Kapitel 33

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Zacharias

Grinsend liege ich mit Maya in meinem Bett und füttere sie mit einer Traube, die auf dem Teller steht, welcher auf dem Nachttisch platziert ist. Sie schmiegt sich an mich und sieht mir tief in die Augen, wobei ich das Funkeln der Kerze in diesen spiegeln sehen kann. Ich drücke ihr einen Kuss auf, dennoch spüre ich rein gar nichts.

Nicht so wie bei ihm.

Mir fällt auf, ich habe ihn seit vorgestern morgen nicht mehr gesehen. Ach, der wird schon nichts angestellt haben und sich irgendwo herum lungern. Ich nehme wieder eine Traube und gebe sie ihr, als die Tür aufgerissen wird.

James steht atemlos in der Tür und sieht mich voller sorge an. "Was ist mit dir denn?" Frage ich belustigt, dennoch scheint er es überhaupt nicht lustig zu finden. "Sei still. Hast du Wilhelm gesehen? Ich kann ihn einfach nicht finden" sagt er atemlos und ich ignoriere es, dass er mir gesagt hat, dass ich still sein soll. "Was weiß ich? Schau bei meiner Schwester nach, die sind doch so gut miteinander befreundet" meine ich desinteressiert, jedoch spüre ich tief in mir, dass ich mir Sorgen mache.

"Bei ihr war ich schon! Ich habe Wilhelm vorgestern Abend gesehen...er sah ziemlich aufgelöst aus und ist nach draußen gestürmt. Aber ich dachte, er sei dann wieder gekommen. Da ich gestern beschäftigt war, konnte ich nicht mehr nach ihm schauen" sein Blick geht zur Seite. "Seine Krone... Zacharias, ich mache mir große Sorgen" sagt er und ich schnaube. "Dem wird es schon gut gehen. Er ist bestimmt einfach nur bei seiner Familie. Keinen Grund zur sorge" meine ich und er schnaubt verächtlich. "Dann hätte er einen von uns bescheid gesagt. Machst du dir überhaupt keine Sorgen um deinen Mann?!" Zischt er aufgebracht und ich seufze. "Jetzt sei doch Mal locker. Ihm wird schon nichts geschehen sein" brumme ich und er sieht mich unzufrieden an. "Bitte lass nach ihm schauen" bittet er und genervt stehe ich auf. "Es ist mir egal, was mit ihm ist"

Er sieht mich nur an und schon gehen wir raus. "Zacha! Wir wollten doch den Tag heute miteinander verbringen" enttäuscht ruft Maya mir hinterher. "Werden wir noch Baby" sage ich und dann gehen wir das ganze Schloss ab und rufen nach ihm, jedoch erhalten wir nie eine Antwort. "Wo kann er bloß sein?" Murmelt James gestresst und ich lasse mir nicht anmerken, wie unruhig ich innerlich werde. "Vielleicht ist er bei den Pferden" Murmel ich und sofort nimmt er meinen Arm und zieht mich mit nach draußen.

Wir suchen die Ställe ab, doch taucht er einfach nicht auf. "Majestät! Majestät!" Immer wieder werde ich gerufen und wir drehen uns um. Drei Leute kommen auf uns zu, zwei davon jedoch halten ein aufgebrachtes Pferd fest. Allein am Huf Klang kann ich vernehmen, welches Pferd es ist.

Amar.

"Was ist passiert?" Will ich sofort wissen und bleiben vor ihnen stehen. James geht auf Amar zu und streichelt langsam über seinen Nasenrücken, um ihn zu beruhigen. "Dieses Pferd ist vorgestern in unser Dorf geritten. Vollkommen verschreckt und verängstigt. Wir wissen nicht, was passiert ist, aber er muss seinen Reiter abgeworfen haben, da wir niemanden gesehen haben, der mit dem Pferd gekommen ist. Wir haben erst heute das Pferd gebracht, da unser Dorf weiter weg liegt und wir solch einen langen Fußmarsch hatten" erklärt der eine Mann und sofort sieht James zu mir.

Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit. "Vielen Dank" Ich sehe einen Diener, welcher einen Krug trägt. "Diener, bringt den Männern Speis und Trank" Befehle ich und sofort nickt er. "Bitte folgen sie mir" bittet der Junge und der Stalljunge bringt Amar weg. "Wir-" "Wir sollten sofort auf unsere Pferde und ihn suchen" unterbricht James mich und ich nicke. "Ich habe ein ungutes Gefühl" murmelt er und wir begeben uns zurück zu den Ställen. Unsere Pferde werden gesattelt und wir steigen auf. "Wir sollten dann in der Nähe des Dorfes suchen. Wenn Amar dahin geflüchtet ist, dann kann Wilhelm nicht weit entfernt sein. Es kann gut sein, dass er verletzt ist" wispert er und ich nicke. Wir treiben unsere Pferde an und schon galoppieren wir los. Der Wind peitscht mir unangenehm ins Gesicht, doch ignoriere ich es.

Es kann nicht sein. Es ist alles nur ein böser Traum und ich werde gleich aufwachen und den Jungen neben mir schlafen sehen. Er wird wach und mich trösten. Doch wache ich nie auf, da dies verdammt real ist. "Schau! Spuren, vielleicht führen sie uns zu Wilhelm. Ein Glück hat es nicht geschneit" James deutet auf Abdrücke im Schnee und ich nicke. Sofort nehmen wir die Fährte auf und reiten den Spuren nach und nach einem etwas längeren Ritt kommen die Spuren langsam zum Ende.

"Brr" ich bringe mein Pferd zum stehen und James tut es mir gleich. "Es gefällt mir nicht. Es gefällt mir ganz und gar nicht" sagt James, doch ich erwidere nichts darauf. Ich steige ab. Langsam gehe ich der kleinen Spur nach und bleibe erstarrt stehen, als ich eine Blutlache erkenne. "Was zum..." Erschrocken zucke ich leicht zusammen, als James auf einmal neben mir steht.

"Ist das...Blut?" Haucht er und ich nicke leicht. Mein Herz klopft laut in meinen Ohren und die Angst krabbelt langsam meinen ganzen Körper nach oben. Wir gehen immer weiter und dann... Dann entdecken wir einen Pfeil, welches von Blut getränkt ist. "Bitte sag mir nicht, dass wir beide das gleiche denken" James schlägt seine Hände vor sein Gesicht und ich kann hören, wie er leichte Würggeräusche von sich gibt. "Wo ist er?" Er muss hier in der Nähe sein! Los wir müssen ihn suchen!" fast schon verzweifelt rufe ich die Worte, meine Hände fangen an zu zittern und ich beginne die ganze Umgebung abzusuchen. 

Jedoch finden wir keine einzige einzige Spur und ich raufe mir verzweifelt die Haare. "Das kann doch nicht möglich sein! Er müsste hier sein! Da war zu viel Blut als das er sich hätte bewegen können!" James neben mir stockt und mit einem Mal bleibt er stehen, schaut mich stumm an und er verschränkt seine Arme vor der Brust. Für eine kurze Zeit sehe ich es mir an, bevor ich laut aufstöhne und die Augen rolle. "Nun sag schon!" befehle ich und James schnalzt mit der Zunge. "Dafür das du dich einen Dreck um ihn scherrst, bist du ganz schön aufgebracht." Stumm blicke ich ihn an und weiß nicht so recht, was ich darauf antworten soll. "Du wolltest ihn doch sowieso loswerden, also wieso bist du nun so? Dir war es doch egal, was mit ihm geschieht." spricht er weiter und ich suche nach Worten, wie ich mich da irgendwie rausreden kann, doch finde ich keine. "Du hast recht. Ich wollte ihn loswerden. Ich hab doch selber keine Ahnung, wieso ich mir nun solche Sorgen mache!" rufe ich schlussendlich und James schnaubt. 

"Ich denke wir beide wissen, wieso du dir sorgen machst. Aber du hast einen zu dicken Kopf, als dass du dir das eingestehst!" erwidert er in einem lauten Ton und ich seufze auf. "Lass uns jetzt einfach nach ihm suchen. Ich habe keine verlangen darüber jetzt zu sprechen." murre ich und drehe mich von ihm weg, um nicht mehr in sein Gesicht schauen zu müssen. "Es hat keinen Sinn Zacharias. Er wurde weggebracht. Wer weiß, wo er jetzt steckt. Oh ich hoffe es ist alles okay bei ihm und das Baby..." James murmelt leise vor sich hin, doch konnte ich es aufschnappen und ich drehe mich ruckartig zu ihm. "Was hast du da gerade gesagt? Was für ein Baby?!" 

James sieht ertappt aus, doch dann blickt er mich sauer an. "Das Baby, dass er austrägt." Sind seine einzigen Worte, bevor er zurück zu den Pferden verschwindet. Geschockt bleibe ich hier still stehen, versuche zu verarbeiten, was er gesagt hat und somit werden die Sorgen immer größer. "Mein...Baby?" 

The King's possession *PAUSIERT*Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin