Kapitel 20

62 5 1
                                    

Vergangenheit

Da steh ich... in meinem weißen Kleid vor dem Spiegel. Perfektionistisch und nervös Fummel ich an meiner Frisur, ich hab das Gefühl ich mach sie mehr kaputt wie das ich sie richte. Ein leises Klopfen holt mich aus meinem nervösen Trot.
„Ja...", hauche ich laut genug das sich die Türe öffnet.
Vor der Tür steht mein Vater der wie versteinert dort stehen bleibt.
„Du siehst aus... wie sie...", stottert er leise und sieht aus als hätte er einen Geist gesehen.
Langsam, nach wenigen Sekunden legt sich seine starre und er tritt in den Raum. Ich drehe mich wieder zum Spiegel und stelle fest das meine hochsteck Frisur aufgegangen ist, weshalb mir meine Brustlangen dunkelbraunen Haare gewellt über die Schultern fallen.
„Wenn man ihr dunkelbraune Haare und braune Augen gegeben hätte, währst du ihr Ebenbild...", flüstert mein Vater, ich verstehe aber alles was er sagt.
Er hat recht... ich stehe mit der selben Frisur, mit dem selben Kleid wie sie vor sechzehn Jahren vor dem Spiegel stand. So schockiert wie mein Vater mich angesehen hatte als er die Tür öffnete genau so sah ich mich selbst im Spiegel.
„Du bist wunderschön...", steht mein Vater mit einem Lächeln hinter mir und drückt mir sanft einen Kuss auf die Wange.
Ich muss Lächeln, bis mir auffällt das ich die Tradition nicht beendet hab.
„Dir fehlt immer noch was altes", grinst mein Vater als hätte er gerade meine Gedanken gelesen und sucht etwas in seiner Anzug Jacketttasche.
„Ich hab da was gefunden...", lächelt er und bindet mir eine Kette um den Hals.
Auf dem ersten Blick sieht es aus wie irgendeine Kette, ist sie aber nicht als ich genauer hinschaue.
„Das ist... mums Kette...", stelle ich stotternd die Worte zusammen.
„Sie hätte gewollt das es dein altes an dir ist", lächelt er und ich verliere langsam wieder meine starre.
Jetzt stehe ich fertig vor dem Spiegel und entscheide meine Haare wirklich offen zu lassen.
„Deine Mum währe stolz und überglücklich gewesen", erblicke ich das ehrliche Lächeln, in das ich als sieben jähriges Mädchen geschaut habe, dieses lächeln eines Mannes der mir ein Leben geschenkt hat.
Ich bringe als Antwort ein einfaches Nicken. Ich atme einmal tief ein und wieder aus, als ich mit meinem Vater vor der Türe stehe wo ich in wenigen Sekunden einen Gang durchlaufe und mich auf den Weg zu meinem neuen Leben mache.
„Bereit?", fragt mich mein Vater mit seinem Lächeln.
„Bereit", antworte ich selbstsicher und die Tür geht auf.
Mein Vater begleitet mich zum Altar und bevor ich mich von ihm trenne flüstert er mir etwas ins Ohr.
„Deine Mum wird immer bei dir sein".
Er gibt mir einen sanften Kuss auf die Wange, löst sich und geht wieder an seinen Platz. Nach der Trauung beginnt die übliche Party danach. Meine beste Freundin hatte mich schon lange vorgewarnt wenn ich jemals heirate wird sie die peinlichsten Storys über mich erzählen, vor diesem Teil hatte ich Angst.
„Liebe Gäste zu Ehren von dem frisch vermählten paar möchte ich ein paar Worte über sie richten", beginnt meine Brautjungfer mit ihrer Rede in dem sie Standard gemäß mit einem Klopfen gegen das Sekt Glas, die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich zieht.
„Ich kenne Nicklas seit Sandkasten Zeiten, ich habe Jahre wirklich Jahre an Zeit investiert nach dem perfektem Mädchen für ihn gesucht bis ich dann Hellen traf... das Mädchen welches ich mit jeder Faser meines Körpers hasste bis... bis meine Lehrerin entschied mit diesem Mädchen musst du ein Projekt gestalten... sobald ich sie besser kennenlernte hab ich sie nur noch gehasst weil sie mir zu sehr ans Herz gewachsen ist... Hellen vertraute mir Dinge an die sie bisher nur ihren Eltern erzählt hatte... sie hatte es im Leben nicht einfach, ist aber der wunderbarste Mensch den sich dieser Plantet nur wünschen kann... und da wurde es mir klar... Nicklas... Hellen... das perfekte Paar welches ich verkuppeln muss...", macht sie in ihrer poetischen Rede eine kurze Pause.
„Wie man sehen kann hab ich einen guten Job gemacht...", wirklich jeder in diesem Raum muss lachen, da es nur der engste, kleine Kreis ist kennt jeder unsere Geschichte, ich stolperte über den Fuß eines Party Gast und fiel direkt in seine Arme.
Wenn ich darüber nachdenke diese Geschichte ist viel zu kitschig für mein Leben.
„Ja ok... aber das beweist das, das wahre Liebe ist", wendet sie sich mit einem Lächeln zu uns.
Nachdem sich meine Poetin wieder neben mir auf den Stuhl fallen lässt muss ich schmunzeln.
„Sechs Jahre hatte ich Angst vor diesem Moment und das ist alles", komme ich ihr lachend näher.
„Soll ich nochmal aufstehen und die peinlichen Storys rausziehen, ich hätte sie parat", lacht sie und schenkt mir ein fieses grinsen.
„Das lassen wir dann lieber", lache ich und setzte mich wieder aufrecht auf meinen Stuhl.
Als alle fertig sind mit essen sehe ich wie mein Vater zu mir kommt und die hand ausstreckt. Mein Vater meinte wenn ich meine Hochzeit schon nach Traditionen schmücke darf die wichtigste nicht fehlen.
„Der Vater Tochter Tanz", schmunzle ich leise und nehme seine hand um mich zu erheben.

Adoptierte Wellenbrink Where stories live. Discover now