Kapitel 4

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Vergangenheit

Seit einem Monat kenne ich nun Nico und Aileen. Es hat zwar eine Weile gedauert aber ich bin warm mit den beiden geworden, ihre Herzlichkeit ist nicht in Worte zu fassen. Ich sitze auf meinem Bett und schaue abwartend auf die Uhr als plötzlich die Tür aufgeht. Es stehen aber nicht Nico und Aileen vor der Tür wie sonst jeden Tag sondern eine Arbeiterin aus der Einrichtung die mich zum folgen animiert. Ich tue das was sie verlangt und folge ihr in das Büro, indem ich Nico und Aileen auf dem Stuhl sitzen sehe. Mir wird mitgeteilt das Nico und Aileen mich aufnehmen, sie holen mich hier raus. Ich weiß nicht was ich gerade denke und fühle, alles in mir ist im Chaos. Das einzige was ich schaffe ist, Nico der aufgestanden ist, mit einem breiten Lächeln in die Arme zu laufen. Als ich mich aus der innigen Umarmung mit Nico löse, laufe ich Aileen ebenfalls mit dem breiten Lächeln in die Arme. Während die beiden die letzten Vorkehrungen besprechen, renne ich in mein Zimmer und packe meine Sachen. Zusammen mit meinen Sachen stand ich vor dem Büro aus dem die beiden mit einem breiten Lächeln rauskommen. Nico schnappte sich meinen Koffer und Aileen begleitete mich nach draußen wo ich die herrliche Dezember Sonne aufnehme. Ich atme die kalte Luft tief ein und wieder aus, bevor ich den nächsten Schritt gehe um mich von der Einrichtung zu entfernen. Bei Nico angekommen stellen wir uns vor eine weiße Tür.
„Und das ist dein neues Zimmer",drückt Nico leicht gegen die Tür um sie zu öffnen.
Ich trete in das Zimmer ein und es ist traumhaft schön, modern und doch nicht zu modern eingerichtet. An einer hellblauen Wand steht ein weißes Bett, daneben ein weißer kleiner Nachttisch, ein weißer Schiebetüren Schank mit Spiegel steht vor dem Bett. Mir huscht ein breites Lächeln über die Lippen und ich falle Nico direkt in eine Umarmung.
„Danke... für alles", schluchze ich fast in seinen Bauch, weshalb er in die Hocke geht.
„Wir danken dir", sagt er leise in der Umarmung und ich spüre das er zu Aileen schaut, die sich an den Türrahmen lehnt.
„Willkommen daheim Hell...", lächelt Aileen gedankenlos.
Hell... normalerweise hasse ich diese Abkürzung, aber Aileen spricht diesen Spitznamen mit so einer Wärme aus das ich ihn aus ihrem Mund liebe. Ich schaue zu ihr auf und renne auf sie zu um ihr ebenfalls in die Arme zu laufen. Sie geht in die Hocke und ich treffe bei ihr ein. Ich wage es nicht zu glauben das, das hier nur ein Traum sein kann. Nach gewissen Monaten einlebe Zeit hab ich mir langsam aber sicher hier wirklich ein zuhause aufgebaut. Diese drei Monate Eingewöhnungszeit wurden mir nicht einfach gemacht aber auch Nico und Aileen nicht. Die letzten drei Monate kam einmal pro Woche das Jugendamt um nach den Rechten zu sehen, gestern war der letzte Besuch und ich kann das hier endlich als mein Zuhause nennen und diese zwei wunderbaren Menschen als meine neue Familie. Deswegen ist heute der Tag an dem ich den weiteren Teil meiner neuen Familie kennenlernen werde. Genauso wie ich es bei Nico und Aileen tat, hab ich mich in die Herzen von Nicos Eltern und vor allem das seiner Schwester, sehr schnell reingefressen. Ich verstehe es nicht was diese Leute in mir sehen, ich bin bloß ein kaputtes kleines Mädchen was weggelaufen ist und von zwei liebevollen Menschen aufgenommen wurde, für eine zweite Lebens Chance. Ich kann sagen das ich noch nie so etwas gefühlt habe in meinen ganzen sieben Jahren was ich jetzt seit drei Monaten empfinde, geliebt zu werden. Diese zwei Menschen tragen ihr Herz mit einem Riesen großen Vertrauen zu mir, auf der Zunge. Wenn ich ehrlich bin, bin ich unfassbar nervös Nicos Familie kennenzulernen, nicht wegen meiner Angst vor Menschen, welche manche Menschen als schüchtern bezeichnen würden, es ist die Tatsache das ich Angst habe das sie in mir das kaputte Mädchen erkennen. Ich will kein Mitleid, an dem Tag wo Nico und Aileen mich in der nassen, Dunklen Gasse gesehen haben sah ich keinen Funken von Mitleid in ihren Augen sondern eher Respekt, ja ich bin ein kaputtes kleines Mädchen was von der Liebe zweier Menschen halbwegs repariert wurde, aber ich will nicht dieses Mitleid meiner Lebensgeschichte. Diese Aufnahme sehe ich als Wiedergeburt, einen Neuanfang, ich bin Helena und mein Leben beginnt jetzt mit sieben Jahren. Ich trage eine düstere Vergangenheit von einem Alkoholiker und gewalttätigen Vater, der liebend gerne auf meinem Selbstbewusstsein trampelte, meine Mutter starb bei meiner Geburt, ich lief vor diesem Mann davon und landete in der Einrichtung von der ich ebenfalls geflohen bin um in einer von der Dunkelheit und vom Regen nasse Gasse, von zwei liebevollen Menschen aufgenommen wurde. Diese Geschichte ist seit den Worten vom Jugendamt gestern: ,,sie ist hier bestens aufgehoben, Helena dies ist nun dein neues Zuhause", mit diesen Worten beginnt mein neues Leben und das ist die Gegenwart.

Adoptierte Wellenbrink Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt