Kapitel 23

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„Kein Mensch würde sagen wir sind nicht aus einer Blutlinie", unterbreche ich das schweben in Erinnerungen.
„Abgesehen davon das du Emys großes Vorbild bist, ist sie nicht nur eine Mischung aus Nicklas und mir sondern hat auch sehr viele Charakterzüge von dir", fahre ich meinen Gedanken fort.
„Wirklich?", ist mein Vater verwundert.
Er hat Emy inzwischen lange nicht mehr gesehen und kennt nur die Geschichten von ihr.
„zum Beispiel das zuspät kommen den eigentlich...", unterbricht mich die Zimmertür die aufgeht.
„Opa", rennt meine Tochter auf ihren Großvater zu und wird langsamer je näher sie dem Bett kommt.
Ich erkenne dieses Lächeln welches sie hat, das Lächeln meines Vaters ist das selbe.
„Emy", nimmt er sie so gut er kann in den Arm.
„Deine Mum hatte nicht unrecht", schmunzelt er mit einem Blick auf die Schuhe.
Die Füße meiner elf jährigen Tochter werden versteckt von Knall roten Converse Chucks. Wir müssen alle lachen über diese Aussage. Nicklas gibt mir zur Begrüßung einen sanften Kuss und stellt Emys Schultasche neben mich.
„Es währe früher gewesen aber die Dame Wellenbrink hat getrödelt", schmunzelt mein Mann und begrüßt meinen Vater.
„Ich werde nie verstehen woher sie das hat", tut er so als würde er nicht wissen das mein Vater der Inbegriff von Unpünktlichkeit ist.
Und wieder müssen alle lachen, weil jeder in diesem Zimmer weiß es. Erklären kann man es sich nicht aber da es fast vergessen ist das ich nur adoptiert bin, schieben wir es auf meinen Vater. Emy ist durchaus nicht nur eine Mischung aus Nicklas und mir. Es gibt unfassbare Parallelen von meiner Tochter zu meinem Vater. Als mein Vater drei Jahre alt war hatte er sein großes Vorbild Micheal Jackson nach geahnt, Emy hingegen hat mit drei Jahren ihren Großvater nach geahnt. Er war, er ist und wird immer ihr großes Vorbild bleiben. Als mein Vater vor vor fünf Jahren das erste mal so richtig auf sie aufgepasst hat, ist mir erstmal aufgefallen wie ähnlich sie auch ihm ist.
„Weißt du noch als du das erste mal auf mich aufgepasst hast?", fragt meine Tochter als hätte sie meine Gedanken gelesen.
„Wie könnte ich das jemals vergessen", grinst er schief.
Da nur die beiden ganz genau wissen was an diesem Tag passiert ist müssen die beiden lachen.
„Ich hab bis heute nie erfahren was passiert ist", setzte ich mein fieses grinsen auf.
„Ich war am Anfang so überfordert bis sich Emy ans Klavier setzte", antwortet er als währe es beiläufig gesagt.
„Du hattest mir nicht erzählt das sie Klavier spielt und ich hab's da herausgefunden wie musikalisch eure Tochter geworden ist", erzählt er weiter.
„Es hatte sich halt nie ergeben", versuche ich mein vergangenes ich zu verteidigen.
„War auch fast besser so", meint meine Tochter.
„Ach wirklich?", frage ich verwundert und warte auf eine Antwort.
„Zum ersten es währe nicht so lustig geworden zum zweiten...", bricht mein Vater nachdenkend ab.
„Du hast sie doch dann abgeholt, du hattest es gehört", zieht er eine Augenbraue nach oben.
Ich verstehe nicht was er meint und wühle in meiner Erinnerung. Ich versuche nicht zu zeigen das ich nicht weiß was er meint, werde aber erwischt.
„Du hast keine Ahnung wovon dein Vater redet", mischt sich Nicklas von hinten mit einem fiesen grinsen ein.
Ich weiß warum ich mich in ihn vor ein und zwanzig Jahren verliebt hab aber das er immer sieht was in mir vorgeht, hasse ich manchmal. Es wird mir jetzt gerade in diesem Moment zum Verhältnis. Ich versuche es trotzdem weiterhin zu vertuschen.
„Du hast wirklich keine Ahnung", ertappt mich nun auch mein Vater, der zweite Mann der mich zu gut kennt.
„Na schön, ja ich hab keine Ahnung mehr, würde es mir einer von euch beiden erzählen", gebe ich leicht beschämt zu.
„Schatz, Would I Lie To You", sagt Nicklas und zieht besserwissend die Augenbraue nach oben.
Und da macht es klick. Natürlich.
„Ahhh sie hat's verstanden", macht mein Vater sich humorvoll lustig.
„Aber woher weißt du davon?", frage ich.
„Ihr habt mich beide abgeholt", unterbricht Emy ihren Vater als er nach Luft schnappte und ein leichtes Kichern verlässt ihren Mund.
Um nicht laut los zu lachen, hält sie sich ihre kleinen Hände vor den Mund.
„Ich hab's ja jetzt verstanden", muss ich jetzt auch schmunzeln.
Die Beziehung zwischen Emy und ihren Großvater ist eine andere, man kann sie nicht mit irgendeiner vergleichen. Mein Vater hatte das erste mal auf sie aufgepasst, seit nicht im Baby Alter war, aber obwohl er anscheinend so überfordert war, wollte sie wieder zu ihm.
„Wenn du behauptest es hat klick gemacht dann sag was mit Would I Lie To You gemeint ist", verzieht mein Vater sein grinsen zu seinem fiesen.
Ich kann nicht zählen wie oft er mir dieses fiese grinsen gewidmet hat.
„Okay... ähm...", während ich die Worte suche werde ich unterbrochen.
„Du weißt es immer noch nicht", grinst nun auch Emy mich fies an.
Mein Vater ist wirklich ihr Vorbild.
„Doch jetzt...", sage ich stolz und besserwissend und kehre in die Vergangenheit zurück.

Adoptierte Wellenbrink Where stories live. Discover now