Kapitel 18

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Zacharias

"Er ist so toll. Er ist so knuffig und so wunderschön und wow. Ich will ihn als meinen Schwager, ich will ihn am liebsten adoptieren!" Schwärmt Viktoria und ich stöhne auf, da dies nun schon den ganzen Tag so geht, seit sie Wilhelm getroffen hat.

"Kannst du Mal aufhören? Er ist mir scheiß egal" Brumme ich. "Aber komm schon. Dieser Junge ist einfach Goldwert und definitiv besser als die Frau, die du deine Geliebte nennst", "Ugh Viktoria. Kannst du mich jetzt endlich in Ruhe lassen? Er wird sowieso bald die Königin sein, trotzdem hasse ich ihn. Er wird nur meine Königin, damit ich ihn Bloßstellen und demütigen kann. Geh du lieber zurück und kümmere dich um deine eigenen Probleme" zische ich und merke aber dann, wie sie zusammen zuckt.

"Naja ....das wird schwierig" sagt sie zögerlich und ich hebe eine Augenbraue. "Ach, und wieso?"

"Ich habe mich von Franz geschieden. Ich konnte nicht mehr mit ansehen, wie er seiner Mätresse mehr Achtung und liebe schenkt, als mir. Deshalb habe ich mich geschieden und er hat sie direkt zur Königin genommen. Nun darf ich nicht Mal mehr einen Fuß in dieses Land setzen" haucht sie und ich kann genau sehen, wie sehr es ihr zusetzt.

Ich sehe sie an und öffne dann meine Augen. "Komm her. Es tut mir leid, ich wusste nicht, was vorging. Ich hätte nicht einfach etwas ausspucken sollen" Murmel ich und sofort wirft sie sich in meine Arme.

Kurz herrscht Stille und es wird kein einziges Wort gesprochen.

Bis...

"Und jetzt kommen wir zu den wichtigen Sachen! Gib doch einfach zu, wie unglaublich hübsch dieser Junge ist! Und er hat Manieren, Manieren Zacha! Das hat diese drecksgörre nicht." Ich schnaube, da es mir nicht gefällt, wie sie über sie spricht. "Nenn Maya nicht so!" Sie verdreht ihre Augen und windet sich aus meinen Armen. "Dann lass wenigstens den Jungen in Ruhe. Er hat dir nichts getan. Wieso willst du sein Leben zerstören? Er ist so....so unglaublich lieb und er passt perfekt zu dir. Bitte verwirf deinen Plan und lass ihn in Frieden.." Bittet sie und grinsend schüttel ich den Kopf. "Nope. Du kannst sagen was du möchtest, ich mache weiter"

Sie seufzt. "Irgendwann wirst du ihn noch verlieren. Und sag mir dann nicht, ich hätte dich nicht gewarnt." Ich seufze und nicke. "Naja. Ich werde bald einen Ball veranstalten. Ich denke, ich lade ihn ein. Aber dafür braucht er einen Anzug, da sich Bauern sowas nicht leisten können. Ich werde ihm einen schneidern lassen. Denkst du, ihm gefällt grün? Das würde zu seinen Augen passen. Oder lieber doch blau?" Murmel ich und ich erkenne, wie sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen schleicht.

"Gesteh dir einfach endlich ein, dass du Hals über Kopf in ihn verliebt bist" 

"Tze"

"Gib es zu Brüderchen~ Ah mein Bruder bekommt endlich ein Herz" 

"Du tust so, als hätte ich noch nie eins besessen" 

"Nein, hast du auch nicht"

Ich schnaube und drehe mich von ihr weg, da ich keine Lust mehr auf dieses Gespräch verspüre. Dann stehe ich auf und rufe nach James. Schnell kommt er angerannt, was man an den schnellen Schritten außerhalb des Raumes erkennen kann, und schon öffnet er die Tür. "Was ist los?" "Geh zum Schneider und bestelle einen blauen Anzug, der die perfekte Größe für Wilhelm hat. Noch heute" befehle ich und schmunzelnd sieht er mich an. "Aber natürlich" sagt er und wirft kurz einen Blick auf Viktoria.  Ich hebe eine Augenbraue, da mir in letzter Zeit immer öfter die Schwärmereien meines besten Freundes aufgefallen sind. Ich räusper mich und er zuckt leicht zusammen. Dann nickt er und verschwindet genauso schnell wieder.  

So vergehen ein paar Tage und heute steht der königliche Ball an. Es wurde bereits der Saal geschmückt und alles dafür vorbereitet. Ich stehe in meinem Zimmer vor dem Spiegel und kleide mich angemessen für den Ball. Als ich fertig bin, setze ich mir meine Krone auf und hebe mein Kinn etwas, ehe ich dann mein Zimmer verlasse und langsam heruntergehe.

Ich kann schon einige Stimmen vernehmen und stoße die großen Türen auf. Sofort werde von einigen Grafen und Baronen begrüßt, was ich augenblicklich erwidere und mich auch mit einigen über ihre Anreise unterhalte. So füllt sich der Raum immer mehr und ich halte eine kleine Ansprache, womit ich die Eröffnung des Balles ankündige. Mein Blick schweift ständig suchend umher, da eine Person noch nicht da ist, die ich dringend erwarte.

