Kapitel 34

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Benjamin

Als ich meine Augen das nächste mal öffne, spüre ich wie mein ganzer Körper in Flammen steht. Jeder einzelne Knochen, den ich besitze, tut weh und es ist kaum auszuhalten, da es sich so verdammt schlimm anfühlt. "Endlich bist du wach." Verwirrt drehe ich meinen Kopf in die Richtung, von der die Stimme kam und dort steht eine junge Frau mit strohblonden Haaren. Ihre graue Augen blicken sanft auf mich hinab und helle Sommersprossen dekorieren ihre Wangen und Nase. In ihren Händen hält sie eine Holzschüssel und vorsichtig hält sie mir diese hin. "Wer bist du?", frage ich verwirrt und möchte mich aufsetzen, doch zieht ein stechender Schmerz durch meinen Körper und mit einem Keuchen lasse ich mich zurück fallen. "Du musst aufpassen Benjamin. Dein Körper muss sich noch erholen, meine Kräuter müssen noch wirken." 

Leise seufze ich und schließe meine Augen wieder, ignoriere dabei die Schüssel und möchte mich der Dunkelheit hingeben, doch dann fällt mir etwas auf. Sofort reiße ich meine Augen wieder auf und blicke der Frau direkt ins Gesicht. "Wie hast du mich gerade genannt?", meine Frage scheint sie aus der Bahn zu werfen, da sich ihre Augen weiten und plötzlich fällt die Schüssel auf den Boden, wessen Inhalt sich sofort verteilt. Dann schaut sie zur Seite, meidet offensichtlich meinem Blick aus und sie dreht sich um, was mich nur noch mehr stutzen lässt. "Ich...uh...Okay, du hast mich ertappt." Plötzlich dreht sie sich zurück zu mir und jeglicher Funke von Nervosität verschwindet, wodurch sie selbstbewusster wirken tut. 

"Ich bin Annelise. Du magst mich nicht kennen, aber dafür weiß ich wer du bist. Es mag verwirrend für dich klingen, doch lass mich erklären." Annelise holt einen Holzhocker und stellt diesen vor das Bett, auf welchem ich liege, bevor sie sich setzt und mich mit einem ernsten Blick bedacht. "Ich war die Person, die dich hier her gebracht hat." Sagt sie und kurz schaue ich sie entgeistert an, ehe ich beginne zu lachen. "Du bist wirklich witzig Annelise." Mit einer Hand haue ich mir auf das Bein, wovon ich sofort aufkeuche und leicht beleidigt versuche wieder zu beruhigen. "Es ist wahr Benjamin. Ich bin eine Hexe und kann somit vieles beeinflussen. Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, wieso ich dich hier her gebracht habe, nicht?" Mit geweiteten Augen und offenem Mund starre ich sie unfassbar an, habe keinen blassen Schimmer, was ich darauf antworten soll, weshalb ich nur stumm bin. 

Sie seufzt und legt ihre Hände auf ihren Schoß, während sie zu Boden schaut und nicht gerade glücklich aussieht. "Ich habe gesehen, wie die Zukunft aussieht. Für dieses Land und für unseren König. Deshalb habe ich jemanden aus der Zukunft, dich, hier her gebracht, da ich Hoffnung hatte, dass du ihn vor einen tragischem Schicksal bewahren könntest." murmelt sie leise ihre Erklärung und ich schnaube nur, da es sich für mich einfach nur verrückt anhört.

Aber hey, wann war hier bitte nichts verrückt? Ich meine, ich trage als Mann ein Kind aus, bin von der Zukunft hier hin gereist und nun erzählt mir eine Hexe, dass sie mich hier her geholft hat, um die Zukunft zu retten. Das alles ist doch nur noch ein mieser Traum.

