Kapitel 10

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Benjamin

Erleichtert führe ich den letzten Löffel mit Medizin an Joakims Lippen und er schluckt es zufrieden. "Na siehst du, ich habe doch gesagt, es wird alles gut" lächel ich und streichel über seine mittlerweile nicht mehr heißen Stirn.

"Wir sind dir wirklich dankbar Wilhelm. Wie konntest du bloß die Medizin besorgen?" Fragt mein Vater und ich lächel schelmisch. "Durch einen guten Kontakt" antworte ich und er nickt. "Danke mein Sohn" Mutter umarmt mich fest, dass ich das Gefühl habe, dass mir meine Luft raus gedrückt wird.

"Du bist wirklich ein Engel Wilhelm. Ohne dich wäre er...danke" sie drückt mir immer wieder einen fetten Kuss auf die Wange und stolz auf mich selbst nicke ich. "Ich würde meine Seele verkaufen, damit es ihm besser gehen würde" erwidere ich und schaue zum Jungen, welcher nun im Traumland schlummert.

Dank Zacharias Medizin konnte Joakim geheilt werden. Okay, vielleicht übertreibe ich es ein wenig aber die Erkältung, beziehungsweise Grippe war im Mittelalter weitaus gefährlicher und anders, als in der zukünftigen Zeit.

Joakim lag zwar für einige Tage flach im Bett, doch geht es ihm nun wieder besser und wir müssen uns keine Sorgen mehr machen. Dennoch lege ich meine und seine Decke nochmal höher und streichel es glatt, sodass die Kälte keinen Platz an seinem Körper findet. Ja, die letzten Tage habe ich ohne Decke geschlafen. Aber für mich ist es kein Problem, denn Joakim sollte es schön warm haben.

Nun muss ich mich nur noch bei Zacharias revanchieren. Bloß wie? Ich habe nichts, das er haben könnte. Hm, außer vielleicht ein paar schöne Steine, die ich in letzter Zeit sammel, wenn ich welche sehe. Aber dies scheint mir zu wertlos zu sein, immerhin hat er glänzende Diamanten, Gold und was weiß ich in seinem Schloss, weshalb er die Steine nicht mal für eine Sekunde betrachten würde. 

Also was könnte man einem reichen Typen nur schenken? Schmuck haben wir nicht, Geld haben wir auch nicht wirklich, prachtvolle Kleider sind nicht in unserem Besitz. Goldenes Geschirr ist hier nicht gegeben, da diese nur die Adeligen besitzen und wir weit von entfernt sind.

Also was könnte ich so jemanden wie ihm schenken?

Vielleicht....meinen ersten Kuss? Naja, zumindest in diesem Leben. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob der vorherige Wilhelm eine Beziehung hatte, aber bisher scheint dies nicht der Fall zu sein. Und...der erste Kuss ist doch etwas ziemlich besonderes. Also wieso nicht? Mehr als eine Ablehnung kann ich nicht bekommen. Okay, vielleicht eine Demütigung, aber damit könnte ich leben. Ich bin nicht jemand, der bei der kleinsten Beleidigung oder so anfängt zu heulen. Zumindest bin ich es nicht mehr.

Die Vergangenheit hat mich einiges gelehrt aber dadurch bin ich nur stärker geworden. Sollen sie mich doch beschimpfen, demütigen, was auch immer. Ich gehe nicht nach, oder lasse es mit mir machen. Ich feuere zehn Mal schlimmer zurück.

"Wilhelm, an was denkst du?" Reißt mich die Stimme meines Vaters aus meinen Gedanken und ich schüttel meinen Kopf. "Nichts Vater. Nur an unnützes Zeug." Er lacht leise und ich stehe dann auf. "Wenn ich hier nicht mehr gebraucht werde, würde ich gerne spazieren gehen" Murmel ich und die beiden ältesten sehen sich kurz an, ehe sie nicken. "Natürlich. Aber komm nicht wieder so spät nach Hause"

Ich nicke sofort lächelnd und begebe mich dann schnell aus dem Haus. Ein angenehmes Kribbeln macht sich in meinem Magen breit und ich kann nicht mehr aufhören zu lächeln.

Ich werde es heute Abend durchziehen. Ich werde die wahrscheinliche Ablehnung auf mich nehmen, doch ist es mir egal, Hauptsache ich verliere die Freundschaft zu ihm nicht. 

Aber wie sage ich es am besten? Oder wie komme ich mit ihm am besten auf das Thema hin?

Sage ich einfach 'Hey Zacharias, ich würde mich gerne für die Medizin bedanken...aber da wir Arm sind, würde ich dir gerne...meinen ersten Kuss schenken.' Nein, das hört sich nicht gut an.

The King's possession *PAUSIERT*Where stories live. Discover now