Kapitel 2

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Vergangenheit

Ich renne als währe der Teufel hinter mir her in die Regnerische November Nacht Dämmerung. Um durch schnaufen zu können und sicher zu gehen das mir keiner hinterher geht, laufe ich in die dunkelste nächstgelegene Gasse Berlins, wo ich mich zwischen Müllsäcken und Mülltonnen verstecke. Aus Angst gefunden zu werden bleib ich auch dort und versuche so ruhig zu bleiben wie ich kann. Plötzlich höre ich Schritte in meine Nähe kommen, ich drücke mich an meinen Teddybär und verstecke mich so gut ich es kann. Aus Angst von jemanden gefunden zu werden fange ich an in meinen Bären zu schluchzen.
„Nico warte mal...", sagt eine zarte weibliche Stimme und bleibt stehen.
Ich krieche noch weiter in die Ecke und halte  mir den Mund zu. Der Mann der anscheinend Nico heißt bleibt ebenfalls stehen. Mein Herz rast wie verrückt in meiner Brust als ich plötzlich dunkelblonde Haare vor mir sehe. Die Person schaut auf und sieht mir direkt in die Augen.
„Na wer bist du den?",fragt sie vorsichtig mit einem ehrlichen Lächeln.
Ich verstecke mich hinter meinem Teddybär und antworte nicht. Die männliche Person kommt nun auch auf mich zu und geht ebenfalls in die Hocke.
„Ich bin Nico und das ist Aileen", stellt er sich und die weibliche Person vor.
„Und du bist?", fragt nun auch er vorsichtig.
Ich schaue hinter meinem Teddybär wieder hervor und schaue ihm direkt in seine dunkelbraunen Augen.
„Helena...", antworte ich schüchtern und verängstigt.
„Schöner Name... wie alt bist du den?", lächelt er ehrlicher als es ein Mensch könnte.
Ich hebe mit meinen Fingern eine sieben in die Höhe. Nico muss Lächeln und nähert sich ein wenig.
„Und was macht so ein großes Mädchen hier?", stellt er nun die Frage auf die ich nur gewartet hab.
Ich weiß nicht ob ich sie beantworten soll aber irgendwie haben diese zwei Menschen eine Herzlichkeit die ich bisher noch nie gesehen hab.
„Ich bin weggelaufen", sage ich fast flüsternd.
„Und von wo bist du weggelaufen?", fühlt er mir vorsichtig auf den Zahn.
„Aus der... Einrichtung...", antworte ich immer noch schüchtern in meinen Teddy.
Die zwei schauen sich nun tief in die Augen und wenden schnell wieder den Blick zu mir.
„Hast du Hunger?", fragt er fürsorglich.
Ich nicke schüchtern aber hab nicht damit gerechnet das die beiden das sehen.
„Ich wohne gleich hier um die Ecke, wenn du magst können wir dir was zu essen geben und kannst uns wenn du willst alles genauer erzählen", erwidert Nico mit einem herzlichen Lächeln, dass ihn anscheinend ausmacht.
Ich bin mir unsicher aber als ich höre wie mein Magen knurrt stimme ich schüchtern zu und begleite die beiden zu Nicos Wohnung. Als wir bei Nico angekommen sind trete ich eine sehr modern eingerichtete Wohnung.
„Du kannst dich hier hin setzten", führt mich Aileen freundlich zum Esstisch.
„Hast du irgendeinen Wunsch?", fragt sie mit einem zarten Lächeln.
Ich schüttle mit dem Kopf und schaue mich aufmerksam in der Wohnung um. Als Aileen und Nico wieder kommen mit einem Nutella Brot muss ich Lächeln.
„Ich hoffe Nutella ist in Ordnung", stellt Aileen mir den Teller auf den Tisch.
„Mehr als in Ordnung", sag ich mit einem schüchternen Lächeln.
Nico tritt nun auch dazu und setzt sich wie es auch Aileen tut mir gegenüber.
„Danke...", sag ich immer noch schüchtern als ich mein Nutella Brot fertig gegessen habe.
Nico und Aileen lächeln als Antwort das sie es gerne gemacht haben.
„Willst du uns die ganze Geschichte erzählen, nur wenn du es willst, fühl dich nicht überrumpelt", fragt Aileen vorsichtig.
Ich nicke schüchtern und erzähle beiden die Geschichte von wo und weshalb ich weggelaufen bin. Mein leiblicher Vater der Alkoholiker und gewalttätig war, er trampelte auf allem was ich getan hab rum. Für meinen Vater oder wie ich ihn eher nenne meinen Erzeuger war ich ein nichts, er zerstörte mein Selbstbewusstsein so lange bis ich mit fünf Jahren weggelaufen bin. Da ich bis auf ihn keine Familie hatte, da meine Mutter bei meiner Geburt gestorben ist, landete ich in der Einrichtung in der ich jetzt inzwischen zwei Jahre lebe. Ich konnte es einfach nicht mehr aushalten, weswegen ich jetzt auch von dort weggelaufen bin. Mir ist jeder Ort lieber als dort, selbst die Straße ist mehr zuhause wie die Einrichtung.
„Wenn du möchtest kannst du die Nacht hier schlafen, aber morgen musst du leider wieder dorthin zurück...", bietet mir Nico fürsorglich an die Nacht hier zu überbrücken, höre in seiner Stimme aber einen Hauch von Schuldbewusstsein.
Ich hätte bei jedem Menschen nein gesagt aber diese zwei Menschen sind irgendwie anders weswegen ich schüchtern nicke. Ich bekomme zum schlafen ein T-Shirt von Aileen was mir natürlich viel zu groß ist aber für die eine Nacht reicht es, Nico stellt mir eine neue Zahnbürste zur Verfügung und die beiden verbringen noch einen schönen Abend mit mir. Als es spät geworden ist verabschieden sich Nico und Aileen das ich auf der Couch einschlafen kann. Es ist die erste Nacht seit Jahren wo ich mal wieder ohne Albträume geschlafen hab.

Adoptierte Wellenbrink Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt