Kapitel 13

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Benjamin

"Wilhelm! Komm endlich vom Bett runter! Du hast uns blamiert! Weißt du eigentlich, was du dort getan hast? Ich kann's echt nicht glauben" meckert meine Mutter ständig auf mir herum, doch ignoriere ich ihre Worte.

Schon seit Stunden liege ich nur auf dem Bett, eingekuschelt in meiner Decke, die ich kurzerhand von Joakim geklaut habe, und blase Trübsal.

Ich weiß nicht, wieso es mich so verletzt hat, ihn dort zu sehen.

Mit einer Frau.

Händchenhaltend.

Und dann noch seine Geliebte.

Wieso hat er mir nicht von ihr erzählt? Dann hätte ich nie meinen Mut zusammengenommen und ihn geküsst. Dies hat meine Gefühle nur noch vertieft. Aber wieso hat er denn auch erwidert? Wenn er doch schon eine Geliebte hat, wahrscheinlich ist sie auch schwanger, wieso hat er dann verdammt nochmal den Kuss erwidert? Wieso hat er meine Hoffnungen erhöht? Ist das alles nur ein Spiel für ihn? Obwohl, soweit ich weiß, haben Könige mehrere Geliebten. Aber ich will nicht nur irgendein weiterer Geliebter sein...ich will sein einziger Partner sein. Es klingt sehr selbstsüchtig aber wie kann ich auch nicht? Er sieht wirklich gut aus und sein Charakter...sein Charakter ist so lieblich. Jedes mal wenn wir uns treffen, ist er so nett und aufmerksam und es macht mich verrückt, wie lieblich er mich immer mit seinen dunklen Augen ansieht. Er ist wahrhaftig ein Traum. Ein Traum, der für mich nun nicht mehr greifbar ist. Ein Traum, der sich in einen Albtraum gewandelt hat. 

Ich will, dass sein Herz nur mir gehört. Seine Augen nur auf mich sehen. Seine Aufmerksamkeit nur mir gilt. Seine endlose Liebe nur mir gilt. Aber das wird wahrscheinlich nie passieren. Wie konnte ich auch nur so dumm sein und mich in ihn verlieben?

"Wilhelm, komm jetzt aus dem Bett oder du verschlimmerst deine Bestrafung nur noch mehr!" Mir wird die Decke von Leib gerissen und ich drehe mich schnell weg von ihr. "Ich möchte nicht Mutter" Wisper ich und höre sie seufzen. "Was ist bloß los mit dir?" Murmelt sie und setzt sich dann zu mir.

Sie dreht mein Gesicht zu sich und ihre Augen weiten sich. "Wieso weinst du?" Fragt sie geschockt und verwirrt streiche ich einmal über meine Wangen.

Tatsächlich. Anscheinend muss ich unterbewusst angefangen haben, zu weinen. Ich sage nichts und sehe zögerlich in ihre Augen.

"Ich...es ist nichts Mutter... kümmere dich nicht um mich" hauche ich, stehe auf und verlasse das Haus. "Wilhelm!" Ruft sie und rennt mir hinterher und hält meinen Arm fest. "Ich weiß, ich habe gesagt, ich gebe dir eine Bestrafung aber....ich möchte, dass du mit mir redest, okay? Ich..." Sie seufzt. "Ich mache mir solche Sorgen um dich" beendet sie und sieht zu Boden. Ich sehe sie an und nehme langsam meine Hand zurück.

Soll ich...

Ich seufze und nicke dann. "Okay" Wisper ich und sie nimmt dann meine Hand und zieht mich mit. Etwas überrumpelt gehe ich ihr hinterher und wir bleiben dann in ihrem "Zimmer" stehen.

Sie drückt mich auf das Ehebett und setzt sich neben mich.

"Dann...lass uns reden mein Sohn" Ich lehne mich zurück und sehe zur Decke.

"Zacharias...oder auch der König.." ich schließe meine Augen. "Wir haben uns seit einigen Monaten getroffen. Ich war unwissend. Unwissend, dass er jemanden an seiner Seite hat. Zuerst haben wir miteinander gestritten und uns angekeift. Aber dann..ich weiß nicht, wann und wie es passiert ist, wahrscheinlich nach seiner unglaublich charmanten Art, kamen wir uns immer näher. Näher...als sich zwei Jungen wahrscheinlich kommen sollten. Mein Herz schlug immer so schnell, allein beim Anblick seiner Schönheit. Mein Bauch kribbelte so, als würde ein Schwarm Schmetterlinge darin tanzen. Ein verlangen machte sich in mir breit. Ein Verlangen, ihn stets berühren zu wollen. Berühren, wie zwei Liebende. Sein Lächeln verzauberte mich. Seine Augen, sie strahlen so schön wie die Galaxie. Sein Körper ist so elegant wie ..ach keine Ahnung. Aber als er dann...mit dieser Frau kam...es hat mein Herz gebrochen. Allein das er mir nie gesagt hatte, dass er jemanden hat, hat mein Vertrauen gestohlen" hauche ich und spüre die Tränen, die wieder über meine Wangen laufen.

Ich sehe sie nicht an, da ich Angst habe, sie würde mich bestrafen, da in dieser Zeit Homosexualität sehr ungern gesehen ist. "Oh mein Baby" haucht sie und ich schaue die ältere Frau verwirrt an, als ich keinerlei Spur von Verachtung oder Ekel aus ihrer Stimme vernehmen kann. Sanft nimmt sie mich in ihre Arme und wiegt mich hin und her, scheint mich damit besänftigen zu wollen.

"Ich finde es nicht schlimm, dass du Homosexuell bist. Und...es...ich wusste nicht, dass du solche Gefühle in dir verbirgst. Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe" murmelt sie und ich kann ganz klar die Schuld aus ihrer Stimme hören. "Es ist alles okay Mama, du konntest es nicht wissen" erwidere ich und lege meine Hand auf ihre Wange, streichel diese sanft und zärtlich, um ihr zu zeigen, dass ich ihr nicht wütend bin. "Danke mein Sohn. Ich...ich verspreche dir, wir werden eine Lösung finden. Und wenn die Lösung ist, ihn zu vergessen, wir stehen an deiner Seite, okay? Du bist niemals allein"

Schluchzend drücke ich mich fest an sie. "Womit habe ich euch verdient?" Hauche ich und lächel. Sie streicht durch mein Haar und drückt einen Kuss auf meinen Schopf.

"Ich habe dich lieb Mama"

"Ich habe dich auch lieb mein Sohn. Ich mag zwar oft streng wirken, aber ich hab euch wirklich sehr lieb"

Ich lächle und schließe meine Augen.

The King's possession *PAUSIERT*Where stories live. Discover now