheinlich an meiner Haarfarbe lag, denn ich habe noch nie gesehen dass jemand solche Haare hatte wie ich.

Außer meiner Familie natürlich.

Auch hier hatten sie alle dunkle schöne Haare, die nicht so auffielen wie meine es taten. Denoch wurde ich Zuhause nie so angestarrrt. Was aber auch daran lag, dass ich nie wirklich raus durfte. Nicht mal in die Gärten durfte ich alleine hin. Ich hatte immer nur die selben Gesichter gesehen, seit meiner Kindheit.

Umso mehr machten mir nun fremde Gesichter Angst, die ich hier sah.

Okay. Ich hatte absolut keinen blassen Schimmer wie ich wieder in sein Haus komme. Ich hatte mich schon total verlaufen und hier sah alles gleich aus für mich. Mein Orientierungssinn war alles andere als gut.

Ich ging die Straße runter und durfte wieder feststellen, dass ich falsch war. Ich hätte ja nett nach dem Weg gefragt, aber so wie ich angesehen wurde, wollte hier sicher keiner was mit mir zu tun haben. Schon garnicht, nachdem alle gesehen hatten, dass ich vorher mit Enno unterwegs war. Sie alle hatten genau so große Angst vor ihm wie ich, da war ich mir sicher.

Außerdem wussten sie vielleicht auch gar nicht wo er wohnt. Deswegen verwarf ich den Gedanken direkt wieder und lief alleine weiter, während in mir die Hoffnung stieg, dass ich hier einen Weg rausfinden würde. Einen Weg, auf dem mich niemand sehen würde.

Verzweifelt blieb ich stehen, als ich wieder falsch war und ich mich nochmal kurz umsah, bevor ich mich versteifte. 

"Hast du dich verlaufen Kleine?" hörte ich plötlich eine tiefe Stimme hinter mir, die mich schnell umdrehen ließ und ich den großen Mann sah, der da stand. Er sah aus wie jeder andere Mann hier auch. Umwerfend schön und genau so gefährlich.

"Nein, ich sehe mich nur etwas um." antwortete ich ihm und wollte jetzt doch wieder in sein Haus, denn da war nur er und nicht so viele andere Männer die mir Angst machten. Einer war mir lieber, als so viele. Wobei ich sagen musste, dass Enno mir größere Angst einjagte.

Er kam auf mich zu und blieb dann vor mir stehen, was mein Herz wild gegen meine Brust schlagen ließ. Als er mich ansah, fing er an, an mir zu riechen. 

Okay, der hier hatte sie scheinbar nicht mehr alle. Ich konnte nicht schlimmer riechen als gestern, deswegen ging ich einen Schritt zurück, bis der Kerl mich wieder ansah.

"Sein Geruch hängt an dir." sprach er aus, was mich tief durchatmen ließ. Seine Stimme klang rau und gefährlich, während er mich wieder musterte und er meinen Arm packte. "Möchtest du zu Enno?" hakte er nach, bevor ich panisch nickte und er leise seufzte.

"Lass ihn lieber nicht warten." das Lächeln das er mir zuwarf war alles andere als freundlich. Es war bösartig und machte mri Angst. "Die Straße runter." sprach er aus und ließ meinen Arm los, ehe ich dann loslief, so schnell ich konnte.

Der Fremde hatte Recht, er wohnte wirklich die Straße runter. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich die Türe langsam öffnete und er zum Glück noch nicht da war.

 Ich sah mich danach in seinem Haus um. Ich suchte nach irgendwas, dass mir helfen konnte, aber vor diesem Mann würde mir nichts helfen. Egal womit ich ihn attackieren würde, es würde nichts bringen, dass wusste ich.

"Gefällt es dir hier?" riss mich eine weibliche Stimme von meinen Gedanken, ehe ich mich umdrehte und mich die nette Dame freundlich anlächelte, die mir heute die Haare gemacht hatte. Sie schien für ihn zu arbeiten und ihm auch näher zu stehen, als die anderen, denn sie behandelte er anders, als seine restlichen Angestellten. 

