Kapitel 27

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Benjamin

"Nervös?" Fragt meine Mutter und ich lache leise. "Du weißt gar nicht, wie sehr" spreche ich fast atemlos und starre in den Spiegel. "Heute ist es soweit...mein Sohn heiratet...dass ich das noch erlebe" sagt die Frau und ich kann leichte Tränen in ihren Augen erkennen.

Ich lächel und ziehe sie an mich. "Ich kann es auch kaum glauben...ich und heiraten...die Liebe meines Lebens...kaum vorstellbar" hauche ich. "Kommt ihr? Die Kutsche ist schon da" Vater steckt seinen Kopf durch die Tür und sieht uns lächelnd an. "Sind auf dem Weg!" Ruft Mutter und dann legt sie ihre Hände auf meine Wangen und sieht mich an.

"Hör zu...wenn du da raus gehst und ihn heiratest...möchte ich, dass du nicht vergisst, welchen Wert du hast, okay? Lass dich nicht von ihm ausnutzen oder beschimpfen. Du bist nicht seine Hausmagd. Du bist selbstständig und klug. Du bist deine eigene Person, also pass auf dich auf, ja? Ich kann sehen, dass er dich wirklich liebt, aber man kann sich nie sicher sein. Also pass auf dich auf und sei dir immer treu" wispert sie und Tränen steigen mir in die Augen.

"Ich danke dir, Mutter. Für alles. Das du immer für mich da bist. Ich habe dich wirklich lieb"

Wir umarmen uns und ich spüre, wie ich mich sofort beruhige.

"Na komm, dein zukünftiger Bräutigam wartet sicherlich schon ungeduldig auf dich" lächelt sie und streicht eine Strähne hinter mein Ohr. "Ich werde euch hier wirklich vermissen. Wollt ihr wirklich nicht zu und in die Nähe ziehen?" Schmolle ich und lächelnd schüttelt sie den Kopf, während wir auf die Kutsche zugehen. "Nein. Wir lieben es hier. Hier ist es wirklich friedlich. Jeder kennt jeden hier. Das will ich nicht missen müssen"

Ich nicke verständnisvoll und wir steigen dann in die Kutsche ein und ich sitze meinen Eltern gegenüber, während Joakim neben mir sitzt. Ich halte seine kleine Hand und er schaut mit großen Augen aus der Kutsche heraus.

Meine Augen schließen sich und ich kann nicht aufhören, an das Geschehen, welches gleich passieren wird, zu denken. Dadurch werden meine Glieder immer schwerer und ich gleite in das Land der Träume.

"Wilhelm! Wach auf!"

Ich spüre, wie jemand an meiner Schulter rüttelt, weshalb ich langsam wach werde und sehe meinem Vater direkt in die Augen. "Was ist los? Sind wir schon da?" Frage ich müde und gähne leise. "Wir erreichen die Kirche in binnen Sekunden, du solltest dich bereit machen" sagt er und ich nicke.

Ich setze mich dann langsam gerader hin und Strecke mich, so gut es geht. In wenigen Sekunden ist es soweit.

In wenigen Sekunden werde ich Zacharias zu meinen Mann nehmen.

Oh wie aufgeregt ich bin.

Die Kutsche kommt zum stehen und mein Herz schlägt augenblicklich schneller. Meine Hände fangen an zu schwitzen und meine Brust hebt und senkt sich schneller, als sie es vorher getan hatte. Meine Beine fühlen sich wie Pudding an und mein Kopf ist wie leergefegt.

"Na komm" Mutter nimmt meine Hand und die Tür der Kutsche öffnet sich. Langsam und mit zittrigen Beinen steige ich aus und nehme den kleinen Blumenstrauß in die Hände.

"Es wird alles gut. Atme tief ein und aus Jamie. Wir sind bei dir" haucht Mutter und Vater nickt mir aufmunternd zu.

Joakim umarmt noch einmal mein Bein, ehe wir dann rein gehen.

Die Orgel setzt zum spielen an und das Lied wird gespielt, während ich immer näher auf den Altar zusteure. Meine Augen kleben auf Zacharias.

Sein kurzes Haar sitzt geschmeidig auf seinem Kopf. Sein Gesicht ist frei von Behaarung und seine Augen strahlen solch ein warmes braun aus.
Seinen Körper umschmeichelt ein weißes Gewand und um seinen Schultern hängt ein roter Umhang, mit weißen Rändern, auf denen kleine schwarze Punkte gestickt sind. Auf deinem Kopf thront die mächtige Krone.

Die Augen des Königs sind nur auf mich gerichtet und ich bleibe dann neben ihm stehen.

