VIERZEHN

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Eddie stand an Straßenrand und sah mich mit großen Augen an. Sein Blick wanderte von meinen Haare, über meinen Körper zu meinen Schuhen und wieder zurück. Ich lief die Stufen hinab und blieb schmunzelnd vor ihm stehen.

„Guten Morgen, Eddie."

Er suchte nach Worten, aber er brachte nichts als ein Stottern heraus.

„Du hast mich so noch nie gesehen, richtig?"

Er schüttelte seinen Kopf als ich lachend nach seinem Handgelenk griff und wir gemeinsam den Weg entlang liefen.

„Wir können mit meinem Wohnmobil zur Schule fahren."
„Es ist schönes Wetter, wir können auch zusammen laufen."

Sprachlos sah er mich einfach nur an, es schien ihm vollkommen die Sprache verschlagen zu haben.

„Damals sah ich immer so aus, ich mochte es mich hübsch zu machen. Erst als Billy starb hörte ich auf nach mir selbst zu schauen. Ich machte nichts mehr mit meinen Haaren, kein Makeup mehr, nur noch Jeans und Sweatshirts."
„Du sahst trotzdem wunderschön aus."

Überrascht sah ich zu ihm auf und er kratze sich verlegen am Hinterkopf.

„Du siehst jetzt auch wunderschön aus."

Ich spürte wie meine Wangen leicht rosa anliefen als ich wieder auf die Straße blickte. Schon lange hatte ich keine Komplimente mehr bekommen und ich spürte wie sich mein Körper mit Selbstbewusstsein füllte. Doch es war eine Frage, auf die ich noch eine Antwort brauchte.

„Wie kommt es eigentlich dazu, dass du mich zuhause abholst?"
„Achso... einfach so."

Mit angezogener Augenbraue sah ich ihn an.

„Es war Steve."

Die Antwort war sehr offensichtlich. Steve und Eddie sprachen gestern Abend noch miteinander während ich ins Auto verband wurde. Eddie nickte lachend.

„Über was habt ihr gesprochen?"
„Nichts wichtiges."

Ich blieb stehen, packte Eddie an seiner Lederjacke und brachte ihn dazu vor mir stehen zu bleiben.

„Über was habt ihr gesprochen?"

Eddie überlegte, das sah man ihm deutlich an. Er wollte mir nicht die Wahrheit sagen, aus welchem Grund auch immer.

„Er sagte mir ich solle in der Schule nach dir schauen."

Eine Lüge. Steve wusste, dass ich in der Schule meine Freunde hatte die auf mich aufpassen würden. Doch ich nahm seine Antwort hin und gemeinsam liefen wir weiter zur Schule. Wir brauchten nicht lange, ich wohnte nicht weit weg von der Schule und Hawkins war auch keine wirklich große Stadt. Der Parkplatz war schon ziemlich voll als wir auf den Eingang zuliefen. Dort warteten auch bereits unsere Freunde, zum ersten Mal seit langem sah ich auch Elfi wieder. Die Augen meiner Freunde weiteten sich als sie mich in meinem alten Aussehen wieder trafen.

„Nova, du siehst atemberaubend aus."

Will griff nach meiner Hand und drehte mich einmal um mich selbst als ich mich schmunzelnd wieder neben Eddie stellte. Es war Dustin der einen schnellen Blick mit seinem älteren Freund austauschte. Eddie schien ihn ohne Worte zu verstehen. Doch noch bevor ich nachfragen konnte wurden wir gestört.

„Wow, da ist sie wieder unsere blonde Schönheit."

Ich fuhr herum und sah das Basketballteam auf uns zukommen. Vorne an Jason, seine Freundin Chrissy lief beschämt am Ende der Gruppe.

„Hast du deinen toten Freund endlich vergessen und bist wieder auf dem Markt?"

Das Team lachte als Jason auf mich zukam und seine Hand an meine Hüfte legte. Ruckartig schnellte Eddie hervor packte Jasons Handgelenk und entriss es von meinem Körper bevor er sich schützend vor mich stellte.

„Oh, da hat sich aber jemand schnell Ersatz gesucht. Was will man auch mit einem Toten anfangen? Aber dieser Freak? Wirklich, Nova?"

Das Team lachte. Meine Brust hob und senkte sich heftig und ich spürte wie die pure Wut in meinen Adern kochte.

„Naja, mit Billy konnte man noch nie etwas anfangen. Der Klügste war er nicht. Also wer ist schon so blöd und stirbt bei einem einfachen Autounfall."

Meine Sicherungen brannten durch. In sekundenschnelle schoss ich hinter Eddie hervor und schlug mit meiner Faust gegen Jasons Nase. Ich hörte ein lautes Knacken bevor er ächzend zu Boden ging.

„Ich bringe dich um."

Mein Rausch war noch lange nicht beendet. Hastig setzte ich mich auf seinen Oberkörper und schlug weiter auf sein Gesicht ein. Nur wenige Augenblicke später spürte ich starke Arme die sich um meine Hüfte schlingen und mich in die Luft rissen. Eddie hielt mich im Griff als ich mich gegen ihn wehrte und warme Tränen meine Wangen hinab liefen. Das Team packte Jason und sie verschwanden in der Schule. Eddie flüsterte meinen Namen und ich begann mich langsam zu beruhigen. Er setzte mich am Boden ab und blickte mir besorgt in die Augen. Doch die Tränen verschleierten meinen Blick.

„Warum sagt er sowas?"
„Du kennst doch das Basketballteam. Er ist einfach nur eifersüchtig, weil du Billy wolltest und nicht den tollen Jason."

Eddie wischte mir eine Träne aus dem Gesicht und tupfte mit seinem Finger mein Makeup wieder ordentlich.

„Nova, deine Knöchel."

Dustin kam zwischen uns und nahm meine Hand in seine. Rotes Blut lief von meinen Knöcheln, die mittlerweile leicht angeschwollen waren.

„Hast du keine Schmerzen?"

Ich schüttelte meinen Kopf als Dustin und Eddie erneut Blicke austauschten.

„Ich habe dir doch gesagt, mir ihr legt sich keiner gerne an."
„Das merke ich."

Eddie sah mich schmunzelnd an als Dustin auf den Rest der Gruppe zulief.

„Wir sollten Steve anrufen, dass er mit dir ins Krankenhaus fährt."
„Ganz bestimmt nicht, er wird sauer auf mich sein."

Eddie kam auf mich zu und nahm meine verletzte Hand in seine.

„Ich gehe mit dir und er wird nichts davon erfahren."

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt