Kapitel 18

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Vergangenheit

Nach einer gefühlten Ewigkeit stehe ich wieder einmal hier, am Mallorca Flughafen und warte auf mein Gepäck. Obwohl es inzwischen wieder ein Jahr her ist das ich hier war, fühlt es sich an wie als währe ich nie weg gewesen. Das einzigste was sich verändert hat ist das Mum nicht hier ist. Wenige Sekunden nachdem sich meine Miene verdunkelt hat spüre ich warme und weiche Lippen auf meiner Wange, die mich wieder zum Lächeln bringen.
„Dein Gepäck", klammert sich mein Freund von hinten an mich und deutet auf den Koffer neben mir.
„Das heißt du hast deinen Koffer, ich hab meinen Koffer fehlt nur noch Dads", stelle ich belustigt fest.
„Jetzt haben wir ihn alle", hebt mein Vater seinen Koffer vom Gepäckband und wendet sich zu uns.
Mit einem Kopf Nicken deutet mein Vater das wir weitergehen, als wir dem Ausgang sehr nahe sind lasse ich meinen Koffer los und renne in die Arme meiner Oma.
„Helly... man bist du groß geworden", erwidert die ältere Frau in unserer Umarmung, als hätte sie mich nicht erst vor ein paar Monaten das letzte mal gesehen, es war nur kein freudiger Anlass.
Sobald ich mich löse wende ich mich zu meinem Opa, dem ich ebenso um den Hals falle.
„Und immer hübscher wirst du auch", zieht mein Opa das gleiche grinsen das ich in und auswendig von meinem Vater kenne.
„Das beste kommt zum Schluss", lächele ich und falle meiner Tante in die Arme.
„Wir haben euch vermisst", erwidert sie und schaut zu ihrem Bruder der gerade mit meinem Freund zum stehen gekommen ist.
Mein Vater umarmt seine Eltern und seine Schwester ebenfalls mit einem Lächeln.
„Das ist mein Opa Egon, meine Oma Lisa und meine Tante Clarissa", zeige ich auf die jeweilige Person.
„Das ist mein Freund Nicklas", stelle ich den braunhaarigen Jungen meiner Familie vor.
Ich sehe es in seinen Augen wie unbeholfen er sich fühlt weshalb ich mich zu ihm wende und etwas ins Ohr flüstere.
„Mir ging es vor neun Jahren nicht anders".
Ich sehe wie sich ein erleichtertes Lächeln über seine Lippen legt. Er begrüßt die drei schüchtern und wir gehen Minuten später durch die Haustüre.
„Ich zeig dir mal das Zimmer", nehme ich meinen Koffer und wende mich zu meinem Freund.
„Halt warte...", kommen wir zum stehen und schauen abwartend zu meinem Vater.
„Die Tür bleibt offen", grinst er fies und seine Braue erhebt sich streng.
„Deal", gebe ich mich geschlagen und versuche meinem Vater ein schmunzeln übers Gesicht zu bringen, aber seine Miene bleibt streng.
Mein Vater nickt und wir beide gehen in Richtung Zimmer. Da ich meinen Vater so streng nicht kenne kann ich nicht einschätzen wie sehr er jetzt wirklich darauf achtet ob die Türe wirklich offen ist, weshalb ich auf Nummer sicher gehe und sie auch wirklich offen lasse. Ich und er packen unsere Sachen aus und legen uns erledigt von dem Tag aufs Bett. Mindestens eine Stunde später weckt mich ein Klopfen gegen die offene Tür auf. Ich vernehme wie mein Freund sich im Schlaf um mich geklammert hat und langsam auch wieder ins jetzt zurück kehrt. Im Türrahmen sehe ich in das Gesicht meines Vaters der wieder die Augenbraue nach oben gezogen hat und ein skeptisches Grinsen aufgelegt.
„Es wurde grad spontan beschlossen zum Stand zu fahren kommt ihr mit?", erhellt sich seine meine etwas, der skeptische blick bleibt trotzdem bestehen.
Ich schaue noch etwas verschlafen zu meinem Freund der ebenfalls noch nicht ganz da ihr und als Antwort lächelnd mit den Schultern zuckt. Wir beide erheben uns und machen uns alle zusammen auf den Weg zum Strand. Sobald wir am Strand angekommen sind packt meine Familie erstmal die ältesten Kindheitsgeschichten aus, um meinem Freund zu erzählen was ich mit diesem Ort verbinde: >>Familie<<. Doch während meine Familie in der Vergangenheit schwebt, schwebe ich einmal im hier und jetzt.
„Wenn ihr mich entschuldigt...", sage ich lachend und stehe langsam auf.
Meine Füße tragen mich in Richtung Meer, bis die Wellen meine Zehen berühren. Ich genieße das Rauschen der Wellen und blicke zum Himmel.
„Deine Familie wird mir von jeder Sekunde immer sympathischer", umklammert mich Nicklas von hinten und macht deinen Kopf auf meine Schulter.
„Sie sind auch die besten...", sage ich mit einem verträumten Lächeln in den Himmel gerichtet.
Mein Freund legt seine Lippen sanft aber leidenschaftlich auf meine und ich komme wieder in die komplette Gegenwart zurück. Nachdem wir uns von diesem wunderschönen Kuss lösen drehe ich mich zu ihm um wo ich sehe das mein Vater lächelnd mit seinen Eltern redet. Ich nehme Nicklas Hand und ziehe ihn zurück zum Handtuch wo meine Familie sitzt. Kaum sind wir wieder da verdunkelt sich die Miene meines Vaters wieder.
„Gerade richtig zum Sonnenuntergang", erwidert Clarissa mit einem Lächeln als wir beide uns hingesetzt haben.
Wenn es eine Sache gibt die ich an Mallorca liebe dann ist es Sonnenaufgang und vor allem die Sonnenuntergänge.
„Wow...", schwärmt mir Nicklas flüsternd ins Ohr.
„Willkommen in meiner zweiten Heimat", hauche ich und lehne mich noch mehr an die Brust meines Freundes.

Adoptierte Wellenbrink Where stories live. Discover now