Wo bleibt er?

Ist er schon hier?

Und tatsächlich.

Nicht weit von mir entfernt steht der mir bekannte Junge mit braunen Haaren und solch grünen Augen. Er redet mit einer Frau, die ein wenig größer ist als er und sie scheinen sich sehr zu verstehen, da sie oft gemeinsam lachen und aufgeregt gestikulieren. Ich schlucke, als ich ihn genauer betrachte. Der blaue Anzug schmeichelt seinen Körper und betont seine zierliche Figur.

Seine locken umrahmen sein Gesicht und seine Grübchen machen ihn nur noch schöner. Wenn ich ihn so sehr, dann sieht er für mich wie ein märchenhafter Prinz aus. Und nicht wie ein dreckiger Bauer.

Unsere Blicke treffen sich für eine Sekunde und sein Lächeln wird breiter. "Du starrst" ich zucke erschrocken zusammen, als ich die Stimme meiner Schwester vernehmen kann. "Tue ich gar nicht" Brumme ich und sie grinst. "Und wie! Na los, frag ihn, ob er tanzen möchte, bevor es ein anderer tut".

Ich zögere und schaue zurück zu ihm. Dann nicke ich und gehe auf den Jungen zu, von dem ich meinen Blick nicht mehr abwenden kann. Mein Herz schlägt unglaublich schnell und auf meiner Stirn bildet sich leichter Schweiß. Ich runzel die Stirn über meinen Körper und wische den Schweiß schnell weg.

Was für ein Unfug!

Ich komme bei Wilhelm und dieser Frau zum stehen. "Guten Abend" begrüße ich sie, auch wenn meine Aufmerksamkeit nur Wilhelm gilt. "Guten Abend mein König" grüßt die Frau. "Hey!"

Ich fange unbewusst an zu lächeln und ich räusper mich leise. "Würdest du mir die Ehre erweisen, mit mir zu tanzen?" Frage ich und halte ihm eine Hand hin. "Liebend gern" antwortet er und sehe erfreut zu, wie er meine Hand ergreift. Ich ziehe ihn dann auf die Tanzfläche und platziere meine Hände. Er tut das selbe und dann beginne ich, ihn zu führen. Wir schauen uns in die Augen und ich versinke regelrecht in den tiefen seiner grünen Augen. "Du hast wirklich schöne Augen" hauche ich und ich kann erkennen, wie seine Wangen ein zartes rosa ziert. "Danke. Und ich danke dir auch, dass du mich eingeladen hast. Es ist wirklich toll hier und ich wollte schon immer zu solch einem Ball. Es ist wirklich toll hier" wispert er und ich lächel ihn sanft an. "Wie hätte ich dich nicht einladen können? Es wäre zu schade, solch ein Ereignis zu verpassen" "Wohl wahr". Ich sehe langsam runter zu meiner Hand, die auf seiner Taille liegt, welche schmaler ist, als die eines Mädchens. Leicht kralle ich mich in seine Taille und bekomme ein verlangen, welches ich nicht benennen kann.

Es ist so ähnlich wie dieses, welches ich bei Maya verspüre. Aber es fühlt sich stärker an.

Anders. Ich weiß nicht wieso.

Langsam ziehe ich ihn dichter an mich und sehe kurz zu seinen Lippen, die so unglaublich verführerisch aussehen. "Zacha" haucht er und ich sehe wieder zu seinen Augen. "Ich denke...ich verzeihe dir" flüstert er und meine Augen weiten sich. "Wirklich?" Er nickt und lächelt. "Bitte lass es mich nicht bereuen"

"Niemals" Er schlingt dann beide Arme um meinen Nacken und legt seinen Kopf auf meiner Brust ab.

In meinem Bauch kribbelt es und mein Herz klopft so schnell, als sei ich mehrere Schritte weit gelaufen.

Wieso fühle ich sowas? Hat Viktoria Recht? Nein. Niemals.

Ich würde niemals einen dreckigen Bauern begehren.  Ich liebe Maya. Eine würdevolle Person in meinen Augen. Und nicht ihn, der einfach nichts im Kopf hat und nichts anderes ist, als dreckig.

"Ich danke dir wirklich sehr für den Tanz" sage ich dann und löse mich. Verwirrt sieht er mich an, jedoch lächel ich ihn an. "Ich gehe kurz was trinken. Meinem Rachen gelüstet es nach Flüssigkeit". Er nickt und ich bahne mir meinen weg durch die Menge. Ich sehe Maya und sofort packe ich ihr Handgelenk und ziehe sie mit raus. "Huh?" Fragt sie verwirrt. "Ich brauche dich jetzt" raune ich und grinsend nickt sie, ehe wir in mein Zimmer verschwinden.

Ich muss ihn aus meinen Gedanken verbannen.



The King's possession *PAUSIERT*जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें