Kapitel 3

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ENNO



Das ich diesen Tag noch miterlebe hätte ich nicht mehr gedacht aber da war er und es traf mich wie ein Schlag, den ich nicht kommen sah.

Die beiden brachten  mir ein kleines Mädchen mit. Als ich das erstmal gehört hatte, dachte ich echt, sie hatten sie nicht mehr alle. Was sollte ich mit einem kleinen Menschenkind anfangen. 

Aber als ich gesehen habe, wer sie war, war ich Heilfroh, das die beiden sich nicht an ihr vergriffen hatten oder sie schon getötet haben. Ich hätte sie beide töten müssen und eigentlich waren es zwei meiner besten Männer.

Außerdem weiß ich nicht mal, ob sich das auf mich ausgewirkt hätte, auch wenn ich sie noch nicht gekannt hätte. Probieren wollte ich es jedenfalls nicht.

Noch bevor ich reinkam in die Kirche, roch ich ihren intensiven Geruch und den von Dreck und anderen Dingen. Als ich dann rein kam, wurde ich ihr Geruch so intensiv, dass ich tief durchatmen musste und für eine Sekunde inne halten musste. 

Ich musste sie nicht einmal sehen um zu wissen, wie sehr sich mein Leben von heute an verändern würde. Aber als ich sie dann sah, da wusste ich genau, dass meine Frau und Seelenverwandte hier absolut nicht reinpasste.

Sie passte nicht hier rein und sie passte nicht zu mir.

Sie würde hier nie reinpassen, da war ich mir sicher.

Eigentlich war es mir immer egal, meine Seelenverwandte zu treffen oder zu finden. Ich wollte es nicht mal wirklich, da ich diese Art der Abhängigkeit nicht wollte. Diese Bindung an eine andere Person war schon schlimm genug, aber an einen Menschen noch viel schlimmer. 

Ich erkannte sofort, wer sie in Wirklichkeit war, aber den Gesichtern meiner Leute nach zu Urteilen, hatten sie alle keinen blassen Schimmer. Ich erkannte sie auch nur an dieser auffälligen Haarfarbe, die ich bisher nur bei einem Mann gesehen hatte. Ihm und seinen Söhnen.

Ich wusste bis gerade eben nicht mal, dass er auch ne Tochter gehabt hatte. Man hat diese Frau wirklich sehr gut geheim gehalten. Ich könnte schwören, dass nicht mal die Menschen, ihr Volk, wusste das es sie wirklich gab.

Heulend stand sie vor mir und den anderen und ließ mich doch leicht verzweifeln, da ich etwas in mir spürte, dass wollte, das sie damit aufhörte. Alleine schon aus diesem Grund fand ich menschliche Frauen anstrengend. Wie sollte ich sie denn bitte trösten?

Meinen Blick ließ ich wieder über sie schweifen und konnte deutlich sehen, wie stark sie am ganzen Körper zitterte. Vermutlich vor Angst, die sie als normaler Mensch haben sollte. Unsere Seelenverwandtschaft, rettete der Kleinen den Arsch Wäre sie es nicht, hätte ich bei Gott nicht gewusst, was ich mit ihr anfangen sollte. Sie sah aus wie ein kleines MAuerblümchen in diesem ganzen Stoff, das alles von ihr verbarg.

Aber von ihrem Gesicht sah man mehr als genug. Ihre Schneeweißenhaare hatte sie sich von ihrem schönen und jungen Gesicht gesteckt. Ganz wie es sich für eine Frau ihres Standes gehörte. Ihre blauen Augen, die nicht wegsahen von mir, waren rot angelaufen. 

Im Großen und Ganzen, war sie eine Bildschöne Frau, die ihrem Titel Prinzessin wirklich alle Ehre machte. Nur brachte ihr das ganze hier draußen in der Wildnis nichts.

Je länger ich sie ansah, desto stärker reagierte mein kompletter Körper auf sie. Das Ganze geschah zwar unbewusst und ungewollt, aber eins wusste ich. Ich wusste, dass ich sie nicht mehr gehen lassen könnte. Das ließ der Wolf in mir nicht zu. Das ließ meine Seele nicht zu, auch wenn ich es versuchen würde. 

Weit würde sie sowieso nicht kommen. Wenn ich sie gehen lasse, stirbt sie im Wald, denn es gab noch andere Tiere die sich hier rumtrieben, denen sie sicher nicht begegnen sollte. Zurück nachhause konnte ich sie nicht schicken, denn von da schien sie abgehauen zu sein und in einer anderen Stadt oder Dorf wäre sie genau so aufgeschmissen, wie im Wald.

„Davina"Where stories live. Discover now