Kapitel 14

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Vergangenheit

Nach wieder einer Nacht in der ich weinend eingeschlafen bin wache ich auf und bemerke: >>es ist ein neuer morgen, ein neuer Tag<<. Die Beerdigung gestern war fast schlimmer als der Tag an dem die Maschinen abgestellt wurden, und ich hasse es in dieser Wohnung zu sein, weil mich alles wirklich alles an sie erinnert. Wiederum seit gestern rede ich wieder mit meinem Vater, das schweigen tat weh aber die leere die Mum in mir hinterlassen hat, schmerzt schlimmer. Der Morgen zieht an mir vorbei als sei ich auf Autopilot gestellt worden, doch das riss mich wieder ins Leben. Mein Vater war im Studio und ich suchte etwas in seinem Zimmer, ich bin auf noch sehr viele alte Sachen meiner Mum gestoßen die er noch nicht entsorgt hat aber auch auf etwas das mich betrifft.
„Ich wurde nie anerkannt Adoptiert...", nimm ich die alten Unterlagen von mir in die Hand.
Ich hebe gerade meine Mappe an Unterlagen in der Hand, die die beiden vor fast neun Jahren bekommen haben. Es ist aber kein adoptions schreiben mit dabei. Wieder als sei ich auf Autopilot gestellt lege ich die Unterlagen zurück in den Schrank und der Mittag zieht weiter an mir vorbei. Ich höre die Haustüre und vernehme das mein Vater wieder da ist. Sobald ich ins Wohnzimmer laufe und ihn sehe stellt sich mein Schalter wieder um. Ich stehe wie versteinert im Wohnzimmer und blicke zu ihm. Mein Vater versucht das Gespräch mit mir zu suchen, ich bekomme aber kein Wort über die Lippen.
„Fängt das schweigen wieder an?...", fragt er bedrückt höre aber auch einen Hauch von Wut in seiner Stimme.
Ich drehe mich zu ihm und sehe ihn an.
„Mum ist tot... wir haben sie gestern unter die Erde gebracht... und das wegen deiner Entscheidung...", stocke ich die Worte.
„Helly... wach auf, sie wurde mit dieser Entscheidung erlöst... glaubst du mir ist diese Entscheidung so leicht gefallen?", erhöht sich seine Stimme.
„Aber du hast sie sterben lassen", spüre ich wie sich die Tränen sammeln.
„Du hast entschieden Mum sterben zu lassen", wird meine Stimme lauter.
„Verdammt Helly sie war meine Frau, ich hab sie geliebt ohne sie währst du nie zu uns gekommen", sieht man die Wut in seinem Gesicht stehen und seine laute Stimme zeigt das um so mehr.
„Deswegen wurde ich wohl auch nie anerkannt adoptiert", behält meine Stimme ihre Lautstärke.
„Hell du bist nicht unsere Tochter", erwidert er und ich vermute mal er sagt es ohne nachzudenken, da wir aneinander vorbei reden.
Meine Miene verliert ihre Wut und ich kann die Tränen nicht mehr zurück halten.
„Das... das ist nicht fair...", zittert meine Stimme und ich weiche einen Schritt zurück.
„Und nimm nie wieder diesen Namen in den Mund...", fließen mir Tränen die Wange runter und ich renne in Richtung Zimmer.
„Hell...y warte...", verbessert er sich und ich höre ihn es mir hinterher rufen.
Anscheinend hat mein Vater bemerkt was er gerade gesagt hatte und seine Miene verlor die Wut, und lässt ihn mit der Hand durchs Haar fahren. Ich beachte es nicht und schließe niedergeschlagen meine Türe. Meine Füße tragen mich zu meinem Bett auf das ich mich fallen lasse und mich an die Wand lehne. Ich bin mir ziemlich sicher er meinte es nicht so und redete mit Wut, ohne nachzudenken was er sagt, aber dieser Gedanke lässt es nicht besser aussehen das er es gesagt hat. Ich ziehe meine Beine zu mir und lasse den Tränen ihren Lauf. Eine Stunde nach der Auseinandersetzung mit meinem Vater höre ich ein leichtes Klopfen an meiner Türe.
„Ja...", erhebe ich meinen Kopf und genehmige leise das die Türe geöffnet werden darf.
Die Türe geht auf und mein Vater steht davor, in seinem Blick kann man seine Schuldgefühle wie ein offenes Buch lesen. Ich bleibe mit den angewinkelten Knien, an der wand angelehnt sitzen. Man spürt wie die Matratze meines Bettes nach unten geht als mein Vater sich neben mich setzt und sich ebenfalls an die wand lehnt.
„Helly... es war nicht so gemeint...", schaut er auf die weiße wand gegenüber des Bettes.
„Die Entscheidung deine Mutter gehen zu lassen, fiel mir keineswegs einfach, ich halte es für die richtige aber ob es die richtige Entscheidung war das kann keiner sagen...", blickt er weiter auf die weiße Wand.
„und ja währe sie nicht gewesen währst du vermutlich nie hierher gekommen aber... ich hab dich zuerst als Tochter angesehen...", wendet er nun den Blick von der Wand und schaut mir in meine verheulten Augen.
„ich gebe zu es ist nicht leicht ein Vater zu sein von einem Kind wo keine Gene von dir hat... doch du bist in den letzten neun Jahren zu einer Vollblut Wellenbrink geworden... es braucht nicht immer Gene...", huscht über sein Schuldbewusstes Gesicht ein leichtes schmunzeln.
„Hell...", pausiert er und ich sehe wie er wieder Luft nimmt um es in Helly zu verbessern.
Bevor er den Mund wieder aufmachen kann nehme ich Luft.
„Hell", lächele ich.
Als er im Streit meinen Namen in Hell abkürzte, war es wie es jeder sagt, Hell wie Hölle doch jetzt wo er Hell in einem ruhigen Ton sagt. Ich habe diesen Spitznamen ein Jahr lang nicht mehr gehört und hatte fast vergessen mit was für einer Wärme man diese Abkühlung aussprechen kann, aber ich habe sie in diesem Moment wieder gehört.

Adoptierte Wellenbrink Where stories live. Discover now