Kapitel 12

8K 243 0
                                    

DAVINA


So ungern ich das ganze auch zugab aber Enno's Anwesenheit gestern Nacht hat mich beruhigt. So sehr beruhigt, dass ich das erste mal seit ich von Zuhause weglaufen musste, wieder tief durchgeschlafen hatte, ohne das ich Nachts weinend aufwachte. Ich konnte mir nicht genau erklären woran es lag, denn eigentlich machte mir Enno so große Angst, dass ich kaum richtig atmen konnte in seiner Nähe, aber als ich in seinen starken Armen lag die auch noch so angenehm warm waren, fühlte sich irgendwas in mir sicher genug, um ihm heute Nacht zu vertrauen.

Prinzessin nannte mich Enno und dabei war ich leider keine mehr. Nicht seit sie meinen Vater getötet haben. Nicht seit meine Brüder ihr Leben gelassen haben. Mein Blut das in meinen Adern floss, änderte nichts mehr daran. Aber so schlimm das ganze auch war, das schlimmste war, dass alle anderen es nun wussten und ich ihnen nicht unter die Augen treten wollte, denn sie schienen von meiner Familie nichts zu halten. Das haben mir ihre Worte gestern deutlich gezeigt. Deswegen verließ ich das Haus in den nächsten Tagen, kein einziges Mal. Jeden Tag vebrachte ich in dem Zimmer, in dem ich wieder alleine schlief. Selbst den Garten mied ich mehr oder weniger, denn es liefen immer mal wieder Menschen daran vorbei, die mich ansahen, als wäre ich nicht normal. Mit Enno sprach ich auch kaum noch, nur wenn es mal sein musste und er mich ansprach, was leider häufiger mal vorkam.

___

Ich saß gerade in dem schönen Bad, das ich jeden Morgen nahm und es Enno nicht zu stören schien, dass ich sein ganzes Wasser verschwendete. Beschwert hat er sich jedenfalls noch nicht bei mir. Selbst während ich badete, half mir die nette Dame, die für uns beide sonst immer kochte. Das sie mir helfen musste, war mir schon unangenehm genug, aber das Enno mich für so verwöhnt hielt, war noch viel schlimmer. "Das Wasser wird langsam kalt, du erkältest dich nur, wenn du noch länger darin bleibst." lächelte sie mich freundlich an, ehe ich einmal nickte und sie Recht hatte. Es wurde langsam kühl in dem Wasser.

Langsam stieg ich aus dem Wasser, ehe ich nackt im Badezimmer stand und ich panisch wurde, als ich die Angestellten hier drinnen sah, die aus dem Bad liefen. Mein Herz fing schneller an zu schlagen, während ich zur Türe sah und Enno da stand. Ich wusste, dass dieser Mann der da vor mir stand keinerlei Manieren hatte. Das hat er mir schon oft genug bewiesen, aber das er hier einfach reinplatzte und es ihn nicht mal zu interessieren schien.

Meine Wangen liefen rot an, während es mir nicht unangenehmer sein konnte, dass ich komplett nackt vor ihm stand. Abgesehen davon, dass es mir unangenehm war, war es mehr al snur unangebracht. Unangebracht von ihm, seine Augen nicht von mir zu nehmen und mich so anzustarren und von mir, denn so sollte mich kein Mann sehen, der nicht mein Mann war.

Panisch griff ich nach einem Oberteil, dass ihm gehörte und er sowieso nie anzog, ehe ich damit versuchte einen Bruchteil meines Körpers vor seinen Augen zu verstecken. Seine wunderschönen Augen fuhren langsam über meinen Körper, während ich ihn nur ansehen konnte. So unendlich langsam, bewegten sich seine schönen Augen, dass er jedes Detail an mir sehen konnte.

Am liebsten wäre ich hier schreiend rausgelaufen, aber das konnte ich vergessen, denn Enno stand an der Tür. Außerdem ließ sein Blick, der auf mir lag, mich nicht bewegen. Wie erstarrt, stand ich da und sah in seine Augen. Nicht ein kleines bisschen konnte ich mich rühren. Ich wusste nicht mal ob ich überhaupt noch richtig atmete, denn selbst diese Bewegung hielt an, als er reinkam vorhin.

Dieser weiße Kleiderfetzten, den ich in der Hand hielt verdeckte kaum etwas von meinem Körper, denn er konnte trotzdem alles erkennen. Außerdem war es weiß und meine Haut schimmerte da durch. Aber es war immernoch besser als nichts. Meine langen weißen Strähnen die noch immer nass waren, von meinem Bad, hingen wenigstens etwas über meinen Brüsten.

Langsam kam Enno auf mich zu und denoch konnte ich mich nicht in Bewegung setzen. Meine Augen konnte ich nicht von ihm nehmen, während er auf mich zukam und dieser Mann, alles war aber nicht normal. Wie ein Raubtier sah er aus, während er zu mir kam und ich so etwas animalisches wie ihn noch nie gesehen habe. Vor mir blieb er stehen, aber so wie ich gerade aussah wollte ich ihn nicht ansehen, deswegen starrte ich auf seine definierte breite Brust, die genau vor mir war. "Davina sieh mich an." sprach er mich an, bevor ich leicht den Kopf schüttelte und sein raues Lachen mir den Verstand nahm. Sein kräftigen Hände legte Enno auf meine Wangen, ehe ich ihm dann doch in die Augen sah und meine Atmung sich beschleunigt hatte, denn mein Körper reagierte schlagartig auf ihn. So intensiv, dass ich es nicht mehr leugnen konnte.

Minutenlang starrten wir einander nur an, während Enno's Nähe mich nicht klar denken ließ. Irgendwann kam ich aber dann zu Besinnung. "Bist du nicht etwas zu alt für eine kleine verwöhnte Prinzessin?" fragte ich ihn, denn er ritt immer drauf rum, wie verwöhnt ich doch sei. Seine vollen Lippen formten sich zu einem Lächeln, dass mich umhaute, so schön wie es war, aber es auch gefährlich wirkte. "Wie alt bin ich deiner Meinung denn?" hakte er leise lachend nach. Ganz Toll gemacht Davina. Wie alt ist Enno denn? "30." kam es leise aus meinem Mund, denn er sah aus wie ein richtiger Mann und nicht mehr wie ein Junge.  Leise fing er an zu lachen, was mein Herz kurz still stehen ließ, bevor er dann doppelt so schnell schlug,nachdem es Enno's Lachen gehört hatte. "29." lächelte er mich breit an, ohne seine Hände von meinem Gesicht zu nehmen. "Außerdem spielt das Alter keine Rolle. Du bist eine Frau und kein Kind." sprach er leise, während seine eine Hand sich von meiner Wange runterbewegte, hin zu meiner Brust, die er leicht strich mit seiner Hand. "Eins verstehe ich aber nicht. Wieso läufst du immer so zugeknöpft rum, wenn du so eine Figur hast." fragte er mich, aber an seine Worte konnte ich momentannicht denken, denn seine Hand an meiner Brust, ließ mich an nichts anderes denken. Erst als ich einen leichten Schmerz an meiner Brust spürte und ich sah wie er meinen Nippel zwischen zwei Finger nahm, dachte ich wieder an seine Worte. "Es gehört sich einfach nicht so rumzulaufen. Eine Frau und auch ein Mann sollten sich etwas bedecken für ihre Partner." erklärte ich ihm, was ich dachte.

Enno fing an zu lachen, bevor er seinen Kopf kaum merklich schüttelte und seine Finger noch immer an meiner Brust waren. "Und für wen bedeckst du dich Davina?" wollte er wissen, bevor mein Herz anfing wie wild zu schlagen, denn ich tat es nur für mich und meine Sicherheit. "Ich weiß es nicht." sprach ich leise, was seinen Mundwinkel zucken ließ. "Ich verrate es dir meine Süße." sprach er, während ich ihn ansah. "Nur für mich Davina. Du und dein Körper gehört nur mir. Merk dir das." sprach er lächelnd, ehe ich innerlich in Panik ausbrach, denn er hatte sie nicht mehr alle. Und das wollte ich ihm sagen, aber ich traute mich einfach nich. Gehören würde ich dem arroganten Mistkerl aber trotzdem nie.

"Zieh dir etwas an, wir müssen gleich nämlich los." sprach er dann und nahm seine Hände von mir, bevor ich erleichtert ausatmete und ihm das scheinbar aufgefallen war, denn sein raues Lachen konnte ich nicht anders interpretieren. "Beeil dich aber Davina, sonst helfe ich dir beim anziehen ab sofort." sprach er, während er das Bad verließ und ich mich dann doch beeilte mich anzuziehen, denn noch mehr seiner Berührungen würde ich heute nicht ertragen.

Wohin er wollte wusste ich nicht, aber ich wollte ihn auch nicht wirklich fragen. Nach diesem Morgen und all den Worten, die mein Herz noch immer schneller schlagen ließen, konnte ich erstmal auf jeden weitere Wort von Enno verzichten, denn seine Worte klangen die ganze Zeit in meinem Kopf. Du gehörst nur mir Davina. Das waren seine Worte, die ich nicht wahrhaben wollte, aber mein Herz es hat einen Sprung gemacht, als es das hörte. Meine Augen ließ ich kurz zu Enno scheifen, der vor mir ging und er selber still war. Ihn schien das ganze nicht mal annähernd so aufzuwühlen wie mich.


„Davina"Where stories live. Discover now