"Ich werde verrückt. Deshalb bilde ich mir diese ganzen Sachen ein. Hat Alex mich vielleicht eingewiesen? Sie haben bestimmt auch geglaubt, ich bin verrückt!", rufe ich und stehe langsam auf, obwohl mein Körper rebelliert. Annelise steht ebenfalls ruckartig auf und sie packt meinen Ärmel, welchen sie kräftg in ihrer Hand fest hält. "Ich weiß, das ganze ist viel für dich aber ich sage die Wahrheit! Du bist nicht ohne Grund hier!", Verzweiflung liegt in ihrer Stimme, doch ich schüttel nur den Kopf. "Das heißt, Alex und ich hatten mit Absicht einen Unfall, nur damit ich hier her gelange?", hauche ich und sie schaut schuldbewusst zur Seite, was das Blut in meinen Adern gefrieren lässt. Geschockt starre ich sie an, die Gedanken rasen durch meinen Kopf und mit einem Mal sprießen die Worte regelrecht aus meinem Mund. "Du hast riskiert, dass mein Freund stirbt! Du hast uns Schmerzen bereitet, nur damit ich hier lande und am Ende von dem dämlichen König verletzt werde, nur damit ich euer dummes Land retten kann?!", schreie ich und sie zuckt zusammen, wobei sie ihren Kopf sinkt. "I-Ich weiß es war falsch. Aber ich hatte keine andere Wahl..."

"Woher kennst du mich eigentlich? Wieso konntest du nicht einen anderen Menschen für diese beschissenen Aufgabe aussuchen?!", fluche ich und lasse mich zurück nach hinten auf das Bett fallen, wobei ich meine Hand beschützend auf die kleine Wölbung an meinem Bauch lege.  Sie seufzt und beißt sich auf die Unterlippe, während sie zu überlegen scheint, was sie antworten soll. "Das...das kann ich dir nicht sagen. Aber du musst wissen, dass es Schicksal ist, dass du hier bist. Alles hat seinen Grund. Selbst dein Erscheinen hier.", erwidert sie, doch ist es für mich noch nicht genug, es ist zu verwirrend.

"Das ist doch alles schwachsinn...ich will einfach nur noch schlafen und von hier weg.", wisper ich und lege mich hin, ehe ich mich auf die Seite lege, wodurch mein Rücken in ihre Richtung gedreht ist. "Es tut mir aufrichtig leid, dass dir das alles wiederfährt Benjamin...jedoch kann ich dich leider nicht zurück lassen. Es ist noch nicht deine Zeit.", sagt sie mit fester Stimme und ich lache höhnisch auf. "Willst du mich verarschen? Du verschleppst mich in eine Zeit, in der ich mich null auskenne und dann kommst du mit diesem Grund? Das ist doch alles ein purer Witz!", schreie ich fast schon und spüre die Tränen aufkommen. Mit einem Wimmern ziehe ich meine Knie an die Brust heran und vergrabe meinen Kopf in dem Kissen.

Annelise seufzt leise und streichelt meinen Arm kurz, ein gescheiteter Versuch um mich zu beruhigen und dann lässt sie mich alleine. Die ganze Situation überfordert mich und ich lasse meinen Emotionen freien lauf, weine und rufe innerlich nach meinen leiblichen Eltern. Ich will nicht mehr als ihre beruhigenden und schützenden Umarmungen zu spüren und endlich aus diesem Albtraum aufzuwachen. Wieso muss ich das alles durchleben? Wieso musste diese Hexe mich auserwählen? Ich hatte endlich mein Glück gefunden und schon wird es mir wieder entrissen. Das ist einfach nicht fair!

Aber hoffentlich muss ich Zacharias nie wieder sehen. Zwar ruft mein Herz geradezu nach ihm, voller Sehnsucht und Schmerz, doch nachdem ich erfahren habe, was für ein schrecklicher Mann er doch eigentlich ist, will ich ihn nicht mehr ansatzweise in meiner Nähe haben. Soll Annelise jemand anderen holen, um das ganze Chaos hier zu beseitigen. Ich hab es satt, wie ein Idiot behandelt zu werden.

Und dazu trage ich noch sein Kind aus...

Was mache ich jetzt nur? Soll ich abhauen, ihn hinter mich lassen und verstecken, das Kind alleine großziehen und am Ende alleine sterben? Oder soll ich ihn zur Rede stellen?

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⏰ Last updated: Dec 15, 2023 ⏰

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The King's possession *PAUSIERT*Where stories live. Discover now