Kapitel 17

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Benjamin

Gelangweilt stehe ich vor dem Tor, welches an dem großen Schluss, welches dahinter steht, platziert ist. Die Wachen sehen mich kalt an und lassen mich nicht durch.

Sie glauben mir einfach nicht, dass Zacharias mich persönlich her bestellt hat, weshalb sie einfach nicht zur Seite gehen, sodass ich rein gehen kann. 

Wahrscheinlich weil ich wie ein armer Bauer aussehe und sie denken, ich stelle irgendeine Gefahr dar. Was ich ihnen andererseits irgendwie nicht verübeln kann. "Jetzt verschwinde endlich. Du kommst nicht herein" sagt die rechte Wache harsch und ich grinse leicht. "Dann könnt ihr euren König erklären, wieso ich nicht da bin. Er wird bestimmt sehr erfreut sein" erwidere ich und die beiden sehen sich kurz an. "Du bist nur ein verrückter. Verschwinde, bevor du in den Kerker gesteckt wirst"

Ich zucke dann nur mit den Schultern, mache auf dem Absatz kehrt und gehe von den Typen weg. "Wenn die Bodyguards in meiner Zeit auch so wären, dann würden manche Promis nicht so von Psycho Fans angefallen werden" murre ich leise.

Genervt verschränke ich meine Arme und mache einen Schmollmund. Ich habe mich schon wirklich gefreut, den königlichen Palast zu erkunden. Laut anderen Bürgern soll es verdammt schön sein.

"Wilhelm."

Ich bleibe sofort stehen und drehe mich um und sehe direkt, wer mich gerufen hat. In unmittelbarer Nähe steht Zacharias und sieht mich an. Die beiden Wachen stehen stramm und ihre Gesichter zeigen keine einzige Emotion. "Wieso kommst du nicht rein?" Ich sehe, wie die beiden nervös werden und ich lockere meine Arme. "Ah, ich wollte noch etwas Äpfel pflücken gehen, sie scheinen zu dieser Jahreszeit sehr köstlich zu sein" lüge ich gekonnt und lächel ihn an. Dann gehe ich wieder auf das Tor zu und bleibe vor Zacharias stehen. "Na dann, komm. Wir haben in unserem Garten wirklich köstliche Äpfel" sagt er und ich nicke.

Ich sehe die beiden Wachen noch einmal an, als wir durch das Tor gehen, die mich überrascht anschauen, aber dann sehe ich wieder nach vorne und bewundere die schöne Aussicht. Vor uns thront ein riesiges Schloss, dessen Wände schneeweiß sind und Dächer dunkelblau. Die Fenster sind golden umrahmt und auf zwei Türmen sind die Flaggen des Königreiches aufgestellt. Vor den Schloss ist ein großer gepflasterter Platz, der zum besagten Tor führt. In der Mitte ist ein kleiner Rosengarten und am Eingang des Schlosses geht auf beiden Seiten eine Treppe runter.

Am Rand des Schlosses stehen verschiedene Blumenbeete, die aber allesamt miteinander harmonieren. "Gefällt es dir?" Fragt Zacharias und ich nicke. "Es gefällt mir sehr. Euer Hof scheint sehr groß zu sein" Er nickt. "Es ist ja nur die Vorderseite. Hinter dem Schloss kommen noch die ganzen koppeln, die Ställe, Trainingsplätze und was weiß ich noch" erklärt er und ich nicke interessiert.

Ich wusste gar nicht, wie groß das damals war.

"Warte nur, wenn du das Innere siehst" grinst er und ich sehe ihn fragend an. Wir steigen die Treppen hinauf. Uns wird die Tür von zwei Wachen aufgemacht und wir gehen rein. Meine Augen weiten sich, als wir in einer großen Eingangshalle stehen. "Wow" hauche ich und drehe mich einmal im Kreis.

Die Wände sind schlicht gehalten und kaum bemalt. Hier und dort stehen vereinzelt Pflanzen und es führt eine große Treppe nach oben, wo weitere Gänge sind. Neben der Treppe sind auch noch Türen, die golden schimmern.
Allgemein hat hier alles einen goldenen Schimmer.
Als ich auf dem Boden schaue, kann ich meine eigene Spiegelung erkennen und sehe mir direkt in die grünen Augen.

"Beeindruckend, was?" Grinst Zacharias und ich nicke sprachlos. Wir gehen dann weiter und es scheinen hier viele Gänge zu geben. An einer Wand hängen die Bilder von den vorherigen Königen und Königinnen.

Interessant.

Wir bleiben dann vor einer goldenen Tür stehen. "Und das hier ist mein Zimmer" Sagt der König und öffnet die Tür. Gemeinsam treten wir ein und mein Blick richtet sich sofort auf das große Bett, welches in der Mitte steht. Dann gibt es hier noch die typischen Sachen, ein begehbarer Kleiderschrank, Kommoden, ein großer Spiegel und ein angrenzendes Bad.

Neben seinem Bett stehen zwei kleine Nachtschränke, auf denen kleine Nachtlampen stehen. "Schön hier" sage ich und setze mich auf das Bett. "Das stimmt" murmelt der ältere und streckt sich etwas, wodurch seine Knochen knacken. Ich verziehe kurz mein Gesicht, da ich dieses Geräusch absolut hasse. Zacharias lacht leise bei meiner Reaktion und lässt sich dann neben mich auf das Bett fallen. Für eine kurze Sekunde sehe ich zu ihm und lege mich dann auch zurück, wodurch wir beide auf den Rücken liegen. Ich drehe meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen kann und auch er hat seinen Kopf zu mir gedreht.

Wir sehen uns stumm in die Augen und ich kann meinen Blick von dem tief braunen Ozean einfach nicht abwenden. Verschiedene Gedanken wirbeln durch meinen Kopf, jedoch haben sie alle den gleichen Grund.

Zacharias.

Der Mann, den ich unsagbar liebe.

Der Mann, der unglaublich schön ist.

Der Mann, der gerade neben mir liegt.

Der Mann, dessen Augen mich unglaublich fesseln.

Gefühlte Stunden lang sehen wir uns an, doch scheinen es nur wenige Minuten zu sein.

Zacharias setzt sich auf. "Ich muss noch schnell was erledigen. Warte solange hier auf mich, ja?" Haucht er und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich nicke lächelnd und sehe ihm nach, als er aus dem Raum geht. Glücklich fasse ich mir an die Stirn, welche zu Kribbeln beginnt. Seine Lippen fühlen sich einfach unglaublich weich an und es ist, als sei es ein Privileg die Lippen des Königs zu berühren. Naja, was heißt Privileg? Seine Lippen sind nun mal königlich und da kann man nicht einfach auf ihn zugehen und küssen. Also kann ich mich ganz schön glücklich schätzen. 

Oh Alex...bitte verzeihe mir. 

Jedoch kann ich mich nicht lange darauf konzentrieren, da nach wenigen Sekunden die Tür aufgerissen wird. Erschrocken setze ich mich auf und sehe eine Frau, welche selbstbewusst an der Tür steht und eine autoritäre Ausstrahlung besitzt. Sie hat braune, lange Haare und schöne, braune Augen. Was mich jedoch wundert, ist, dass sie keine einzige Art von Makeup trägt, was eigentlich üblich für Frauen dieser Zeit ist. Die Frau blickt auf mich herab und sieht mich streng an. "Wer bist du und wo ist mein vermaledeiter Bruder hin?" Fragt sie und in ihrer Stimme schwingt leichte Kälte mit. Ich schlucke ein wenig nervös und fühle mich allein von ihrem Blick eingeschüchtert. "I-Ich bin Wilhelm Hufner. Z-Zacharias ist vor w-wenigen Sekunden rausgegangen" ich räusper mich und schlage mich innerlich.

Wo ist dein großes Maul geblieben Benjamin?

Ihre Augen weiten sich sofort nachdem ich meinen Satz zu ende gestottert habe. "Wilhelm? Der Bauer?"

Verwirrt sehe ich sie an und nicke leicht.

Woher kennt sie mich?

Sofort erkenne ich, wie ihr Blick weicher wird und sie sich entspannt. "Es ist mir eine Freude, dich endlich kennenzulernen. Mein Bruder spricht oft von dir" lächelt sich und meine Wangen erhitzen sich. "A-Ach, echt?"

Sie nickt grinsend und kommt auf mich zu. "Du bist wirklich hübsch. Du passt gut zu ihm. Besser als diese Gewitterziege!" Überrascht weiten sich meine Augen und ich sehe sie verwundert an, da ich nicht dachte, das Adelige solch eine Aussprache haben. "Was denn, das stimmt nun mal" grinst sie. "Ah. Ich bin Viktoria. Die Schwester von Zacharias"

Ich nicke lächelnd und betrachte sie noch kurz, da sie wirklich hübsch ist.

Wir unterhalten uns und von der Kälte und Strenge von vorhin ist überhaupt nichts mehr zu erkennen. Auf einmal geht dir Tür wieder auf und Zacharias kommt herein. Er hält inne, als er uns sieht. "Viktoria. Was machst du denn hier?"

Irre ich mich oder klingt er nervös?

"Ich wollte was mit dir besprechen Brüderchen. Aber es war nur dieser süße Kerl hier. Er ist wirklich goldig" lächelt sie und knufft meine Wange. Ich fange an zu schmollen und sie kichert. "Aha." Viktoria steht dann auf. "Es war schön, mit dir zu reden. Vielleicht sollten wir uns Mal öfters zum Tee treffen" ich nicke sofort. "Ich komme gleich wieder Wilhelm. Warte auf mich" Die beiden gehen raus und ich lege mich zurück und schließe meine Augen.

Was ein aufregender Tag.

The King's possession *PAUSIERT*Where stories live. Discover now