Kapitel 3

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„Der morgen danach hat mir gezeigt was für ein Mädchen du warst", setzt mein Vater an.
Ich schaue ihn verwirrt an weil ich nicht weiß was er damit meint.
„Du hast dich einsam gefühlt, kanntest keine Liebe und hattest das einfach nicht verdient", fügt er auf meinen verwirrten Blick hinzu.
„Und trotzdem habt ihr mich zurück geschickt", ziehe ich die Braue nach oben.
„Du darfst nicht vergessen das du gesucht wurdest, wärst du bei uns gefunden worden hätte das alles anders enden können", zieht er einen Mundwinkel nach oben.
„Stimmt", schmunzele ich und brich den Blickkontakt mit meinem Vater ab.
„Aber wenn wir es hätten können, dann hättest du Tage wenn nicht sogar Wochen bei uns gelebt", sagt er unbewusst laut.
„Wirklich...", blicke ich wieder zu ihm auf.
„Hab ich das nie erwähnt, Aileen hatte fast auf Knien gebettelt dich noch weiter da zu haben, du tatest ihr leid", sagt er schmunzelnd.
„Du warst zwar fremd und doch hatte sie dich sofort ins Herz geschlossen, wenn es nach ihr gegangen währe, wärst du bei uns geblieben", fügt er mit einem Lächeln hinzu.
„Ich sag's dir, ich war selbst kurz davor dich zu fragen ob du nicht länger bleiben möchtest, nur das du gesucht wurdest hatte uns beiden den Dämpfer gegeben", verblasst leicht sein Lächeln.
„Ich vergesse keine Sekunde wie du in deinen Teddybären fast geweint hast weil du nicht zurück wolltest, es brach mir das Herz", sagt er mit Schuldbewusstsein.
„Du meinst den Teddybären den ich dann später noch bei euch vergessen hatte?", frage ich nun schmunzelnd.
„Es brach uns beiden das Herz und wir hatten Schuldgefühle, deswegen hatten wir dich dann auch jeden Tag besucht, das du deinen Teddybären vergessen hattest, war der perfekte Vorwand, wieder zu kommen. Deine unschuldigen und ängstlichen Augen hatten es uns einfach angetan", huscht nun doch wieder der rechte Mundwinkel nach oben.
„Eins kann ich dreißig Jahre später sagen, ich war nie böse das ihr mich zurück geschickt habt und war euch schon bei einer Nacht dankbar", sag ich mit einem ehrlichen Lächeln.
„das sah mir dann aber anders aus als du uns am zweiten Tag gesehen hast", sagt mein Vater belustigt.
„Ja den Eindruck hab ich wirklich gemacht aber ich war nie böse sondern ich verstand es, alleine diese eine Nacht bei euch hatte mir wieder Hoffnung geschenkt", grinse ich.
„Hoffnung worauf", schaut er mich fragend an.
„Hoffnung das es auch noch andere Menschen gibt, Menschen mit Herz, selbst wenn ich euch nie wieder gesehen hätte ich hätte nur an euch denken müssen und ich hätte wieder Hoffnung getankt", erkläre ich lächelnd.
Ein kurzes schweigen macht sich zwischen uns breit, bis ich sie unterbreche.
„Ab wann hattet ihr eigentlich geplant mich da raus zu holen?", frage ich neugierig.
„Als du dich uns geöffnet hast und du uns ans Herz gewachsen warst", schmunzelt er.
„Kurz gesagt am berühmten Tag danach", lacht er schwach, aber er es ist ein Lachen.
„Wirklich? Da schon?", glaube ich seine Aussage nicht.
„Ja, wir wussten es selbst nicht aber du warst für uns ein Teil und auch unsere Rettung", sagt er lächelnd.
„Ich war eure Rettung?", höre ich wieder eine neue Information.
„Aileen und ich... es gab start Schwierigkeiten aber als wir dich sahen waren wir uns von der ersten Sekunde einig, wir wollten dich, wir wollten die Menschen sein die dir ein Leben schenkten oder genauer gesagt ein Leben mit Liebe zeigen", erklärt er mir dreißig Jahre später das ich ihrer Beziehung geholfen hab.
„Das hab ich nie gewusst... ein fremdes sieben jähriges Kind hat euch geholfen?", frage ich mit einem ironischen Lächeln als würde nicht von mir die Rede sein.
Mein Vater versteht diese Ironie und muss grinsen.
„Es war nicht irgendein sieben jähriges Kind, für dieses Kind würde ich alles tun, sie ist besonders", schwärmt er von diesem Kind als würde es nicht gerade vor ihm sitzen.
„Meine Freundin fand dieses Kind auf der Straße, dieses Mädchen fand Unterschlupf für eine Nacht bei mir, hatte ein gebrochenes Herz aus Gold im inneren getragen, das wir wieder zusammenflickten, so gut wir es eben konnten und dieses Kind rannte einen Monat später mir mit einem Lächeln in die Arme", lächelt er und schaut mir wieder tief in die Augen.
„Und dieses Kind, diese Mädchen wollte mit diese Umarmung zeigen das sie eigentlich keine Ahnung hatte was gerade passiert war", schmunzele ich über meine Worte.

Adoptierte Wellenbrink Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt