Kapitel 5

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Benjamin

Schon wieder sind mehrere Tage vergangen und ich sitze hier noch immer fest. Noch immer bin ich in diesem fremden Körper, an welchen ich mich aber langsam gewöhnt habe, noch immer ist hier die gleiche Landschaft wie zuvor auch und noch immer habe ich absolut keinen Schimmer, wie es Alexander geht. Wieso meint es das Schicksal nur nicht so gut mit mir? Ich wäre lieber dort im Krankenhaus und wüsste, was abgeht, anstatt hier im Mittelalter zu sein und was weiß ich für Sachen zu machen. 

Genervt stöhne ich auf und lasse mich auf das Gras fallen, während die Gedanken in meinem Kopf rattern.

Wieso bin ich hier gelandet? Wieso wollte das Schicksal mich hier haben? Wieso bin ich in diesem Körper? Das nervt mich alles so an hier.

Ich schaue zum Himmel auf und lausche dem Klang des Wassers, welches seelenruhig vor sich her schwimmt. "Meine kleine Blume ist ja wieder da." Sofort setze ich mich auf, als ich seine Stimme höre.

Zacharias.

Och ne, was will der denn hier? Kann ich nicht einmal Ruhe vor den Menschen hier haben?

Ich lege mich dann wieder hin und tue so, als wäre er gar nicht da. "Hey, ich rede mit dir"

Ich aber nicht mit dir.

"Hey!"

"Zacharias" spreche ich seinen Namen etwas lauter aus und grinse, da er schnaubt.
Er geht auf mich zu und legt sich neben mich. Sofort verdrehe ich meine Augen und rolle ein wenig zur Seite, um Platz zu schaffen. "Ey!" Meckert er und ich grinse zufrieden, da es mir irgendwie Spaß macht, ihn zu nerven.

"Ich rede mit dir!"

"Ja? Ich habe nichts gehört" erwidere ich leise kichernd und schaue ihn verschmitzt grinsend an, wobei sich sein Mundwinkel ein wenig hebt. "Ach komm. Ich weiß ganz genau, dass du mich gehört hast. Sonst hättest du nicht auf meine Stimme reagiert", murmelt der Mann und ich rupfe etwas von dem Gras am Boden heraus. "Oh nein, da musst du dich irren. Da war ein Vogel, vor dem habe ich mich erschreckt", summe ich und er legt den Kopf schief, ehe sich seine Augenbraue hebt. "Oh wie komisch das ich hier kein Vogel gesehen habe, als ich mich zu dir geschlichen habe. Oder ich muss es wohl nicht mitgekriegt haben.", neckt er und ich rolle meine Augen, da mich das gerade etwas zu sehr amüsiert. 

"Hast du gerade deine Augen gerollt?" Fragt er belustigt und ich lache leise. "Ja, Ja, das habe ich. Da hat jemand aber eine gute Beobachtungsgabe." Es herrscht kurzes Schweigen und ich setze mich dann langsam auf und seufze. "Ich denke, ich sollte bald aufbrechen. Ich vermisse schon mein Bett und ich muss morgen wieder früh aufstehen...so wie jeden Morgen" murmel ich am Ende meines Satzes, beschwere mich insgeheim etwas, doch er schüttelt den Kopf, unzufrieden damit, dass ich wohl nun gehen würde, was ich an seinem missbilligenden Blick erkennen kann. "Bleib doch noch hier. Ich bin grad erst hier her gekommen. Außerdem...will ich dich mehr kennenlernen."

Sprachlos bleibt mein Blick an ihn hängen, da er mich mit dieser Aussage deutlich überrascht hat. "Wie bitte?", "Du hast mich schon richtig verstanden. Ich will dich kennenlernen. Und vielleicht können wir ja auch Freunde werden" Zacharias hält mir seine Hand entgegen, welche ich wohl packen soll, sollte ich dem zustimmen.

Aber wollte ich das denn auch? Er ist arrogant und hat so keine Ahnung vom Leben und doch scheint er meinen Humor zu teilen, auch wenn wir vollkommen unterschiedlich sind. Also sollte ich es wagen? 

Ach was solls. Viel zu verlieren habe ich hier sowieso nicht. 

"Gut", antworte ich ihm und dann ergreife ich auch schon seine Hand, wobei sich seine Finger fest an meine Haut legen. Ein Grinsen breitet sich auf seinen Lippen aus, was ihn irgendwie attraktiv macht. "Perfekt! Also...dann ist das hiermit jetzt beschlossen. Und nun kannst du mir auch deinen Namen nennen.", "Na ob du ihn verdient hast...ich weiß ja nicht" druckse ich herum und ein Schmollen bildet sich auf seinen Lippen. "Nun komm schon." 

Ich tue so, als müsste ich mehrere Minuten lang überlegen, lasse mich dabei auch gekonnt ablenken und spüre, wie Zacharias immer ungeduldiger wird. "Nun-", "Be- Wilhelm." Verdutzt sieht mich Zacharias an, ehe er verarbeitet hat, was ich gesagt habe und dann breitet sich ein großes Grinsen auf seinen Lippen aus. "Wilhelm also. War das nun so schwer mir deinen Namen zu sagen?" neckt er mich und ich stupse ihn an seiner Schulter an. "Nicht nett."

Zacharias lacht und dann grinst er mich an. "Du bist wirklich...eigenartig.", gespielt beleidigt schaue ich ihn mit offenem Mund und zusammengezogenen Brauen an und verschränke meine Arme vor der Brust. "Was soll das denn jetzt heißen?", "Naja, du bist einer, der sagt, was er denkt, nicht so ein unterwürdiges Hündchen ist und sich mit mir anlegt. Ich finde dich interessant" erklärt er. "Und deshalb bin ich eigenartig? Na vielen dank auch" jammere ich und lasse mich zurück fallen, sodass ich nun auf dem Rücken liege und zum leicht bewölkten Himmel hinaufschauen kann. 

"Ich mein es ja nicht böse" lacht Zacharias leise und ich kann das Lächeln, dass sich auf meinen Lippen ausbreitet, nicht verhindern. "Das sagen sie alle und am Ende meinst du es doch negativ. Du sagst es nur positiv, damit ich dir hier nicht wegrenne. Gib es ruhig zu.", "Oh nein! Du hast mein Motiv erkannt. Was mache ich nur?" 

Wir beide beginnen zu lachen und somit vergesse ich, dass ich eigentlich meine Ruhe haben wollte. Ich weiß nicht wieso, aber er hat einfach ein Talent andere zum lachen zu bringen. Was natürlich nicht heißt, dass wir jetzt die dicksten Freunde sind. Aber ihn kann man aushalten. Aber ob das alles so richtig ist, dass ich eine Freundschaft mit einem König eingehe, der sowieso schon so viel zu tun hat und wahrscheinlich nicht viel von Leuten wie mir hält? Jedoch macht er mir gerade nicht den Eindruck, als würde es ihn stören, dass ich nicht so edel gekleidet bin wie er. Und irgendwie...ist das schön. Aber mal schauen, wie sich das noch weiter entwickelt mit ihm.

Ich hoffe nur, dass das ganze kein Fehler war.

The King's possession *PAUSIERT*Where stories live. Discover now