Kapitel 4

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𝒁𝒂𝒄𝒉𝒂𝒓𝒊𝒂𝒔

"Wie kann er es nur wagen, sich meinem Befehl zu widersetzen? Er sollte mir gehorchen und nicht so entgegen treten, als wäre ich irgendjemand, der kein Respekt verdient hat. Er wird sich schon noch wundern" grummelnd verziehe ich mein Gesicht etwas und murmel vor mich hin. 

"Was brabbelst du da eigentlich vor dich hin?"

Ich sehe auf und blicke direkt in die Augen von James. "Nichts". Ein grinsen schleicht sich auf seine Lippen. "Dann würde es dich doch sicherlich nicht stören, mir zu erklären, wer diese Person ist, die du seit Tagen erwähnst Immerhin wetterst du ganz schön" Ich sehe sofort weg und tue so, als hätte ich ihn nicht gehört.

"Zacharias."

Ich sehe zu den Büchern, die in den vielen Regalen stehen und fahre mit meinem Finger darüber. "Zacharias! Ich rede mit dir" sagt James etwas lauter und genervt drehe ich mich zu ihm. "Was willst du?" Frage ich desinteressiert. "Ich würde gerne wissen, wer diese Person ist, den du ständig erwähnst. Hat sie dir etwas angetan? Sollen wir sie erhängen?" Sofort sehe ich ihn an. "Schwachsinn. Er ist nur ein dummer Bauer, den ich vor vier Wochen das erste Mal gesehen habe. Dann habe ich ihn letzte Woche nochmal gesehen und weißt du eigentlich, wie er mich behandelt?" Knurre ich und presse meine Lippen aufeinander.

"Wow, ihr scheint euch wohl sehr gut zu verstehen" erwidert er sarkastisch und ich schnaube genervt. "Das interessante ist ja, er, als niedriges Gesindel, wagt es sich sowas zu erlauben. Weißt du was noch skurriler ist? Er kannte mich nicht mal." James sieht mich an und legt seinen Kopf leicht schief, während er grinst. "Wow. Da bietet dir jemand aber ganz schön die Stirn. Hätte ich nicht erwartet", "Das ist nicht lustig James." 

James nimmt ein Buch aus dem Bücherregal und blättert etwas darin herum. "Ich finde es nur amüsant, dass er es sich traut sowas zu tun. Ansonsten schlottern alle vor Angst, wenn sie dich sehen. Und nun? Mutig ist er, alle mal" 

Ich lache spöttisch auf. 

"Er ist nur zu einem gut. Dreckig zu sein und unbedeutendes Gesindel zu sein und nicht, um mir die Stirn zu bieten. Ich habe schon Maya. Aber...mit ihm kann ich meinen Spaß haben. Ich kann ihn benutzen, wie ich will. Erst tue ich so, als wären wir Freunde, dann tue ich alles, dass er sich in mich verliebt und dann zerquetsche ich seine Hoffnungen wie einen Käfer. Ich werde ihn demütigen und zerbrechen. Zerbrechen, bis er nur noch mit gesenktem Kopf vor mir steht und endlich das entgegen bringt, was er schon längst hätte tun sollen. Und zwar Respekt." raune ich und sehe ihn an. "Er ist nichts weiter als eine kleine Ameise, die unter meiner Herrschaft steht. Er ist nur ein Bauerntrampel. Was soll an ihm schon gut sein? Seine Augen? Okay, ich muss zugeben, solch grünen Augen habe ich noch nie gesehen. Aber dennoch. Ich sehe keinen Nutzen in ihm. Außer vielleicht ein Lustknabe zu sein. Ich benutze ihn erst und werfe ihn dann weg. Mehr nicht" ich setze mich auf einen Stuhl und lehne mich zurück.

"Du bist wirklich...du tust ihm damit nur weh Zacharias. Ich kenne dich doch besser. Seit Maya in deinem Leben ist...bist du nicht mehr derselbe-" "Falsch mein Freund. Ich war schon immer so. Niemand wird es ändern können. Auch nicht du mit deinen Moralpredigten" unterbreche ich ihn gelangweilt und er seufzt enttäuscht. "Du wirst schon sehen. Du wirst dich nur selber mit deinem Verhalten in den Untergang stürzen"

Ich fange an zu lachen und haue auf den Tisch. "Einen größeren Unsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört! Haha, setzt du dich für diesen Bauern ein? Erbärmlich"

"Zacharias!" Ruft er und schlägt seine Hände, genau wie ich, auf den Tisch. "Du bist verflucht nochmal der König! Du solltest dein Volk schätzen und lieben! Du trägst die Verantwortung auf deinen Schultern! Dein Volk sollte dir wichtig sein. Du hast geschworen, sie wie dein eigen Fleisch und Blut zu lieben! Und jetzt siehe da, wie du über die Bauern sprichst! Oh mein lieber, ohne die Bauern wäre vieles nicht möglich! Also sei still und zügel deine Zunge. Du magst der mächtigste Mann dieses Landes sein. Aber der weiseste bist du noch lange nicht"
Zischt James und sieht mir standhaft in die Augen, während ich ihn kalt mustere.

"Mag sein, dass ich sowas geschworen habe...aber mir ist das Volk egal. Sie sind nichts wert. Sie bringen zwar das Essen, aber zu mehr sind sie auch nicht zustande. Der Adel wiederum weiß, was wichtig im Leben ist. Geld und Macht. Zwar kommen sie niemals zu meiner Position aber dennoch wissen sie, was sich gehört. Während die Bauern lieber im Dreck sudeln und sich die Hände schmutzig machen" spreche ich zynisch und Ekel mich allein an dem Gedanken, was die Bauern für Tätigkeiten durchführen.

James brummt und seine Stirn legt sich leicht in Falten. "Warte nur ab mein Freund. Irgendwann wirst du noch deine Taten und Worte bereuen. Merke dir meine Worte" wispert er, dreht sich um und flüchtet regelrecht aus der Bibliothek.

Genervt verdrehe ich meine Augen und sehe auf meinem Finger, auf der eine leichte Staubschicht zu sehen ist. Sofort spüre ich die Wut. "Diener!" Rufe ich laut und keine Minute später taucht ein zierliches, braunhaariges Mädchen auf. "Ja, eure Hoheit?" Daraufhin hört man ein Geräusch, dass sich wie ein Klatschen anhört. Meine Hand hat ihren Weg auf ihre Wange gefunden und einen leichten Abdruck hinterlassen. "Wieso ist dort eine Staubschicht? Bekommt ihr es nicht richtig hin sauber zu machen?! Soll ich eure Hände abhacken lassen, damit ihr nicht nochmal solch einen Fehler macht?! Los, mach die Bücher und Regale sauber!" Schnauze ich sie an und Tränen sammeln sich in ihren großen Augen. "J-Ja mein Herr." Ein zweites Mal trifft meine Handfläche ihre Wange. "Hör auf wie ein dummes Weib zu heulen und zu stottern und fang jetzt an" Befehle ich und sie nickt mit gesenktem Kopf.

Dann verlasse ich die Bibliothek. "Wieso bin ich von solch unfähigen Menschen umgeben? Ist ja kaum auszuhalten." Ich gehe durch die Flure und jedes Mal, wenn ich an einem Diener vorbei komme, senken sich ihre Köpfe.

Grinsend hebe ich meinen Kopf etwas an. So soll es sein. Ich das Haupt erhoben und sie das Haupt gesunken. Sie sollen bloß wissen, dass sie nichts wert sind. Ich als König stehe über all den Menschen, die unter meiner Herrschaft sind.

Ich seufze, gehe in das Arbeitszimmer und setze mich auf den gemütlichen Stuhl, welcher an meinem Schreibtisch steht. Auf einmal kommt mir der Junge wieder in den Sinn und ich fange an zu grinsen, während ich meinen Kopf auf meinen zusammengefalteten Händen abstütze und meine Ellenbogen ihren Platz auf dem Tisch finden.

"Sein zierlicher Körper...er wäre perfekt als Tänzer des Hofes" ich lache leise. "Er wird schon sehen, dass er mit seinem vorlauten Mund nicht weit kommt. Wie soll ich mit meinem Plan bloß anfangen? Nach letzten Mal scheint er mich zu hassen. Vielleicht sollte ich mich entschuldigen? Ew. Ich und bei einem Bauern entschuldigen? Aber naja, was man nicht alles für den Spaß tut. Ich muss ihn um meinen Finger wickeln. Am besten mit meinem Charm. Genau...Er wird ihm nicht ewig widerstehen können."

Ein teuflisches Grinsen macht sich auf meinen Lippen breit. "So schlau, wie er vorgibt zu sein, ist er sicher nicht. Er weiß bestimmt nicht Mal, was Besteck ist." Schallendes Gelächter ist im Raum zu hören und ich amüsiere mich sehr über den Gedanken, dem Jungen eine Lektion zu erteilen.

Er wird schon sehen, mit wem er sich angelegt hat.


The King's possession *PAUSIERT*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt