Kapitel 10

70 7 6
                                    

Vergangenheit

„Hell bist du soweit", ruft mich meine Mutter und ich komme ihr schon entgegen.
„Ich lass Dad doch nicht warten", schmunzele ich mit einem leichten Lachen im Unterton zu hören.
Eine Sache die man merkt das ich nicht Gene von den beiden hab ist meine Pünktlichkeit, während vor allem mein Vater so gut wie nie pünktlich ist bin ich es um so mehr. Meine Mutter und ich machen uns auf den Weg zur Konzerthalle. Dort angekommen höre ich wie gerade Soundcheck ist und wir gehen leise in die Halle rein. Nachdem wir einen Schritt in die Halle gefasst haben hört man wie Nico den Soundcheck pausiert. Er setzt sich auf die Bühne um runter zu kommen, währenddessen renne ich auf ihn zu.
„Dad", falle ich ihm freudenstrahlend in die Arme.
„Helly", erwidert er und umarmt mich mit einem Lächeln innig.
Meine Mutter kommt von hinten angelaufen und Nico löst sich aus der Umarmung um sich wieder zu erheben.
„Hey... ihr seit ja pünktlich", entfaltet er sein freches Grinsen, das ich mir von ihm abgeschaut habe.
„Deine Tochter ist nunmal pünktlich im Gegensatz zu dir", schmunzelt sie und er küsst sie sanft mit einem Lächeln.
„Vielleicht bringt sie's mir ja noch bei", lacht er zu mir gewandt.
„Ich glaube das wird nichts", sage ich mit einem humorvollen Lachen.
„Das glaube ich ehrlich gesagt auch", hört man den Humor in seinem Lachen.
Aufgrund der Aussage müssen wir alle drei lachen. Mein Vater und Pünktlichkeit sind einfach keine Freunde, was sie auch niemals werden. Ich blicke zu der Bühne und versuche mir vorzustellen wie mein Vater da heute Abend vor tausenden von Menschen stehen wird.
„Willst du mal die Aussicht sehen?", bemerkt er meinen Blick zur Bühne und muss grinsen.
Ich antworte mit einem Nicken und er nimmt meine Hand um mit mir zur Bühne zu gehen. Er ging zuerst nach oben und setzte sich auf die Bühne, wo er sich so gut es ging zu mir runter beugt.
„Und hep...", hebt er mich mit Leichtigkeit nach oben auf die Bühne.
Als ich da oben stehe sehe ich mich neugierig um und... wow es ist....
„Wow...", spreche ich mein Staunen aus.
Ich sehe zu meinem Vater der immer noch am Bühnen Rand sitzt und mir sein herzliches, ehrliches Lächeln schenkt.
„Und jetzt stell dir vor tausende Menschen heben ihr Handy mit der Taschenlampe an, in die Höhe", erwidert er und diese Vorstellung bringt mich noch mehr zum Staunen.
„Das ist wunderschön...", antworte ich in halber Vorstellung verloren.
Nico muss seine Pause wieder beenden und die letzten Soundcecks werden gemacht. Eine Stunde vor dem Konzert versammeln sich alle in der Garderobe, wo mich alle Bandmitglieder richtig kennenlernen. Sie kennen mich vom hören oder vom Soundcheck flüchtig aber heute lernten sie mich richtig kennen.
„Du bist also die berühmt Tochter Santos", hält einer von den Gitarristen meines Vaters einen leichten Abstand von mir, schenkt mir aber ein Lächeln.
„Genauer gesagt Helena... aber ja", verbessere ich schüchtern mit einem schmunzeln.
Ich lasse Leute immer noch nicht schnell an mich ran, aber ich bin im laufe der Jahre nicht mehr so schüchtern wie vor drei Jahren. Zu Minute und Minute merke ich wie ich zutraulicher werde der Band gegenüber und sie verstehen weshalb mein Vater so von mir angeblich schwärmt.
„Wir sehen uns danach Helly", geht mein Vater fünfzehn Minuten vor begin des Konzertes vor mir in die Hocke.
„Reis die Bühne ab... und ich will die Taschenlampen von der Bühne aus sehen", lächele ich und schlaf mit ihm ein.
„Das werd ich", antwortet er und ich sehe ihn sicherlich an als würde in meinem Blick stehen was von beiden.
„Beides", lachte er und erhebt sich wieder.
Mein Vater verabschiedet sich von uns und ich gehe mit meiner Mum an unseren Platz. Wir stehen oben etwas abseits und wir haben den perfekten Blick auf die Bühne. Zuerst kommt die Vorband die ordentlich Stimmung bei den Fans unten einbringt. Als die Vorband wieder von der Bühne geht schreien alle: >>Nico, Nico,...<<. Wenige Minuten später stürmt mein Vater auch schon mit dem ersten Song auf die Bühne. In seinem Gesicht sehe ich selbst aus dieser Entfernung wie sehr er es liebt auf dieser Bühne zu stehen. Bei dem Song Would I lie to you den er für meine Mutter geschrieben hat schaut er nicht ins Publikum unten sondern zu uns nach oben und das tut er den ganzen Song über. Dieses Lächeln was er hat seit er zu uns nach oben schaut ist ein anderes als das was er über das Konzert hat. Nach zwei Stunden spielt er den letzten Song an und verschwindet danach hinter der Bühne. Wenige Minuten später machen Mum und ich uns heimlich auf den Weg nach draußen um zu dem Mann des Hauses zu gehen. Da wir beide wenig in der Öffentlichkeit stehen ist es nicht so unfassbar schwer sich durch die Menschenmenge zu schleichen. Draußen angekommen gehen wir zum Backstage Bereich, wo wir warten. Nach nur fünf Minuten kommt uns Nico mit einem breiten Lächeln, zu geschwitzt entgegen.
„Hab ich meinen Job gut gemacht?", fragt er mit Humor.
„Ja die Bühne wurde abgerissen", lache ich mit der Hand vor dem Mund.
Bevor wir ihn wieder für uns alleine haben zog er sich ein frisches T-Shirt an, um noch zu den Fans zu gehen wegen Fotos und Autogrammen. Als auch das erledigt war geht er schnell duschen und ist jetzt wieder für uns da, wohl eher gesagt ist es nur die Verabschiedung.
„Hast du ein Bild mit den Taschenlampen?", frage ich neugierig.
Mit einem Nicken gibt er mir dir Antwort das er eins hat.
„Sobald ich wieder zuhause bin sehen wir sie uns an", lächelt er und geht in die Hocke.
„Wann bist du den wieder zuhause?", werd ich traurig bei dem Gedanken ihn wieder länger nicht zu sehen.
„Noch vier Tage... dann bin ich wieder da", lächelt er.
Ich falle meinem Vater um den Hals und er erwidert die Umarmung.
„Pass mir auf Mum auf", meint er als er sich löst und gibt mir beim aufstehen einen Kuss auf meine Stirn.
„Mach ich", lächele ich tapfer.
Mein Vater schenkt mir ein Lächeln und verabschiedet sich von Aileen, bevor er im Tourbus wieder verschwindet.

Adoptierte Wellenbrink Where stories live. Discover now