Er ergreift meine Hand und drückt sie sanft. "Nervös?" Haucht er ich nicke leicht. "Ich auch" Überrascht sehe ich ihn an und lächel dann. Dann sehen wir den Priester an und er beginnt mit seiner Rede.

"Verehrte Gäste, verehrte Adelige und Familien. Wir haben uns heute hier versammelt, um ein neues Bündnis zu schließen und um unser zweiten König zu begrüßen. Beide hatten es nicht leicht. Eine liebe zwischen zwei Männern ist nicht anerkannt und auch nicht verbreitet. Dennoch haben diese beiden Seelen zueinander gefunden und sich ewige Liebe geschworen. Und dies wollen wir mit dem Wort Gottes segnen und festigen. Nichts und niemand kann sich seine Liebe aussuchen. Liebe ist rein und klar. Sie sucht sich die Person aus, die perfekt für uns sind. Jeder findet irgendwann den Partner seines Lebens. Und dieser kann jedes Geschlecht haben. Hier und jetzt setzen wir ein Symbol. Die beiden sind das erste königliche männliche Paar in der Geschichte. Viele werden sich an euch leiten können. Doch nun wollen wir erstmal das Bündnis der Liebe festigen. Und somit Frage ich nun sie. König Zacharias Aderkas. Möchten sie, Wilhelm Hufner, zu ihrem rechtmäßigen Gemahlen nehmen, ihn lieben und beschützen. Ihn leiten und in schweren, aber auch guten Zeiten lieben und stützen? So antworten sie mit ja, ich will"

Ich sehe liebevoll zu Zacharias und er sieht mich an.

Wir sehen uns direkt in die Augen. "Ja, ich will" Mein lächelnd wird breiter.

"Und du, Wilhelm Hufner, nehmen sie Zacharias Aderkas zu ihren rechtmäßigen Gatten, Hütten und lieben sie ihn, leiten und wachen sie über ihn, sowohl in schlechten, als auch in guten Zeiten? So antworte mit Ja, ich will", "Ja, ich will" antworte ich sicher.

Wir sehen zu einem Jungen, der mit einem Kissen zu uns kommt. Auf diesen liegen zwei goldene Ringe. In der Mitte des Ringes ist ein Stein eingraviert. Bei mir ein roter und bei ihm ein blauer.

Zacharias nimmt den Ring mit dem roten Stein und steckt ihn mir an den Finger. Das selbe tue ich auch mit den Ring, mit den blauen Stein. "Dann erkläre ich euch hier und jetzt zu rechtmäßigen Ehepartner. Sie dürfen den Bräutigam küssen" verkündet der Priester und ich lächel, ehe Zacharias seine Hände auf meine Wangen legt und unsere Lippen zu einem kurzen, aber dafür gefühlvollen Kuss verbindet. Wir lösen uns und ich drehe mich dann wieder zum Priester.

"Kniet nieder" Langsam gehe ich auf die Knie. Der Priester sieht zu einem weiteren Kissen, auf dem eine schöne Krone liegt.

Sie ist golden und rund. In ihr sind viele Steine platziert, dennoch sind es nicht zu viele Steine, sodass es zu viel ist. Die Krone hat spitzen, in denen jeweils ein Stein platziert ist.

"Sprechen sie mir nun nach"

Ich nicke.

"Ich, Wilhelm Aderkas"

"Ich, Wilhelm Aderkas"

"Verspreche hiermit"

"Verspreche hiermit"

"Mein Land zu ehren und zu beschützen, als wäre es mein eigen Fleisch und Blut"

"Mein Land zu ehren und zu beschützen, als wäre es mein eigen Fleisch und Blut"

"Und es zu verteidigen, wenn es in größter Not ist"

"Und es zu verteidigen, wenn es in größter Not ist" beende ich und der Priester nimmt dann die Krone in die Hände, ehe sie mir auf den Kopf gesetzt wird.

Nun stehe ich auf und drehe mich mit Zacharias zum Volk.

Es wird geklatscht und gejubelt. "Ein Hoch auf König Zacharias und König Wilhelm" rufen sie und ich lächel breit. Gemeinsam gehen wir dann runter und die Menschen folgen uns. Vor der Kirche steht eine Kutsche, die von vier weißen Pferden gezogen werden. Zacharias hält mir die Hand hin und hilft mir auf. Dann setzt sich Zacharias neben mich und die Kutsche setzt sich in Bewegung.

Gemeinsam fahren wir dann zum Schloss, wo eine Feier abgehalten wird.

Ein wenig später sind die Menschen fröhlich am tanzen, nachdem wir den Eröffnungstanz gemacht haben.

An der Wand stehen Tische aneinander gereiht, worauf sich ein Buffet befindet.

Glücklicher kann ich echt nicht sein.

The King's possession *PAUSIERT*Donde viven las historias. Descúbrelo ahora