ZWANZIG

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Ich saß am Tisch in meiner Küche und blickte hinab auf meine Kaffeetasse. Der heiße Dampf stieg in die Höhe und verlor sich mit der Zeit. Ich hatte noch viel Zeit, denn ein Alptraum ließ mich schlaflos. Ich war es bereits gewohnt, doch hatte ich mir in der Nacht gewünscht nicht alleine zu sein. Eddie ging mir erneut nicht aus dem Kopf. Ich blieb die Nacht über wach. So hatte ich mich bereits geduscht und fertig gemacht. Ich blickte hinab auf den kurzen dunklen Jeansrock, den schwarzen Gürtel und den dunkelbraunen Pullover der mit dünnen Streifen bestickt war in dem sich viele verschiedene Muster aus dunkelrot, weiß, dunkelblau und dunkelgrün befanden. Der Pullover hatte einen schwarzen Kragen, fast wie ein Hemd. Dazu trug ich schwarze Socken bis zur Mitte meiner Knie und meine schwarzen Boots. Ich spielte mit den Ringen an meinem Finger als ich die Vorhänge öffnen wollte. Vielleicht würde die Sonne mich ein wenig wacher machen. Doch da sah ich Eddie wie er auf den Stufen zu meiner Haustür saß. Verwundert hielt ich inne und blickte auf die Uhr an meiner Wand. Auch er war viel zu früh dran. Ich eilte aus der Wohnung und öffnete die Haustür. Ich lehnte mich in den Türrahmen und musterte ihn, denn er schien mich nicht gehört zu haben. Er spielte mit dem Reißverschluss am Ärmel seiner Lederjacke.

„Du bist früh dran."

Erschrocken fuhr er herum und sah mich mit großen Augen an. Erneut musterte er meinen gesamten Körper und schien nach Worten zu suchen. Doch hielt er bei meinen Augen inne und fand keine.

„Ich habe Kaffee gekocht."

Ich lief zurück ins Haus und hörte wie er von den Stufen aufstand und mir folgte. Die Ketten an seiner Hose klimperten bei jedem Schritt. Er ließ die Wohnungstür hinter sich zufallen als ich bereits am Schrank stand und nach einer zweiten Tasse griff. Ich schenkte ihm Kaffee ein und stellte es ihm vor die Nase. Er saß auf dem Stuhl und nahm erstmal einen Schluck davon. Mit besorgten Blick sah er mich an.

„Wieso bist du so früh wach?"

Ich ließ mich auf den Stuhl sinken und legte meine Hände um die Tasse.

„Ein Alptraum. Aber wieso bist du so früh schon hier?"
„Ich weiß es nicht. Ich war schon früh wach und hatte das Gefühl ich sollte schon herkommen. Ich lag nicht falsch."
„Dein Gespür hat dich nicht getäuscht."

Wir lachten kurz, doch spürte ich die Müdigkeit in jeder meiner Zellen.

„Du bist müde."
„Ich habe nicht viel geschlafen. Nach dem Alptraum wollte ich nicht wieder einschlafen."
„Was hast du die ganze Nacht gemacht?"

Ich zuckte mit den Schultern obwohl ich die Antwort genau wusste. Ich starrte an die Wand und verlor mich in der Dunkelheit. Eddie wollte etwas sagen, doch wurde er unterbrochen von einem Klopfen an meiner Tür. Verwundert sah ich ihn an bevor ich aufstand und auf die Tür zulief. Zu meiner Überraschung standen meine Freunde davor. Will, Lucas, Mike, Dustin und sogar Max und Elfi.

„Guten Morgen, Nova."

Dustin sah mich mit einem breiten Lächeln an. Sofort musste ich schmunzeln. Seine fröhliche Art war selbst nach allem was wir erlebt hatten, nicht verschwunden.

„Du siehst bezaubernd aus."

Will musterte mich und strich sich verlegen über den Nacken.

„Danke, Will. Was macht ihr hier, schon so früh?"
„Wir wollten dich zur Schule abholen."

Dustin rückte sich den Rucksack zurecht und blickte mich freudig an.

„Da ist euch jemand zuvor gekommen."

Ich trat ein Stück zur Seite und gab den Blick in die Küche frei. Meinen Freunden fielen die Kinnladen hinab als sie Eddie dort sitzen sahen. Besonders Dustin schien nichts zu verstehen. Stotternd suchte er nach Worten.

„Hey, Henderson."

Eddie winkte ihm grinsend, bevor er einen weiteren Schluck von seinem Kaffee trank.

„Eddie?"

Dieser breitete lachend seine Arme aus.

„Lebendig und in Farbe."

Lachend schüttelte ich meinen Kopf und zog meine Freunde in meine Wohnung, damit sie nicht länger im Flur stehen mussten. Dustin eilte auf Eddie zu und die beiden verloren sich in einem leisen Gespräch.

„Schön. Du siehst schön aus."

Elfi fuhr mit ihren Fingerspitzen über meinen Pullover. Liebevoll strich ich ihr durch die mittlerweile schulterlangen Haare.

„Also, wollen wir los?"

Mike lehnte sich bereits gegen die Wand als Eddie die beiden Tassen ins Spülbecken stellte.

„Ehrlich gesagt... haben Nova und ich etwas anderes vor."

Ich zog eine Augenbraue an als ich ihn verwundert ansah.

„Haben wir das?"
„Haben wir, ja."

Dustin schüttelte seinen Kopf.

„Ihr müsst in die Schule. Ihr seid so gut wie nie dort."

Eddie sah mich wortlos an. Wartete meine Reaktion ab. Er ließ mich entscheiden. Er ließ mich entscheiden ob wir in die Schule gingen oder das machten, was er scheinbar geplant hatte.

„Ich war ein Jahr lang nicht dort, Dustin. Auf diesen einen Tag kommt es auch nicht mehr an."

Ein breites Lächeln legte sich auf Eddies Lippen als Dustin auf mich zukam und direkt vor mir stehen blieb. Mittlerweile war er einige Zentimeter größer als ich. Er zupfte eine meiner Locken zurecht und grinste mich glücklich an.

„Genieße deinen Tag."

Er kam mir näher, sodass nur ich ihn hören konnte.

„Ich glaube, dieser Freak mag dich sehr gerne."

Wir lachten und spürten Eddies vernichtende Blicke auf uns niederprasseln.

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt