Kapitel 8

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Benjamin

Leise schleiche ich mich aus dem Haus, nachdem meine Familie endlich eingeschlafen ist. Der volle Mond steht hoch am Himmel und die Sterne funkeln so hell und klar.

Ein Leinenhemd und eine Stoffhose ruhen in meinen Armen, denn gerade bin ich auf dem Weg zum See. Ich bin zwar für den kleinen Eimer mit Wasser sehr dankbar, aber ich möchte endlich überall sauber sein. Und deshalb gehe ich im See baden.

Hoffentlich ist dort niemand.

Ich habe zwar kein Problem mit meinem Körper, aber dennoch möchte ich mich ungerne jemanden präsentieren.

So schnell ich kann laufe ich zum See. Zwar stolper ich manchmal über der ein oder anderen Wurzel, doch komme ich zum Glück heile am Ort meiner Begierde an.

Zufrieden erkenne ich, dass ich hier alleine bin und somit in aller Ruhe baden kann.
Die Sterne und der Mond spiegeln sich im Wasser, welches sanft Wellen schlägt und einfach nur einen atemberaubenden Anblick preisgibt.

Prüfend schaue ich mich noch einmal um, um sicherzugehen, dass hier wirklich keiner außer mir ist, und streife mir dann langsam einzelnd nacheinander die Klamotten vom Leib. Mit einem dumpfen Geräusch treffen sie auf dem Boden und zufrieden lasse ich meinen Körper in das Wasser gleiten.

Erst zittere ich, da das Wasser im ersten Moment wirklich kühl ist, jedoch gewöhnt sich mein Körper schnell an die Temperatur des Wassers und es fühlt sich langsam wärmer an. Zufrieden lehne ich mich zurück und lasse mich über das Wasser treiben.

Fühlt sich das gut an.

Zwar fühlt es sich nicht wie in einer richtigen Badewanne an, wo ich schon von Anfang an hätte heißes Wasser haben können, doch ist auch dieses Wasser hier sehr erfrischend. Und ich fühle mich endlich mal richtig sauber.

Ich tauche unter das Wasser und genieße es, wie es meinen Körper umhüllt und säubert. Während ich das Bad genieße bemerke ich nicht, wie ein Augenpaar jedes meiner Bewegungen beobachtet.

Zacharias

Geschafft mache ich mich auf den Weg zum See, da ich Hoffnung habe, Wilhelm dort vorzufinden. Natürlich um meinen Plan weiter zu verfolgen, und nicht weil.ich Sehnsucht nach ihm habe.

Genervt halte ich jeden Ast von mir fern, der mir in den Weg kommt, da es mich einfach nur stört. Auf sowas habe ich gerade einfach keinen Nerv.

Immer weiter folge ich den Weg, den ich mittlerweile schon im schlaf gehen könnte, da ich diesen nun schon so oft gegangen bin.
Das Rauschen des Wassers dringt langsam in meine Ohren und ich grinse zufrieden.

Ich denke zwar nicht, dass Wilhelm noch in dieser späten Stund unterwegs ist, doch ist die Hoffnung noch nicht verloren.

Gerade will ich aus dem Dickicht heraus, als ich eine Bewegung im Wasser erkennen kann. Sofort halte ich inne und schaue direkt zum See.
Ein zierlicher Mann mit etwas längerem Haar taucht aus dem Wasser auf und streicht sich die Haare zurück. Da er mit dem Rücken zu mir ist, kann ich sein Gesicht nicht sehen, jedoch weiß ich genau, wer dort im Wasser ist.

Wilhelm.

Ein verdammt gutaussehender Wilhelm.

Durch das Mondlicht kann ich seine Statur genaustens betrachten und sehe ein paar blaue Flecke, die er sich auf dem Feld zugezogen haben muss.

Ich versuche meinen Blick von ihm zu lösen, da ein Mann einen anderen nicht so anschauen solle, doch kann ich meinen Blick einfach nicht von ihm reißen, da sein Körper diesen regelrecht in seinen Bann zieht.

Wie er dort steht, seinen Körper entblößt, doch sein Unterkörper ins Wasser getaucht, die Tropfen, die von seinen Schultern hinab rinnen, sein Haar, das flach an ihm liegt. Seine Muskeln, die sich bei jeder Bewegung anspannen. Die kleine Wölbung zu seinem Hintern, welcher jedoch leider bedeckt ist. Ich kann schon erahnen, was dort verborgen sein muss.

Einfach ein Traum von einem Mann. Ein Traum von einem Mann, der der perfekte unterwürfige Partner wäre. Zumindest für mich.

Warte, was?

Was dachte ich hier bloß?

Nie und nimmer würde ich einen Mann so attraktiv finden. Vor allem nicht Wilhelm.

Einen Bauern.

Mein Gehirn spielt Spielchen mit mir. Oder Wilhelm verdreht mit Absicht meinen Kopf. Ist er ein Hexer?

Naja, aussehen tut er nicht wie einer. Für ein Hexer wäre er viel zu schön.
Aber sollte er ein Hexer sein, dann werde ich ihn auf den Scheiterhaufen verbrennen lassen.

Meine Aufmerksamkeit wird wieder auf Wilhelm gezogen, als ich das Wasser plätschern höre.

Wilhelm geht aus dem Wasser und damit habe ich vollen Blick auf seinen ganzen Körper.

Mein Herz schlägt kräftig in meiner Brust und ich muss schlucken, als ich seinen Rücken und somit seinen Hintern sehe.

Prall und wohlgeformt.

Am liebsten würde ich jetzt zu ihm gehen, ihn gegen den nächsten Baum drücken und seine Unschuld rauben.

Warte. Zacharias, hör auf!

Kurz sehe ich ihn noch an, doch dann verschwinde ich, da ich nicht gefährden will, dass etwas passiert, was keiner von uns möchte.

Ich liebe Maya.

Ich liebe Maya.

Ich liebe Maya.

Nicht Wilhelm.

Wilhelm ist ein Bauer.

Ein dreckiger Bauer.

Ein kleiner Bauer.

Ein heißer Bauer.

Ein dummer Bauer.

Maya ist meine Prinzessin.

Sie ist klug.

Sie ist wunderschön.

Sie wird meine Kinder gebären.

Mit mir regieren.

An meiner Seite sein.

Nicht Wilhelm.

Nicht der Junge, mit dem ich in letzter Zeit viel Zeit verbringe.

Nicht der Junge, dessen Anblick sich in mein Gedächtnis gebrannt hat.

Nicht der Junge, der meine Gedanken eingenommen hat.

Er ist mir verdammt egal. Irgendwann werde ich all das Schauspiel aufgeben und ihn wegwerfen.

Wie ein Kleidungsstoff, das man nicht mehr braucht.

Stöhnend raufe ich mir die Haare.

Die ganzen Gedanken geben mir einfach Kopfschmerzen. Und dann ist da noch das anstehende Event.

Das muss auch noch vorbereitet werden. Obwohl, dass kann ich meinen Dienern auftragen. Dann habe ich eine sorge weniger.

Und Wilhelm werde ich sicherlich auch schnell vergessen können.

Ist ja nicht so, als wäre er mir wichtig oder so.

The King's possession *PAUSIERT*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt