Kapitel 29

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Benjamin

Müde gähne ich, als ich langsam meine Augen aufschlage, da mich die öde Sonne zu sehr blendet und somit aufgeweckt hat. Ich grummel leise, als ich mein schmerzendes Becken und Unterleib spüre.

Zacharias war gestern wohl echt horny. Ich will mich aufsetzen, als ich einen schweren Arm um meinen Bauch spüre. Verwirrt sehe ich mich um und sehe dann Zacharias hinter mir, der dicht an mich gekuschelt schläft. Seine schwarzen Haare sind komplett zerzaust und seinem Hals zieren verschiedene Flecke. Leicht lächel ich, als ich an gestern Nacht denken muss und drehe mich so, dass wir Gesicht an Gesicht liegen.

Ich drücke mich mehr an ihn und betrachte sein schlafendes und entspanntes Gesicht. Seine Brust hebt und senkt sich gleichmäßig und sein Arm um meinen Bauch übt einen kräftigeren Druck aus, wodurch ich enger an ihn gedrückt werde. Lächelnd streiche ich eine störende Strähne aus seinem Gesicht und ich studiere jedes einzelne Gesichtsmerkmal.

Schon oft lagen wir so aneinander gekuschelt im Bett. Doch irgendwie fühlt es sich dieses Mal anders an. Ich kann nicht sagen, wieso. Vielleicht weil wir dieses Mal die Nacht miteinander verbracht haben. Weil wir uns neu kennengelernt haben und sich unsere liebe verfestigt hat. Aber so ganz genau weiß ich es nicht.

Langsam schließe ich meine Augen wieder, um den Moment so gut wie möglich zu genießen, denn wer weiß, wie lange er noch anhält.

So schlafe ich wieder ein.

Als ich das nächste Mal aufwache, Stelle ich fest, dass ich alleine bin. Langsam setze ich mich auf und sehe mich um, jedoch ist Zacharias nirgends zu sehen. Er musste wohl noch seine Pflichten erledigen.

Gähnend stehe ich dann auf und begebe mich ins angrenzende Badezimmer. Schon im Mittelalter hatten die echt Stil. Ich zische auf, als ich stehe, da sich ein stechender Schmerz durch mein Unterleib zieht und ich brumme leise.

Diesen Schmerz habe ich definitiv nicht vermisst.

Ich humpel ins Badezimmer und lasse mir Wasser ein, damit sich meine Muskeln in dem warmen Wasser entspannen können und ich mich rein waschen kann. Dazu gebe ich noch ein gut riechendes Schaum und nachdem die Wanne gefüllt ist, steige ich ein und seufze genüsslich.

Das Wasser umhüllt meinen ganzen Körper und meine Muskeln entspannen sich. Meine Augen schließen sich und ich denke nach.

Über Zacharias und mich. Und über Alex.

Ich hoffe, Alex ist nicht sauer auf mich, wenn er erfahren würde, dass ich mich neu verliebt habe und was ich alles mit dem Mann treibe.

Aber wie kann ich nicht? Zacharias ist ein Traum von Mann. Er hat so viele Sachen an sich, die mich Tag für Tag immer mehr für ihn fallen lassen hat. Um sie alle aufzuzählen bräuchte ich schon ein paar Stunden. Zacharias macht mich einfach glücklich. Er akzeptiert mich so, wie ich bin. Er urteilt nicht und er findest es auch nicht ekelhaft, mit einem Jungen beziehungsweise mit einem Mann zusammen zu sein.

Und das macht mich unglaublich froh. Ein wenig später steige ich aus der Wanne und lasse das Wasser auslaufen. Danach trockne ich mich ab und ziehe mir ein blaues Gewand und schwarze Hose an. Dann schaue ich zur Krone und setze sie langsam auf und betrachte mich in Spiegel.

Es ist wie ein unwirklicher Traum. Nun wacher verlasse ich das Schlafgemach und mache mich auf die Suche nach Zacharias. Naja, so gut es eben geht.

"Oh Wilhelm! Hey!" Ich drehe mich um und lächel Viktoria an. "Hey Vik!" Begrüße ich sie lächelnd und gehe auf sie zu. Sie schaut kurz runter. "Man, Zacharias konnte sich wohl nicht zurückhalten" Ich werde rot und gehe darauf nicht weiter ein. "Apropos Zacharias, hast du ihn gesehen?" Frage ich, da ich mit meiner Suche bisher noch erfolglos war.

Ihr Blick verfinstert sich kurz, ehe sie mich dann wieder breit lächelnd ansieht. "Nein, leider nicht. Aber komm Mal mit, ich muss dir was zeigen!" Sagt sie freudig und bevor ich überhaupt antworten kann, schnappt sie sich meine Hand und zieht mich mit.

Ein wenig verwirrt von ihrer Reaktion laufe ich ihr hinterher und schaue, wo sie mich hin bringt. "Zum Garten? Aber hier war ich schon oft" meine ich und sie legt ihren Zeigefinger auf meine Lippen, damit ich still bin. "Shh...schau einfach!" Wispert sie und deutet dann auf einem Baum.

Ich seufze und sehe dann zum Baum.

Meine Augen weiten sich leicht, als ich ein Vogelnest erkennen kann, in dem sich drei kleine Vögelchen befinden und laut piepen. "Ist es nicht schon zu kalt für die Vögelchen? Sie sind auch noch so jung" Murmel ich unsicher. "Ich weiß! Aber die hier scheinen spät dran zu sein. Oder sie bleiben allgemein hier" stellt sie eine Vermutung auf und ich nicke. "Gut möglich"

Wir beobachten die kleinen Vögel und sehen dann wie der Muttervogel mit kleinen Beeren im Schnabel zu ihnen ins Nest fliegt und sie dann füttert. "Weißt du eigentlich, wo sie im Winter hinfliegen?" Meine ich und sehe sie an.

Sie schüttelt den Kopf. "Das weiß niemand", "Sie fliegen in den Süden. Dort ist es warm für sie. Und im Frühjahr kommen sie alle wieder zurück" erkläre ich und ihre Augen weiten sich. "Woher weißt du sowas?" Ich grinse in mich herein. "Nah haha, ich hab keine Ahnung. Das war einfach nur vermutet" schmunzel ich und kichernd gibt sie mir einen Klaps auf den Arm. "Du könntest dich glatt mit dem Hofnarren anfreunden" kichert sie und ich verdrehe grinsend meine Augen, ehe wir uns dann weiter unterhalten.




The King's possession *PAUSIERT*Where stories live. Discover now