Kapitel 8

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Vergangenheit

„schaffst du das auch wirklich?", fragt Aileen mich besorgt.
Ich schaue hinter dem Karton vor und nicke stolz. Ich sehe nur ein Lächeln von Aileen bevor ich mich umdrehe um den Karton nach oben in die Wohnung zu bringen. Das Kartons hin und her räumen geht den ganzen Nachmittag aber endlich bringen wir drei die letzten Kartons nach oben.
„Endlich", pustet Aileen erleichtert aus und stellt ihren letzten Karton auf einen Haufen anderer Kartons.
„Und damit sind wir endlich komplett", lächelt Nico und küsst Aileen kurz aber es sieht sehr leidenschaftlich aus.
„Willkommen daheim Mum...", lächle ich und stelle schockiert fest was ich gerade gesagt habe.
Ich sehe in Aileen und Nicos Gesicht den selben Ausdruck den sicherlich ich auch habe. Was habe ich gerade gesagt? Ich sagte Mum, Mum zu der Frau die mich vor zwei Jahren auf der Straße entdeckt hat und mich mit ihrem Freund aufgenommen hat. Ich kenne dieses Wort Mum zwar eigentlich nicht und hab es in meinen ganzen neun Jahren noch nie in den Mund genommen, aber... ich hatte auch noch nie so eine Bezugsperson wie Aileen. Vor ihr hatte ich keine Person die ich hätte Mum nennen können und ich hätte nicht erwartet das ich Aileen jemals so nennen würde, aber es fühlt sich richtig an.
„Sagtest du grade...", weiter lasse ich sie nicht die Stille brechen.
„Mum", lächle ich und renne in ihre Arme.
Ich falle mit ihr in eine innige Umarmung und spüre wie wenige Sekunden später eine weitere Person dazu kommt.
„Wir lieben dich...", flüstert Aileen in meine Haare, höre aber jedes Wort.
Ich kommentiere es indem ich mich noch näher an sie und Nico drücke. Unsere Umarmung geht einige Minuten und als wir uns lösen haben wir alle drei ein strahlendes Lächeln im Gesicht.
„Na dann genug Pause hier ist noch einiges zu tun", durchbricht Nico mit einem humorvollen Lächeln die stille.
Aileen und ich müssen lachen bevor wir uns an die Arbeit machen. Während ich Aileen gerade helfe ihre Klamotten aufzuhängen, wird mir bewusst: >>wir sind wirklich komplett<<. Mit Aileens Einzug zu Nico sind wir endlich komplett, ich lebe seit zwei Jahren hier und die beiden sind zu meinen Eltern geworden, jetzt sind wir endlich zu dritt in dieser Wohnung, wir sind eine Familie.
„Helly...", werde ich mit meinem alten Spitznamen, aus meinen Gedanken gerissen.
Ich reise mich aus der Trance und schaue in das Lächeln meines Vaters, welches mich zum schmunzeln bringt.
„Warum hast du mich mit eingebunden?", stelle ich eine unklare Frage doch mein Vater weiß sofort wovon ich rede.
„Ich hab dir vorher was gebeichtet... deswegen", antwortet er und jeder der nicht weiß wovon wir reden, dem würde nicht ganz klar sein was das Thema ist.
Mir schallen die Worte wieder in meine Gedanken: >>unsere Rettung<< und sie versetzten mich wieder in Erinnerung, drei Monate nachdem Aileen eingezogen ist.
„Hell wir gehen los", ruft mich meine Mutter und nähert sich meinem Zimmer.
Ich schnappe mir meine Schuhe und laufe ihr entgegen.
„Ich bin schon da", strahle ich aufgeregt.
Das Nico wieder ein wenig durch schnaufen kann bevor sein drittes Album auf Hochtouren läuft, entschlossen wir uns einen kurz Urlaub in die Berge zu machen.
„Die Schuhe musst du schon noch anziehen Helly", gesellt sich mein Vater schmunzelt dazu.
„Bin ja schon dabei", sage ich vom Boden und schnüre die letzte Schleife.
„Wir können los", springe ich vom Boden auf weshalb beide anfangen zu kichern.
Bevor noch jemand etwas sagen konnte machen wir uns auf den Weg, wir wollen heute eine Wanderung auf den Berg machen so das wir alles von oben sehen.
„Ich kann nicht mehr", hechele ich nach fünfzig Minuten Bergsteigen.
Aufgrund der August Hitze, meiner Größe und meiner schlechten Ausdauer laufe ich meinen Eltern weit hinten hinterher. Die beiden bleiben stehen und drehen sich um. Ich sehe von weiten wie Nico schmunzelt und gibt Aileen seinen Rucksack, als sie ihn annimmt bewegt er sich auf mich zu.
„Zehn Minuten werd ich wohl noch aushalten", geht er vor mir mit dem Rücken zugewandt in die Hocke, das ich aufsteigen kann.
Zögerlich steige ich auf, klammere mich um seinen Hals und er erhebt sich wieder. Ich bin neun Jahre alt was heißt ich habe ein bisschen Gewicht, aber mein Vater trägt mich die zehn Minuten huckepack als sei ich ein Leichtgewicht, was ich keinesfalls bin.
„Wow...", staune ich über die Aussicht, als wir am obersten Punkt ankommen.
Aileen atmet die frische Bergluft ein und mein Vater gesellt sich mit mir auf den Schultern zu ihr.
„Es ist traumhaft...", staunt auch meine Mutter und mein Vater lässt mein rechtes Bein los, um seine Freundin zu sich zu ziehen.
„Das hier... wir drei... das ist traumhaft", lächelt mein Vater und gibt Aileen einen kurzen, sanften Kuss.
Nico setzt mich ab und flüstert mir schnell etwas ins Ohr, ich nicke nur als Zeichen das ich es wahrgenommen hab. Er erhebt sich wieder und wendet sich zu der zweiten weiblichen Person in seinem Leben. Ich gehe Nico näher und geselle mich zu seiner linken.
„Weißt du Schatz... hätte mir jemand vor drei oder vier Jahren gesagt gehabt, du wirst berühmt sein und trotzdem geliebt werden als der Mensch der du wirklich bist, keiner hätte mir weiß machen können das ich mit dieser Frau ein wunderbares Mädchen aufnehme und es behandle als währe es unseres, ich hätte das alles keinem geglaubt wenn ich es nicht selbst erlebt hätte...", mein Vater pausiert kurz, schaut zu mir runter und macht seine Hand auf meinen Rücken.
„Deswegen... will Dad das du weißt er könnte nicht glücklicher sein als er es gerade ist, kein Ruhm der Welt, kein geld der Welt kann ihn so glücklich machen wie das was wir haben...", ich sehe wie Tränen in den Augen meiner Mutter aufsteigen als ich in meiner kurzen Pause in meine Jäckchentasche greife.
„Willst du Dad heiraten...?", ziehe ich eine kleine Schachtel raus und öffne sie das man dan Ring sehen kann.
Meine Mutter ist mit dieser frage nun den Tränen ziemlich nahe das sie ihre Hand vor den Mund macht um nicht gleich loszuheulen.

Adoptierte Wellenbrink Where stories live. Discover now