Kapitel 7

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Zacharias

Grinsend sitze ich auf meinem Stuhl, während ein Glas Wein in meiner rechten Hand ist und mein Blick stur auf James liegt.

Dieser schaut mich vorwurfsvoll an, während er seine Arme vor seiner Brust verschränkt hat.

"Ich Frage mich manchmal, mit was für einen verrückten ich eigentlich befreundet bin", murrt mein bester Freund und ich seufze. "Ich bin nicht verrückt mein Freund. Ich bin klug. Weißt du...er ist wirklich interessant. Und ich finde es auch lustig, wie gut er auf mein Schauspiel rein fällt. Er hatte sogar Angst vorm reiten. Wer hat Angst davor? Du hättest sehen müssen, wie lächerlich er auf dem Gaul gesessen hatte" spotte ich und lache, während ich das Glas auf den Tisch stelle.

Ungläubig schüttelt er den Kopf. "Wie kann so einer wie du bloß König sein" seufzt er und ich brumme genervt. "Es ist meine Entscheidung, wie ich mein Volk behandel, nicht deine. Nur weil du mein engster Freund bist, hast du noch lange nicht das Recht, die Entscheidungen deines Königs zu hinterfragen. Wenn ich mit ihm spielen möchte, dann möchte ich mit ihm spielen und da hast du dich nicht einzumischen! Und jetzt geh mir aus den Augen, es ist schon eine Schande genug, dein albernes Geschwafel zu hören" fauche ich und er sieht mich genau an.

"Du magst mein König sein, aber ich bin dennoch dein bester Freund. Und ich sehe bestimmt nicht zu, wie du dir dein eigenes Grab schaufelst. Du kennst den Jungen. Ihr habt so viel Zeit miteinander verbracht und du willst immer noch mit seinem armen Herzen spielen?! Ich verstehe dich nicht! Er ist ein hübscher und netter Junge, der sowas nicht verdient hat!"

"Schweig! Ich glaube du vergisst langsam, auf welchem Posten du stehst! Du magst mein bester Freund sein, dennoch bin ich dein König. Und als dein König stehe ich über dir! Du vergisst, ich habe die Macht. Und ich stehe über dir. Also hast du verdammt nochmal nicht meine Entscheidung in Frage zu stellen! Wenn ich ihn erniedrigen will, dann tue ich es. Wenn ich sein Herz brechen will, dann tue ich es. Wenn ich ihn nur benutzen will, DANN TUE ICH ES AUCH!" Fahre ich ihn an und er zuckt zusammen.

Gerade will er was sagen, als eine weibliche Stimme erklingt. "Was höre ich dort bloß für sündhafte Worte aus dem Mund meines geliebten Bruders? Mutter hat dich anders erzogen" Wir beide drehen uns um und vor uns steht eine atemberaubend schöne Frau.
Ihre braunen Haare sind zu einem Zopf gesteckt und das rosane Kleid betont ihre Körperfigur.

Kein einziges Puder ist auf ihr Gesicht zu sehen, keine Schminke und auch keine Unreinheiten. Ihre braunen Augen strahlen autoritär und strenge aus, dennoch blitzt dort ein spielerischer Funken auf, während ihre Körperhaltung gerade ist und sie strahlt pures Selbstbewusstsein aus.

Sie hat eine dünne Figur, dennoch ist sie etwas kräftiger als all die zierlichen Prinzessinnen die ich kenne und hat mit Sicherheit das Mundwerk unseres Vaters geerbt. Jedoch scheint es sie nicht zu stören, dass sie nicht dem Idealbild der Prinzessinnen entspricht.

"Viktoria. Was eine Ehre dich hier zu sehen" sage ich und sehe die Frau leicht genervt an. "Ich bin direkt her geeilt, als ich gehört habe, dass mein kleiner Bruder eine potenzielle Gemahlin gefunden hat. Ich würde sie gerne kennenlernen" erklärt sie ihr Dasein und ich nicke nur. "Sie ist momentan beschäftig"

Ich sehe rüber zu James, welcher seine Augen nicht von meiner Schwester lassen kann. Seine Augen funkeln und das liebevolle Lächeln auf seinen Lippen ist kaum zu übersehen, weshalb ich eine Augenbraue hochziehe und mich Frage, wieso er sie so anschaut.

"Womit ist sie denn beschäftigt? Teilt sie sich mit anderen Männern das Bette? Oder ist sie eine Dienerin?" Spottet sie und ich brumme angespannt. "Du kennst sie nicht liebe Schwester, woher nimmst du dir das Recht, über sie zu urteilen?" Zische ich und schmunzelnd kommt sie würdevoll auf mich zugelaufen. "Ach liebes Brüderchen. Ich habe meine Augen und Ohren überall. Ich weiß alles, was hier passiert. Ich weiß auch, dass du dich seit Wochen mit einem Bauern triffst" erzählt sie und ich setze mich direkt auf.

Weiß sie von meinem Plan? Und woher weiß sie das alles?

"Ich bin ehrlich, ich finde den Jungen um einiges besser als dieses Mädchen. Sie hat überhaupt keinen Anstand"

Ich lache spöttisch auf. "Du findest Wilhelm besser als Maya? Oh Schwesterherz, Wilhelm ist ein dreckiger Bauer. Und Maya ist eine wunderschöne Frau. Außerdem hat sie was im Köpfchen und einen gutaussehenden Körper, während er im Dreck sudelt und überhaupt keine Ahnung hat und-"

"Wag es dir ja nicht noch einmal so über die Bauern zu sprechen! Wag es dir ja nicht noch einmal, so über den Jungen zu sprechen! Du hast keine Ahnung, was die Bauern alles erleiden müssen, während du hier ein pompöses leben hast! Sie liefern dir das Essen, die Schneider liefern dir die Kleidung, die Diener tun alles, damit es dir gut geht, also sprech nicht noch einmal so mit deinem Volk! Oder es wird Konsequenzen geben, die du dir nicht Mal erahnen kannst" zischt sie, während sie mich mitten im Satz unterbricht und stämmt ihre Hände auf den Tisch, während sie mich vernichtend ansieht.

"Mutter hat dir beigebracht, das Volk zu lieben und zu schützen! Und siehe da, sie verhungern durch deine hohen Steuern und können sich keine warme Kleidung leisten! Wäre ich hier Königin, würde alles ganz anders aussehen! Wach endlich aus deinem Traum auf und vergiss diese Maya, sie tut dir nicht gut!" spricht sie flehend und ich kann kaum glauben, was ich aus ihrem Mund höre.

"Sag du mir nicht, wer mir gut tut und wer nicht! Meinem Volk geht es gut, also halte dich aus meinen Angelegenheiten raus und kümmere du dich um deinen Mann und dein Volk. Jetzt geh, ich will dich nicht mehr sehen. Euch beide! Verlasst dieses Zimmer, bevor ich mich vergesse!" Rufe ich bedrohlich und sie schüttelt ihren Kopf. "Was ist bloß aus dir geworden. Wo ist mein süßer kleiner Bruder hin?" ist das letztes was sie sagt, ehe sie aus dem Zimmer stürmt, gefolgt von James.

Und ich bleibe mit meinen vielen Gedanken zurück.

The King's possession *PAUSIERT*Où les histoires vivent. Découvrez maintenant