"Ja." antwortete ich ihr ehrlich, denn es war ein wunderschönes Haus. Nur war der Mann furchteinflöend, dem es gehörte. Sie lächelte mich nett an, bevor sie weitersprach. "Bald gibt es essen." informierte sie mich und verließ das Zimmer in dem ich mich gerade befand. "Darf ich helfen?" fragte ich, denn ich hatte schon alles hier drinnen genau angesehen und auf Dauer würde er mich sicher nicht durch füttern ohne eine Gegenleistung zu verlangen.

Da bekochte ich ihn lieber, als das, was er vielleicht von mir wollte.

Mich überkam sofort eine Gänsehaut, wenn ich dran dachte.

"Nein, Enno hat gemeint, lieber nicht." antwortete sie mir und dachte vielleicht, dass er mir sicher kein Messer in die Hand drücken würde. "Okay." sagte ich dann und setzte mich raus, denn nicht nur sein Haus war wunderschön. Sein Garten war es auch und den wollte ich mir genauer ansehen.

Er kam zurück. Ich konnte es tief in meinem Inneren fühlen, dass mir dieser Mann immer näher kam. Dafür musste ich ihn nicht mal sehen. Seine Anwesenheit verstärkte sich immer mehr, bis ich ihn durch das Tor laufen sah und er seine Augen kurz zu mir schweifen ließ. 

Er sah aus, als hätte er schlechte Laune, weswegen ich ihn nur anstarrte. Zum Glück ging er einfach an mir vorbei, ohn etwas zu sagen, ehe er im Haus verschwand und ich alleine hier draußen sitzen blieb. 

Ich konnte aber nicht vehindern mich nach ihm umzudrehen. Ich sah ihm solange hinterher, bis ich diesen durchtrainierten Rücken nicht mehr erkennen konnte.

"Komm, dass essen ist fertig." sprach mich die Dame von vorher an, ehe ich langsam aufstand und sie mir die Türe aufhielt. Langsam ging ich in das Esszimmer und konnte nicht verhindern ihm in seie Augen zu sehen. 

Seine Augen sahen mich ebenfalls an, während ich mich langsam setzte und wir einander anstarrten. Er selber schien nicht essen zu wollen, denn er sah nur mich abwartend an, ehe ich auf den Teller sah und anfing zu essen.

 Er saß seelenruhig da, bis ich fertig war und er dann von seinem Stuhl aufstand und vor mir in die Hocke ging. Stark musste ich schlucken, als ich in sein Gesicht sah. Seine warme HAnd legte er leicht auf meine Wange, über die er leicht mit seinem Daumen strich und er mich mit seinen Augen wieder gefangen hielt. 

"Warum musstest du vor den Wachen fliehen?" fragte er mich und ließ mein Her schneller schlagen, denn es handelte sich nicht um eine Bitte. Sein Ton sagte mir deutlich, dass ich keine Wahl hatte, als es ihm zu erzählen. Dieser Ton brachte mich auch leicht zum zittern, was auch er zu merken schien, denn sein Mundwinkel zuckte leicht.

Mein Vater sagte ich solle es niemanden erzählen. Seine Worte hallten in meinem Kopf, während ich Enno ansah. 

"Ich habe geklaut und das wird da wo ich herkomme mit dem tot bestraft, deswegen bin ich lieber weggelaufen." log ich dann leise und hoffte er würde es nicht merken.
Außerdem war es nicht mal wirklich gelogen. Diebstahl wurde wirklich so bestraft bei uns Zuhause.

Nur war ich keine Diebin.

Seine Augenbraue hob sich, als er das hörte und mein Herz immer schneller schlug. Vielleicht warf er mich ja raus, weil er dachte, dass ich ihn auch beklauen wollte. 

"Du bist also eine kleine Diebin." sprach er leise aus, ehe ich nur leicht nickte und ich ihn dabei ansah. Er erhob sich wieder und genau so dunkel wie es draußen geworden war, genau so dunkel schien es um Enno herum zu sein.

Als würde man ihn in pure Dunkelheit tauchen.

„Davina"Donde viven las historias. Descúbrelo ahora